Kommentar
11:33 Uhr, 13.05.2008

China: Nahrungsmittelpreise für den erneuten Anstieg der Inflationsrate verantwortlich

1. Die Inflationsrate ist im April stärker als erwartet um 8,5 % yoy gestiegen (0,1 % mom; Bloomberg-Median: 8,2 % yoy; Vormonat: 8,3 % yoy). Die Nahrungsmittelpreise sind um 22,1 % gegenüber dem Vorjahr gestiegen, wobei erste Indikationen auf eine Verlangsamung deuten. Der Preis für Fleisch ist gegenüber dem Vorjahreswert um 47,9 % gestiegen. Während wir bei Fleisch mit einer Entspannung in den kommenden Monaten rechnen, baut sich bei Getreide ein gewisser Druck auf. Die Preise für Getreide sind im April um 7,4 % yoy gestiegen (Vormonat: 6,8 % yoy). Etwas entspannter ist die Lage bei den sonstigen Gütern (non-food). Hier sind die Preise lediglich um 1,8 % gegenüber dem Vorjahreswert gestiegen (Vormonat: 1,8 % yoy). Der Druck der zweitwichtigsten Komponente für die Inflation – das Wohnen – ist leicht zurückgegangen. Nach einem Anstieg im Vormonat um 7,0 % yoy lag die Zunahme im April bei 6,8 % yoy.

Kurzfristig rechnen wir mit keiner nennenswerten Entspannung bei den Konsumentenpreisen. Insbesondere der Preis für das Hauptnahrungsmittel Reis steigt weiter stark an. Erst im späteren Jahresverlauf sollte es zu einer Moderierung der Preissteigerungsrate für Nahrungsmittel kommen, aufgrund der Ausweitung des Angebotes sowie aufgrund von Basiseffekten. Derzeit verhindern Preiskontrollen bei Nahrungsmitteln und Energie noch einen stärkeren Preisschub. Wir rechnen jedoch mit einer Aufhebung der jüngst eingeführten Preiskontrollen im zweiten oder dritten Quartal 2008. Bei den Erzeugerpreisen baut sich weiter Druck auf, der zunehmend an die Konsumentenpreise weitergegeben wird: Insbesondere bedingt durch die Entwicklung der Preise für Rohstoffe, Kraftstoffe und Energie (+11,8 % mom) stieg der Erzeugerpreisindex im April um 8,1 % (Vormonat: 8,0 % yoy; Bloomberg-Median: 8,4 yoy).

2. Die chinesische Zentralbank hat nach der Veröffentlichung des Inflationsberichts eine weitere Straffung der Geldpolitik vorgenommen. Sie hob den Mindestreservesatz zum vierten Mal in diesem Jahr auf nun 16,5 % an. Um die Inflation zu bekämpfen, wird die Regierung aller Voraussicht nach eine weitere Währungsaufwertung zulassen. Seit Anfang des Jahres hat der Renminbi um 4,4 % gegenüber dem US-Dollar aufgewertet. Das war die stärkste Aufwertung seit der einmaligen Aufwertung im Jahre 2005. Im laufenden Jahr rechnen wir mit einer graduellen Aufwertung gegenüber dem US-Dollar um insgesamt 8 bis 11 %. Daneben wird die chinesische Zentralbank ihren restriktiven geldpolitischen Kurs beibehalten.

3. Das seit drei Jahrzehnten stärkste Erdbeben hat in der chinesischen Provinz Sichuan mehrere tausend Menschen das Leben gekostet. Andere angrenzende Provinzen wurden ebenfallsvon den Folgen des Erdbebens betroffen. Schäden in der Infrastruktur, vor allem im Bereich Transport, Telekommunikation und Energieerzeugung, deuten auf eine deutliche Störung der wirtschaftlichen Aktivität in der Region für mehrere Wochen hin. Engpässe bei der Nahrungsmittelversorgung der Region sollten den Druck auf die Nahrungsmittelpreise weiter erhöhen.
Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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