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15:33 Uhr, 12.04.2011

China kann Inflation eindämmen

Kronberg (BoerseGo.de) - Viele Anleger fürchten eine zunehmende Inflation - nicht nur im Euroraum, sondern vor allem in Asien. Die erneute Zinserhöhung der chinesischen Zentralbank lässt eine weiter steigende Inflationsrate in China vermuten. Nach Einschätzung von Catherine Yeung, Investmentdirektorin Asien (ex Japan) bei Fidelity International, kann man die Inflationsraten in Asien aber nicht mit denen Europas vergleichen, da in Asien die Lebensmittelpreise eine große Rolle spielen. "Im Warenkorb werden sie mit rund 30 Prozent doppelt so stark gewichtet wie etwa in den USA und sogar dreimal so stark wie in Deutschland", erklärt die Expertin in einem Marktkommentar. In Asien könne die Inflation zudem von externen Faktoren wie dem Wetter beeinflusst werden. So könne beispielsweise die Monsunzeit die Nahrungsmittelpreise nachteilig beeinflussen. Während die Europäer Verbraucherpreisindizes für die Messung der Inflation heranziehen, seien es in asiatischen Staaten eher die Reispreise oder - wie in Indien - die Preise von Zwiebeln. Man müsse deshalb genau darauf achten, die Inflation in Asien nicht ausschließlich nach europäischen Maßstäben zu bewerten.

Die Wahrscheinlichkeit sei zwar hoch, dass der Inflationsdruck im ersten Halbjahr 2011 in der Region weiter zunimmt. Yeung geht jedoch davon aus, dass die Inflation im zweiten Halbjahr langsam abflacht. Allerdings seien die ansteigenden Lebensmittelpreise bedenklich. "Die weltweiten Lebensmittelpreise befinden sich auf einem hohen Niveau. Es könnte jedoch sein, dass wir den Höhepunkt bereits überschritten haben. Denn beispielsweise sinken die Preise für Gemüse wieder", ergänzt die Fidelity-Expertin.

Während die Risiken für eine zunehmende Inflation durch ansteigende Lebensmittel- und Energiepreise weiter bestehen, haben Länder wie Taiwan, Malaysia, Thailand und Südkorea die Kerninflation eingedämmt. Eines der asiatischen Länder, in denen die Inflation dagegen besonders hoch ist, ist laut Yeung Indien. Obwohl die dortige Inflationsrate schon falle, liege sie immer noch über dem Ziel der indischen Zentralbank von 5 Prozent. Der Grund hierfür sei vor allem die große Abhängigkeit Indiens vom Ölpreis, der durch die Unruhen in Nordafrika nach oben geschnellt ist.

Auch für China könne man davon ausgehen, dass die Inflationsrate ein neues Hoch erreichen wird. Die letzte Zinserhöhung der chinesischen Zentralbank hat die Märkte nicht überrascht. Die Marktteilnehmer gehen laut Yeung von weiteren Zinserhöhungen aus. "Der chinesischen Regierung stehen diverse Maßnahmen zur Verfügung, um der Inflation entgegenzuwirken", erklärt die Expertin. Eine Maßnahme der Regierung sei die Einstufung chinesischer Unternehmen in für die Versorgung der Bevölkerung strategisch bedeutsame Firmen. So können diese bisweilen gebeten werden, ihre Gewinnmargen "zum Wohle der Allgemeinheit" zu senken. Sollte die Lebensmittelpreisinflation zum Thema werden, könnte die Regierung also kurzfristige Preiskontrollen verhängen, indem sie die Nahrungsmittelhersteller dazu auffordert, ihre Preise zu senken.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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