China: Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe sinkt
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Peking (BoerseGo.de) - Die am heutigen Donnerstag veröffentlichte vorläufige Lesung des von der HSBC erhobenen Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in China im August ist unter der Marke von 50 Punkten geblieben. Der Index lag bei 47,8 Punkten, nach gemeldeten 49,3 Zählern im Juli, berichtete MarketWatch. Es ist der stärkste Rückgang seit neun Monaten.
Der HSBC-Index gilt als gutes Maß für die Lage in den kleineren Unternehmen und lag den zehnten Monat in Folge unter der Marke von 50 Punkten. Eine Lesung über dem Niveau von 50 Einheiten signalisiert einen Aufschwung in dem Sektor, während eine Notierung unter 50 Zählern eine Kontraktion signalisiert.
Laut dem HSBC-Ökonom Qu Hongbin zeigt der erneute Rückgang, dass weitere geldpolitische Lockerungsmaßnahmen der chinesischen Zentralbank erforderlich werden könnten. „Die chinesischen Produzenten kämpfen noch immer mit einem starken Gegenwind. Eine Lockerung der Geldpolitik könnte den Anstoß für die Umsetzung neuer Investitionsvorhaben liefern.“
Der Subindex der neuen Exportaufträge reduzierte sich im August so stark wie seit März 2009 nicht mehr. Der Output-Index fiel von 50,9 Einheiten im Juli auf ein 5-Monatstief bei 47,9 Einheiten. Der Subindex der Neuaufträge als auch der Beschäftigungsindex gaben im August ebenfalls nach. Außerdem kühlte sich die Inflation bei den Input- und Outputpreisen ab.
Das chinesische Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte im 2. Quartal nur noch um 7,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu. Das Wachstumstempo war damit das Geringste seit dem ersten Quartal 2009. Gerade die abkühlenden Exporte drückten auf das Wachstum. Im ersten Quartal 2012 wurde noch ein Wirtschaftsanstieg von 8,1 Prozent notiert. Im Gesamtjahr sieht die chinesische Regierung seit März nur noch ein BIP-Wachstum von 7,5 Prozent, nachdem man zuvor noch von 8 Prozent ausgegangen war. Als Begründung für den pessimistischeren Ausblick nennt Peking die abkühlende Wirtschaft der USA und die sich zuspitzende europäische Staatsschuldenkrise.
Im Vergleich zu Europa sehen diese Wachstumsraten zwar gigantisch aus. In China gelten diese Zuwächse aber als Untergrenze für die weitere Entwicklung des Landes. Sollten sich die Wachstumsraten noch weiter abkühlen, könnte es nach Ansicht einiger Analysten zu sozialen Unruhen in dem Riesenreich kommen. Die stark rückläufige Entwicklung des chinesischen Energieverbrauchs deutet Experten zufolge außerdem darauf hin, dass das reale Wachstum noch deutlich tiefer ist.
Die Wachstumsprognosen verschiedener Einrichtungen sehen ein BIP-Plus um die 8 Prozent für das laufende Jahr 2012. Der IWF hat ein Wachstum von 8,0 Prozent für 2012 prognostiziert. Für das kommende Jahr 2013 sieht der IWF ein BIP-Wachstum von 8,5 Prozent. Außerdem rechnet der IWF mit einer Inflationsrate von 3,0 bis 3,5 Prozent im laufenden Jahr 2012 und von 2,5 bis 3,0 Prozent im kommenden Jahr 2013.
Die Weltbank hatte ihre BIP-Prognose für China für 2012 zuletzt auf ein Plus von 8,2 Prozent reduziert und verwies dabei auf einen signifikanten Rückgang bei Investitionen und Konsum sowie eine schwache Auslandsnachfrage. Für 2013 sieht die Weltbank ein Wachstum von 8,6 Prozent.
Die Asian Development Bank (ADB) senkte ihre Wachstumsprognose für China für 2012 jüngst auf von 8,5 auf 8,2 Prozent. Für 2013 geht die ADB nun von einem BIP-Plus von 8,5 Prozent aus, nach zuvor 8,7 Prozent.
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