China: Inflation kühlt sich im Juni weiter ab
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Peking (BoerseGo.de) – In China hat sich die Inflation im Juni weiter abgekühlt. Die Verbraucherpreise sanken ebenso wie die Erzeugerpreise und rechtfertigen somit die jüngste Entscheidung der chinesischen Notenbank People Bank of China (PBoC) zur Senkung des Leitzinses.
Der Anstieg der Verbraucherpreise kühlte sich im Juni auf 2,2 Prozent ab, wie das chinesische Statistikamt am heutigen Montag mitteilte. Nach einem Plus von 3 Prozent im Mai und 3,4 Prozent im April. Ökonomen hatten im Vorfeld mit einer Rate von 2,4 Prozent gerechnet.
Die Inflation der Nahrungsmittelpreise gab im Berichtszeitraum deutlich nach. Die Nahrungsmittelpreise zogen im Jahresvergleich lediglich um 3,8 Prozent an, nach einem Plus von 6,4 Prozent im Vormonat Mai. Die Preise im nicht-Nahrungsmittelbereich zeigten sich mit einem Anstieg um 1,4 Prozent unverändert.
Aufgrund eines weiteren Rückgangs der Mineralölpreise sank der Preisanstieg im Bereich Transport und Kommunikation im Juni um 0,4 Prozent im Jahresvergleich. Die Preise von Kraftstoffen und Ersatzteilen sanken um 0,7 Prozent.
In einem weiteren Bericht teilte das Statistikamt am heutigen Montag mit, dass die Erzeugerpreise im Juni um 2,1 Prozent gesunken sind und damit bereits den vierten Monat in Folge im Jahresvergleich nachgeben. Ökonomen hatten hier einen Rückgang von 2,0 Prozent gesehen. Im Mai wurde ein Minus von 1,4 Prozent und im April von 0,7 Prozent notiert.
Die sich abkühlende Inflation gibt der Regierung den nötigen Raum für weitere geldpolitische Lockerungen um die heimische Wirtschaft zu unterstützen. Bereits in der Vorwoche senkte die chinesische Notenbank überraschend den Leitzins. Es war bereits die zweite Zinssenkung in weniger als einem Monat. Den überraschenden Schritt werten Beobachter als Signal für die Alarmstimmung in Peking bezüglich des Zustands der heimischen Wirtschaft.
Die chinesische Volkswirtschaft legte im ersten Quartal 2012 so schwach zu wie seit drei Jahren nicht mehr. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg gegenüber dem ersten Quartal des Vorjahres um 8,1 Prozent.
Die chinesische Wirtschaftsleistung dürfte sich auch im zweiten Quartal weiter abkühlen. Ökonomen rechnen mit einem BIP-Anstieg von nur noch 7,9 Prozent im Jahresvergleich, was der schwächste Wert seit dem Jahr 2009 wäre. Die geschätzte Wachstumsrate liegt über der Prognose der Regierung in Peking, die von einem Plus von nur 7,5 Prozent ausgeht.
Für das Gesamtjahr 2012 strebt die Regierung in Peking ein BIP-Wachstum von 7,5 Prozent an, nachdem zuvor noch ein Plus von 8 Prozent erwartet wurde. Im Jahr 2011 wurde ein BIP-Plus von 9,2 Prozent notiert.
Die Weltbank hatte ihre BIP-Prognose für China für 2012 zuletzt auf ein Plus von 8,2 Prozent reduziert und verwies dabei auf einen signifikanten Rückgang bei Investitionen und Konsum sowie eine schwache Auslandsnachfrage. Für 2013 sieht die Weltbank ein Wachstum von 8,6 Prozent.
Die Asian Development Bank senkte ihre Wachstumsprognose für 2012 auf 8,5 Prozent, während der Internationale Währungsfonds (IWF) ein Wachstum von 8,2 Prozent für 2012 prognostiziert.
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