China: HSBC-Einkaufsmanagerindex sinkt im Juni
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Peking (BoerseGo.de) - Der von der Großbank HSBC und Markit Economics erhobene Einkaufsmanagerindex für das herstellende Gewerbe in China ist im Juni in der endgültigen Fassung auf 48,2 Punkte gefallen, nachdem in der vorläufigen Version ein Wert von 48,1 Einheiten gemessen wurde.
Im Vormonat Mai lag der Index bei 48,4 Einheiten, im April bei 49,3 Einheiten und im März bei 48,3 Zählern. Damit bleibt der Wert im Juni weiter im Kontraktionsbereich unterhalb von 50 Einheiten. Ökonomen hatten im Vorfeld der Daten mit einem Rückgang auf 48,1 Zähler gerechnet. Es ist bereits der achte Monat in Folge, dass der herstellende Sektor eine Kontraktion aufweist. Begründet wurde der Rückgang mit einer sinkenden Produktion, fallenden Neuaufträgen und einer zurückgehenden Beschäftigung im Sektor.
„Da sich die ausländische Nachfrage und auch die Binnennachfrage weiter abgekühlt hat, rechnen wir auch in Zukunft mit einem weiteren Rückgang“, so HSBC-Chefökonom Hongbin Qu. „Aber da die Inflation ebenfalls deutlich gesunken ist, hat Peking genügend Möglichkeiten eine harte Landung der Wirtschaft zu vermeiden“.
Aufgrund der großen Sorgen um eine Zuspitzung der europäischen Staatsschuldenkrise und einer sich abkühlenden Binnennachfrage, hat die chinesische Notenbank People Bank of China (PBoC) den Leitzinssatz im letzten Monat zum ersten Mal seit Ende 2008 gesenkt. Außerdem senkte die Notenbank im Februar und Mai den Mindestreservesatz der Banken um die Kreditvergabe zu steigern.
Wie aus dem HSBC-Bericht hervorgeht sind die Neuaufträge im Juni so stark gefallen wie seit sieben Monaten nicht mehr. Hier machte sich gerade die sinkende Nachfrage aus dem Ausland negativ bemerkbar. Der Industrieoutput sank ebenfalls leicht. Bei den Input- und Outputpreisen wurden drastische Rückgänge registriert. Sie sanken so stark wie seit 39 und 42 Monaten nicht mehr. Die Beschäftigung im herstellenden Sektor sank im Juni zum vierten Monat in Folge. Jedoch war der Rückgang auch der niedrigste seit drei Monaten.
Die offiziellen Daten der chinesischen Regierung zeigten im Juni ebenfalls einen Rückgang beim Einkaufsmanagerindex. Die China Federation of Logistics and Purchasing (CFLP) und das National Bureau of Statistics teilten bereits am Sonntag in einer offiziellen Schätzung mit, dass der Einkaufsmanagerindex für den herstellenden Sektor im Juni auf ein Siebenmonatstief von 50,2 Einheiten gefallen ist, nach 50,4 Einheiten im Mai. Damit liegt der offizielle Einkaufsmanagerindex noch leicht über der wichtigen Marke von 50 Einheiten. Auch in der CFLP-Studie wurde der Rückgang der Neuaufträge und der Exportaufträge hervorgehoben.
Die chinesische Volkswirtschaft legte im ersten Quartal 2012 so schwach zu wie seit drei Jahren nicht mehr. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte gegenüber dem ersten Quartal des Vorjahres um 8,1 Prozent zu. Für das Gesamtjahr 2012 strebt die Regierung in Peking ein BIP-Wachstum von 7,5 Prozent an, nachdem zuvor noch ein Plus von 8 Prozent erwartet wurde. Im Jahr 2011 wurde noch ein BIP-Plus von 9,2 Prozent notiert.
Die Weltbank hatte ihre BIP-Prognose für China für 2012 zuletzt auf ein Plus von 8,2 Prozent reduziert und verweist auf einen signifikanten Rückgang bei Investitionen und Konsum sowie auf eine schwache Auslandsnachfrage. Für 2013 sieht die Weltbank ein Wachstum in China von 8,6 Prozent.
Die Asian Development Bank senkte ihre Wachstumsprognose für 2012 auf 8,5 Prozent, während der Internationale Währungsfonds (IWF) ein Wachstum von 8,2 Prozent für 2012 prognostiziert.
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