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09:27 Uhr, 04.07.2012

China: Dienstleistungssektor kühlt sich im Juni laut HSBC ab

Peking (BoerseGo.de) - Das Wachstum im chinesischen Dienstleistungssektor hat sich im Juni abgekühlt. Der entsprechende HSBC/Markit Business Activity Index ist auf 52,3 Einheiten gesunken, wie HSBC am Vorabend mitteilte. Es ist der niedrigste Wert seit 10 Monaten. Im Mai notierte der Index bei 54,7 Einheiten. Mit den neuen Daten könnten die Sorgen vor einer deutlichen Abkühlung der chinesischen Volkswirtschaft wieder zunehmen.

Jedoch notiert der Indikator weiterhin über der wichtigen Marke von 50 Einheiten, was auf eine Expansion hindeutet. Aber die Notierung im Juni lag erneut unterhalb des langfristigen Durchschnitts von 56,7 Einheiten.

Einige Analysten weisen aber darauf hin, dass der HSBC/Markit Business Activity Index nicht das Gesamtbild des Sektors widerspiegelt, da nur eine relativ niedrige Zahl von kleinen Unternehmen erfasst wird. Die Analyse basiert auf den erhaltenen Rückantworten von 400 befragten kleinen Unternehmen. Welche Sektoren in der Analyse abgedeckt werden teilt HSBC nicht mit.

Im April wurde ein Stand von 54,1 Einheiten im Service-Einkaufsmanagerindex (Purchasing Manager Index, PMI) notiert. Es war das höchste Niveau seit 19 Monaten. Im März wurde ein Niveau von 53,3 Einheiten notiert und im Februar lag der Index bei 53,9 Punkten.

Der entsprechende offizielle Einkaufsmanagerindex (PMI) der chinesischen Regierung zeigt ein besseres Bild und notiert im Juni bei 56,7 Einheiten, wie die China Federation of Logistics and Purchasing (CFLP) und das National Bureau of Statistics am Vortag mitteilten. Damit konnte der offizielle PMI an Fahrt gewinnen. Im Vormonat Mai wurde nur ein Stand von nur 55,2 Einheiten notiert. Der offizielle PMI basiert auf einer Analyse von 1.200 Unternehmen in 27 nicht-herstellenden Sektoren. Dazu zählen unter anderem der Tourismussektor, der Einzelhandel oder der Bausektor.

Der Index für die Gesamtproduktion von Gütern und Dienstleistungen fiel gleichzeitig auf 50,6 Einheiten im Juni, nach 51,9 Einheiten im Mai, 51,4 Einheiten im April und 49,9 Punkten im März. Damit notiert der Indikator ebenfalls weiter oberhalb der wichtigen Marke von 50 Einheiten die eine Kontraktion in dem Sektor von einer Expansion trennt.

Die chinesische Volkswirtschaft legte im ersten Quartal 2012 so schwach zu wie seit drei Jahren nicht mehr. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte gegenüber dem ersten Quartal des Vorjahres um 8,1 Prozent zu. Für das Gesamtjahr 2012 strebt die Regierung in Peking ein BIP-Wachstum von 7,5 Prozent an, nachdem zuvor noch ein Plus von 8 Prozent erwartet wurde. Im Jahr 2011 wurde noch ein BIP-Plus von 9,2 Prozent notiert.

Die Weltbank hat ihre BIP-Prognose für China für 2012 auf ein Plus von 8,2 Prozent reduziert und verweist auf einen signifikanten Rückgang bei Investitionen und Konsum sowie eine schwache Auslandsnachfrage. Für 2013 sieht die Weltbank ein Wachstum von 8,6 Prozent.

Die Asian Development Bank senkte ihre Wachstumsprognose für 2012 auf 8,5 Prozent, während der Internationale Währungsfonds (IWF) ein Wachstum von 8,2 Prozent für 2012 prognostiziert.

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Über den Experten

Christian Zoller
Christian Zoller

Christian Zoller studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Regensburg sowie an der WU Wien, mit den Schwerpunkten Investmentbanking und Corporate Finance. Seit 1995 ist er in den Bereichen Fundamentalanalyse und Technische Analyse tätig. Seine berufliche Laufbahn führte Zoller unter anderem zur Austria Presse Agentur (APA-Finance), zu BörseDaily und stock3. Zudem verfasste er Fachartikel für den Newsletter „Trendwatch“ des Heikin-Ashi-Experten Dan Valcu und ist Autor des Fachbuchs „Behavioral Finance bei Technischer Analyse“. Für die Finanzmarktanalyse verwendet Zoller unter anderem gerne Saisonalitäten, die Sentimentanalyse, Fundamentaldaten und die Charttechnik.

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