China: Harte Landung kommt! Silber $9 / Gold $850 !?
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Der chinesische Volkswirt Andy Xie zeigt sich in einem Kommentar besorgt über die wirtschaftliche Lage Chinas. Xie sieht eine Spekulationsblase bei Vermögenswerten in China, die nur noch durch das Schattenbankensystem überleben könne, welches sich maßgeblich durch billige Kredite aus dem USD-Raum speise. Auch der jüngste markante Anstieg der Immobilienpreise in großen chinesischen Städten sei auf diesem Wege erzeugt worden, schreibt Xie.
"Wenn das Vertrauen in die Spekulationsblase schwindet oder die Liquidität auszutrocknen beginnt, werden spekulative Positionen abgewickelt und dann wird es eine harte Landung geben", warnt Xie.
Das billige Geld der US-Notenbank habe schon vor dem Jahr 1997 zur Finanzierung von Hypotheken in Südostasien gedient. Das habe eine Spekulationsblase am Immobilienmarkt in den südostasiatischen Ländern erzeugt. Als die Zinsen dann in den USA wieder stiegen, sei alles zusammengebrochen. "China wird durch die gleichen Kräfte beeinflusst, nur ist das Ausmaß noch viel größer", mahnt Xie. "Die massive geldpolitische Lockerung des Fed hat die Geldmenge Chinas nach oben getrieben, teilweise ausgelöst durch den US-Dollar als Finanzierungswährung. Wenn das Fed QE drosselt, wird die chinesische Blase platzen."
Es sei zwar möglich, die negativen Auswirkungen aus der platzenden Spekulationsblase durch Wirtschaftsreformen abzumildern, jedoch sei hierfür eine Beschneidung der Macht der lokalen Regierungen notwendig. Sie seien die treibende Kraft für alle wirtschaftlichen Probleme, die es in China heute gebe. Sie würden - um sich selbst besser zu stellen - so viel investieren und ausgeben, wie möglich. Eine Beschneidung ihrer Macht erscheint Xie aber "sehr fern."
"Eine Spekulationsblase platzt entweder dadurch, dass das Vertrauen auf einmal weg ist oder dadurch, dass die Liquidität austrocknet", schreibt Xie. Das Zerbersten der Spekulationsblase bei Internetaktien im Jahr 2000 sei dadurch ausgelöst worden, dass die Menschen das Vertrauen verloren haben. Die Spekulationsblase im Internetsektor im Jahr 2007 sei durch die Zinsanhebungen ausgelöst worden, mit denen die US-Notenbank im Jahr 2005 begann. Die Spekulationsblase in China, die sich immer weiter aufblähe, werde durch das Schattenbankensystem genährt. Mehr als die Hälfte des Kreditwachstums in China sei darauf zurückzuführen. Das Schattenbankensystem ernähre sich durch Export- oder FDI-Kredite aus dem US-Dollar. Die Kredite in diesem Bereich seien sehr kurzfristig, sodass das Vertrauen noch da sein muss, wenn die Kredite das nächste Mal neu verhandelt werden. Dieses Vertrauen werde nur dann noch da sein, wenn die Menschen daran glauben, dass die Land- und Immobilienpreise in den nächsten Jahren immer noch weiter steigen werden. "Dieses Vertrauen befindet sich auf dünnem Eis, weil das aktuell nur in großen Städten funktioniert, kleine und mittelgroße Städte haben alle Probleme. Psychologische Veränderungen jeglicher Art können Refinanzierungsprobleme auslösen", warnt Xie.
Wenn die US-Notenbank wie angekündigt damit beginnen wird, ihre Sachkäufe zu drosseln, dann wird es laut Xie in China ernste Liquiditätsengpässe geben. Janet Yellen, die nächste Vorsitzende der US-Notenbank, mache kein Geheimnis aus ihrer Abneigung gegenüber Spekulationsblasen, habe aber gleichzeitig bekräftigt, so lange weiterzumachen, bis die Arbeitslosenquote unter das Ziel des Fed fällt oder die Inflation die Obergrenze des Fed übersteigt. Es sei wahrscheinlich, dass eines der Ziele - oder beide - im Jahr 2014 erreicht werden. "Das könnte das Ende der Spekulationsblase in China bedeuten, die schon eine Dekade anhält", schreibt Xie.
Dabei habe sich der Immobilienmarkt im Jahr 2012 etwas abgekühlt. Das Wirtschaftswachstum im Jahr 2012 sei zurückgegangen, was eine gesunde Entwicklung gewesen sei, da der Verkauf von neuen Häusern schon einen Anteil von 15 % an der gesamten Wirtschaftsleistung Chinas erreicht habe. Als die chinesische Regierung allerdings im Jahr 2013 damit begann davon zu sprechen, die "Wachstumsstabilisierung" wieder an erste Stelle zu stellen, begannen die Spekulationen abermals. "Es schien wie ein Wunder: Bloße Worte konnten die zweitgrößte Volkswirtschaft der Erde wiederbeleben. Dabei handelte es sich jedoch nur um eine Bestätigung der Spekulanten, denn die Regierung werde jegliche Rückgänge abfangen", schreibt Xie.
Die chinesische Volkswirtschaft sei dermaßen abhängig von der Spelulation geworden dass die Stabilisierung des Wachstums gleichbedeutend geworden sei zur Ermunterung von Spekulanten, die dies gleich so auffassen würden, dass neues Geld gedruckt werden wird. Das Gelddrucken sei zur selbsterfüllenden Prophezeiung geworden, da der US-Dollar als bedeutende Finanzierungswährung diene. "Chinas Wachtumsbeschwichtigungen und die Worte der Fed zur Senkung der Arbeitslosenquote haben sich gegenseitig befeuert und eine gigantische Spekulationsblase erzeugt, die größer ist als jene im Jahr 2007", warnt Xie.
Wenn die Spekulationsblase platzen wird werden die Auswirkungen für China und die Vereinigten Staaten ganz unterschiedlich sein, weiß Xie. Die Spekulationsblase in den USA sei vor allem am Aktienmarkt und in hochklassigen Immobilien. Die Kreditblase wüchse jedoch nicht so schnell wie in China. Damit würden nur Schäden für Spekulanten entstehen. Chinas Sepkulationsblase basiere jeooch auf Schulden. "Die destruktive Kraft daraus ist viel größer", so Xie.
In China könnten weitaus mehr Menschen aus dem Mittelstand betroffen sein. Ein Beispiel hierzu nennt Xie: Die Preise für kleine Eigentumswohnungen und ältere Gebäude seien auf Jahresfrist um 20 % gestiegen, während die Preise für große und teure Wohnungen sich kaum bewegt hätten. Die Preise kleiner Wohnungen seien relativ gering und somit würden auch viele Familien und Haushalte mit geringerem Einkommen damit spekulieren, da der Quadratmeterpreis dieser kleinen Wohnungen allerdings fast an jenem der großen Wohnungen in den Stadtzentren liege mache dies in den Augen Xies wenig Unterschied. "Das funktioniert wie ein Aktiensplit, er lockt auch neue Investoren mit geringem Einkommen in Aktien, die eine geringe Qualität haben", so Xie. Die Spekulationsblase am chinesischen Immobilienmarkt entwickle sich wie die Spekulationsblase am Aktienmarkt im Jahr 2007 – die Verluste werden an alle verteilt, während Insider mit den Gewinnen davon spazieren werden.
Das Fundament der chinesischen Wirtschaft sei laut Xie eine Spekulationsblase und jede echte Wirtschaftsreform würde zu ernsten realwirtschaftlichen Problemen führen. Wenn jedoch keine Reformen unternommen würden werde damit nur der unausweichliche Zeitpunkt dieser Probleme in die Zukunft verschoben.
Meine Meinung dazu:
Die nächste Krise geht meiner Meinung nach von den Schwellenländern aus. Wir wurden bereits Zeuge stark fallender Währungen in den Schwellenländern und Rohstoff exportierenden Ländern, als die US-Notenbank Mitte des Jahres kurz davor stand, die Drosselung der Sachkäufe einzuleiten. Die Währungen dieser Länder haben sich seither wieder etwas erholt. Es gibt hier weiterhin die Möglichkeit, taktische Short-Positionen aufzubauen, etwa beim australischen Dollar gegenüber dem US-Dollar:
AUD/USD (aktuell: 0,9188 USD) hat im Monatskerzenchart einen Shooting-Star ausgebildet und damit den Widerstandsbereich (grün) bestätigt. Ziele sind hier im Bereich von 0,80 USD und danach bei 0,6 USD zu sehen, den Stopp würde ich bei 1,01 USD setzen.
Ein ähnliches Short-Setup ergibt sich beim neuseeländischen Dollar gegenüber dem USD:
Die Zwischenerholung in den vergangenen Monaten in diesen Währungen und in den Vermögenswerten der Schwellenländer und Rohstoff exportierenden Länder kann in direkten Zusammenhang gebracht werden mit dem Aufschub des Zeitpunkts, zu dem die US-Notenbank ihre Sachkäufe drosseln wird. Warum ist das so? Das liegt daran, dass diese Länder in den vergangenen Jahren wie China einen binnenwirtschaftlichen, aber fremdfinanzierten Boom erlebten. Die Fremdfinanzierung entstand durch den USD-Carry-Trade, der jetzt rückabgewickelt werden könnte, da die Zinskurve sich in den USA in Erwartung einer Drosselung der Sachkäufe der US-Notenbank bereits aufwärts schiebt.
Wann kommt die Drosselung der Sachkäufe? Das in dieser Woche veröffentlichte Sitzungsprotokoll der geldpolitischen Sitzung der US-Notenbank von Ende Oktober gibt Aufschluss darüber:
"Während dieser allgemeinen Diskussion über die geldpolitische Strategie und Taktik prüften die Teilnehmer spezifische Angelegenheiten, die das Sachkaufprogramm des Ausschusses betreffen. Sie gingen generell davon aus, dass die Wirtschaftsdaten sich als übereinstimmend mit dem Ausblick des Ausschusses hinsichtlich einer weiteren Verbesserung des Arbeitsmarktes erweisen werden und dass dies folglich eine Trimmung der Geschwindigkeit der Sachkäufe in den kommenden Monaten rechtfertigen würde."
Eigentlich ist die entscheidende Frage nicht jene nach dem Zeitpunkt des Drosselungsbeginns. Der bekannte Hedgefondsmanager Ray Dalio stellte die absolut einzig wichtige Frage: Haben die Zentralbanken noch genügend Kerosin!? Irgendwann sagen sich die Leute: Die erwarteten Renditen am Aktienmarkt und an den Vermögenswerten sind so begrenzt, ich kaufe hier nicht mehr ein. Dann wird die Zentralbank keine Möglichkeiten mehr haben, Kurse nach oben zu treiben, oder sie muss zu noch extremeren Maßnahmen greifen (negative Leitzinsen?) um über den so geschaffenen Wohlstandseffekt der Konjunktur zusätzlichen Schub zu geben, dass sie wie ein Flugzeug endlich abheben können wird. Ray Dalio:
"Die Sachkäufe der US-Notenbank haben eine Spekulationsblase an den Vermögensmärkten erzeugt, die relativ zu den dadurch erzeugten realwirtschaftlichen Verbesserungen in einem Missverhältnis steht. Mit Hinblick auf die realwirtschaftlichen Verbesserungen könnte die US-Notenbank allenfalls einen leichten Drosselungskurs der Sachkäufe rechtfertigen, mit Blick auf die Entwicklung der Vermögenspreise müsste sie hingegen entschieden drosseln."
Wenn man das versteht wird man auch verstehen, warum das Fed so unklare Botschaften bezüglich des Zeitpunkts des Starts der Drosselung gibt. Einseits müsste sie sofort drosseln, andererseits kann sie noch nicht drosseln, da das Ziel noch nicht erreicht ist - der Flieger ist noch nicht in der Luft, obwohl er schon mit 300 km/h über den Runway brettert.
Die nächste Frage, die sich Anleger meiner Auffassung nach stellen müssen, ist: Wo ist die größte Spekulationsblase? Wo werden die Einschläge einer platzenden Spekulationsblase am heftigsten sein? Ich glaube dass die Schwellenländer und jene Länder, die Rohstoffe exportieren und damit indirekt vom Boom Chinas und der anderen Schwellenländer profitierten am heftigsten leiden werden. Sie erlebten einen binnenwirtschaftlichen, aber fremdfinanzierten Boom - und das deshalb, weil das Fed seit geraumer Zeit den Markt mit billigem Geld flutete. Dieser Boom endet. Damit sinkt die Rohstoffnachfrage. Gleichzeitig steigt das Rohstoffangebot. Historische Höchstpreise bei vielen Rohstoffen haben die Produzenten motiviert, neues Angebot an den Markt zu bringen. Alle Rohstoffe bis auf Kupfer notieren bereits auf der Höhe ihrer Produktionskosten. Beides wird meiner Meinung nach dazu führen, dass die Rohstoffe im Jahr 2014 noch einmal deutlich fallen werden.
Das ist der Grund, warum ich nicht in Aktien, Anleihen oder Währungen der Schwellenländer oder Rohstoff exportierender Länder und auch nicht mehr taktisch (mittelfristig) in Rohstoffe investieren würde. Ich glaube nämlich nicht, dass etwa ein Kupfermarkt bei 7000 USD/Tonne ein chinesisches Wirtschaftswachstum von drei oder vier Prozent bereits eingepreist hat. Hier gibt es bedeutende Risiken.
Ich würde daher bei Korrekturen deutsche, europäische und US-amerikanische Aktien kaufen und vielleicht sogar darüber nachdenken, taktische Short-Positionen in einzelnen Rohstoffen aufzubauen. Das Kupfer bietet sich dabei am ehesten für Wetten auf fallende Preise an, da es der einzige Rohstoff ist, der noch deutlich über den Produktionskosten liegt und der auch sehr sensibel auf eine weitere Eintrübung der chinesischen Wachstumsaussichten reagieren würde. Wer also eine bärische Einschätzung hinsichtlich Chinas abbilden möchte, kann Kupfer leerverkaufen. Ich habe vor längerer Zeit geschrieben, wie einen solcher Trade aussehen könnte (Link).
Aktuell wäre ein Einstieg in eine Leerverkaufsposition zu einem Kupferpreis von 7080 USD/Tonne möglich, der Stopp wäre bei 8800 USD/Tonne zu setzen. Das Ziel liegt bei 4900 USD/Tonne.
Außerdem denke ich auch, dass es bei Gold und Silber bald zu einem massiven Ausverkauf kommen könnte, und es gilt, Untertreibungen zum Einstieg in diese beiden Metalle zu nutzen. Denn einerseits dürfte die physische Goldnachfrage Chinas bei fallenden Preisen zunehmen, andererseits dürfte angesichts der sich verdichtenden Nachrichten um den Tapering-Start der US-Notenbank an der COMEX zu einem Ausverkauf bei den beiden Metallen führen. Panikverkäufe an Terminmärkten sind erfahrungsgemäß ziemlich heftig. Wenn es hier zu Untertreibungen kommt, sagen wir Gold bei 850 USD/Unze oder Silber bei 9,50 USD/Unze, dann würde ich hier im großen Stil einsteigen. Einerseits wäre dann nämlich eine technische Reaktion mehr als überfällig, andererseits dürfte dann die chinesische Nachfrage so stark ansteigen, während die Altgoldverarbeitung zum Stillstand käme. Beides würde keinen Goldpreis von 850 USD/Unze rechtfertigen. Werden Gold und Silber überhaupt so tief fallen? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich dann Silber und Gold für mehrere Monate kaufen werde, wenn es dazu kommt. Ich werde nicht langfristig kaufen, aber ich werde für einige Monate einsteigen, denn ich denke, dass man damit Geld verdienen kann. Aktuell sehe ich Gold und Silber noch kritisch. Die Tapering-Geschichte ist noch nicht vorüber. Bis dahin halte ich die bei 1325 USD/Unze als Trading-Idee vorgestellte Short-Position auf Gold aufrecht. Mehr dazu auf meinem virtuellen Desktop: Hier klicken
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