China – Langsame Abkühlung der Wirtschaft und der Märkte
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Das anhaltend hohe Wirtschaftswachstum, eine sehr positive Gewinnentwicklung für die Unternehmen und gut aufgenommene Neuemissionen am Aktienmarkt bildeten die Basis für die starken Kurszuwächse an den chinesischen Börsen seit etwas mehr als einem Jahr. Gleichwohl erschien das Tempo des Kursanstiegs vor dem Hintergrund der zunehmenden monetären Straffung zuletzt etwas zu euphorisch. Zudem dürfte sich eine stärkere Straffung der Geldpolitik in den kommenden Monaten in den Gewinnen der Unternehmen widerspie-geln. Die Stimmung an den Aktienmärkten dürfte daher tendenziell getrübt bleiben, so dass das Korrekturrisiko an den chinesischen Aktienmärkten bestehen bleibt. Eine Änderung der geldpolitischen Ausrichtung ist zudem nicht in Sicht. Zum einen ist die Inflationsrate zum Jahresende auf ein 10-Monatshoch gestiegen, und zum anderen erhöhen sich die Inflationsrisiken im Zuge des zunehmend anziehenden Privaten Verbrauchs. Da die Regierung die Nachfrage der privaten Haushalte weiter stützen wird, kann der Inflationsausblick nur durch die Exportnachfrage aufgehellt werden. Diesbezüglich erwarten wir jedoch nur eine langsame Entlastung, so dass das Risiko für die Wirtschaft eher darin besteht, dass die Zinsen weiter angehoben werden. Vor dem Hintergrund einer geringeren Überschussliquidität spiegelt sich das Niveau der Leitzinsen auch tatsächlich zunehmend in den Geldmarktsätzen wider.
Wechselkursseitig ist ebenfalls mit einer Dämpfung der Wirtschaft zu rechnen, und die aktuelle Entwicklung lässt sogar eine leicht zunehmende Dynamik erkennen. Auf Sicht von 12 Monaten erwarten wir eine Aufwertung des Renminbi um rund 4,7%. Trotz der nominellen Aufwer-tung um etwas mehr als 3% ggü US Dollar im letzten Jahr sank der Außenwert des Renminbi leicht. D.h. gegenüber allen Haupthandelspartnern haben die chinesischen Exporte trotz der Aufwertung ggü US Dollar nicht an Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt. Deshalb fiel die Exportdämpfung durch den Wechselkurs bislang gering aus. Die Anhäufung von Devisenreserven aufgrund der Begrenzung der Aufwertungstendenz des Renminbi erhöht das Inflationspotenzial zusätzlich. Politisch steht in China in diesem Jahr der im Oktober stattfindende 17. Parteikongress der Kommunistischen Partei im Mittelpunkt der Märkte. Wir erwarten daher vorerst keine wirtschaftspolitischen Neuerungen. Präsident Hu Jintao wird beim Parteikongress eine stärkere Ausrichtung der Kommunistischen Partei auf die von ihm favorisierte Zielrichtung eines qualitativen Wachstums anstreben. Dies dürfte eine schnellere Aufwertung des Renminbi untermauern. Darüber hinaus dürfte der Parteikongress die Verbesserung der Rahmenbedingungen für die privaten Haushalte bekräftigen, um auf diese Weise den Privaten Verbrauch längerfristig zu stützen.
Vor dem Hintergrund der langsamen wirtschaftlichen Abkühlung, die sich bereits in den Märkten widerspiegelt, erscheint in diesem Jahr ein gemischtes Investment in wirtschaftlich eng mit China verknüpften Märkten aussichtsreicher als ein reines China-Investment. Zu den Anrainerstaaten zählen Südkorea, Taiwan, Hongkong, Philippinen und Indonesien.
Quelle: cominvest
Die cominvest Asset Management GmbH mit Sitz in Frankfurt am Main wurde im Jahr 2002 durch Zusammenlegung der inländischen Asset Management-Aktivitäten der Commerzbank AG gegründet und ist seitdem eine hundertprozentige Tochter der Commerzbank. Aktuell verwaltet sie 55 Milliarden Euro, wovon 44% auf Privatkunden und 56% auf institutionelle Investoren entfallen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf europäischen Aktien- und Rentenfonds.
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