China: Industrieproduktion schwächt sich ab
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Peking (BoerseGo.de) - Chinas Industrieproduktion hat sich im August weiter abgeschwächt. Der Output stieg um 8,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie die Nationale Statistikbehörde (National Bureau of Statistics) mitteilte. Die Prognose der Volkswirte lag im Vorfeld bei höheren 9,0 Prozent. Das Wachstumstempo ist damit das Geringste seit Mai 2009. Im Vormonat Juli hatte es noch ein höheres Plus um 9,2 Prozent gegeben.
Die Verbraucherpreise legten im August um 2,0 Prozent im Jahresvergleich zu, was auch so erwartet wurde. Im Vormonat Juli hatte es ein Plus von 1,8 Prozent gegeben. Die Erzeugerpreise fielen gegenüber dem Vorjahr um 3,5 Prozent (Prognose: minus 3,2 Prozent), nach minus 2,9 Prozent im Vormonat. Im Monatsvergleich sanken die Erzeugerpreise um 0,5 Prozent, nach einem Minus von 0,8 Prozent im Juli.
Die Inflation der Nahrungsmittel stieg auf 3,4 Prozent, nach 2,4 Prozent zuvor. Preise von nicht-Nahrungsmitteln legten nur um 1,4 Prozent zu. Im Monatsvergleich stieg die Inflation um 0,6 Prozent im August an, der stärkste Anstieg seit Jahresbeginn. Der Einzelhandelsumsatz erhöhte sich im August um 13,2 Prozent, nach einem Plus von 13,1 Prozent im Vormonat Juli.
Das chinesische Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte im 2. Quartal 2012 nur noch um 7,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu. Das Wachstumstempo war damit das Geringste seit dem ersten Quartal 2009. Laut IHS-Analyst Xianfang Ren ist der Abschwung der chinesischen Wirtschaft nicht so stark wie zur Zeit der Finanzkrise 2008/2009, jedoch mit dem Abschwung während der asiatischen Finanzkrise vergleichbar.
Gerade die abkühlenden Exporte drückten auf das Wachstum. Im ersten Quartal 2012 wurde noch ein Wirtschaftsanstieg von 8,1 Prozent notiert. Im Gesamtjahr sieht die chinesische Regierung seit März nur noch ein BIP-Wachstum von 7,5 Prozent, nachdem man zuvor noch von 8 Prozent ausgegangen war. Als Begründung für den pessimistischeren Ausblick nennt Peking die abkühlende Wirtschaft der USA und die sich zuspitzende europäische Staatsschuldenkrise.
Im Vergleich zu Europa sehen diese Wachstumsraten zwar gigantisch aus. In China gelten diese Zuwächse aber als Untergrenze für die weitere Entwicklung des Landes. Sollten sich die Wachstumsraten noch weiter abkühlen, könnte es nach Ansicht einiger Analysten zu sozialen Unruhen in dem Riesenreich kommen. Die stark rückläufige Entwicklung des chinesischen Energieverbrauchs deutet Experten zufolge außerdem darauf hin, dass das reale Wachstum noch deutlich tiefer ist.
Die Wachstumsprognosen verschiedener Einrichtungen sehen ein BIP-Plus um die 8 Prozent für das laufende Jahr 2012. Der IWF hat ein Wachstum von 8,0 Prozent für 2012 prognostiziert. Für das kommende Jahr 2013 sieht der IWF ein BIP-Wachstum von 8,5 Prozent. Außerdem rechnet der IWF mit einer Inflationsrate von 3,0 bis 3,5 Prozent im laufenden Jahr 2012 und von 2,5 bis 3,0 Prozent im kommenden Jahr 2013.
Die Weltbank hatte ihre BIP-Prognose für China für 2012 zuletzt auf ein Plus von 8,2 Prozent reduziert und verwies dabei auf einen signifikanten Rückgang bei Investitionen und Konsum sowie eine schwache Auslandsnachfrage. Für 2013 sieht die Weltbank ein Wachstum von 8,6 Prozent.
Die Asian Development Bank (ADB) senkte ihre Wachstumsprognose für China für 2012 jüngst auf von 8,5 auf 8,2 Prozent. Für 2013 geht die ADB nun von einem BIP-Plus von 8,5 Prozent aus, nach zuvor 8,7 Prozent. Die Investmentbank Goldman Sachs senkte ihr Wachstumsziel für China 2012 in der Vorwoche von 7,9 Prozent auf 7,6 Prozent und für 2013 von 8,5 Prozent auf 8,0 Prozent.
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