Kommentar
13:17 Uhr, 13.03.2006

China: Die Inflationsrate geht stark zurück

1. Die Inflationsrate in China ist im Februar auf 0,9 % yoy zurückgegangen. Dies lag deutlich unterhalb des Medians der von Bloomberg befragten Analysten (1,4 % yoy) und deutlich unterhalb der Jahresveränderungsrate vom Januar (1,9 % yoy). Gegenüber dem Vormonat kam es zu einem Anstieg um 0,5 %. Der Rückgang der Inflationsrate im Februar ist insbesondere auf die Moderierung der Preise für Nahrungsmittel auf nur 1,2 % yoy (Januar: 3,9 % yoy) und auf dem Rückgang der Preise für Bekleidung (Februar: –1,4 % yoy) zurückzuführen. Allerdings wird die Aussagekraft dieser Inflationsrate durch das chinesische Neujahrsfest relativiert. Die Feier des Neujahrfests hat in diesem Jahr offiziell am 29. Januar angefangen – im Vorjahr fing das Fest am 9. Februar an. Zum Neujahrsfest werden erfahrungsgemäß deutliche Zunahmen der Reisekosten und Nahrungsmittelpreisen verzeichnet, bevor sie sich nach dem Fest erneut normalisieren.

2. Die fallenden Preise für Autos sowie stabile Kraftstoffpreise haben eine Beschleunigung der Transportkosten verhindert. Allerdings ist der Anpassungsprozess bei den Kraftstoffspreisen, sowie bei Preisen für die Strom-, Gas- und Wasserversorgung noch nicht abgeschlossen. Diese Anpassungen werden in den nächsten Monaten einen deutlichen Rückgang der Inflation verhindern. Zusätzlich werden die stark ansteigende Geldmenge, sowie die fiskalischen Maßnahmen der Regierung zur Ankurbelung des privaten Konsums mittelfristig für einen stärkeren Preisdruck sorgen. Wir rechnen mit einer jahresdurchschnittliche Inflation für das Jahr 2006 von 2,0 %.

3. Die bereits am Freitag veröffentlichen Erzeugerpreise haben sich erwartungsgemäß weiter verlangsamt. Aufgrund von gefallenen Stahlpreisen sowie schwächeren Preisanstiegen für andere Rohstoffe kam es zu einer Verlangsamung des Anstiegs der Erzeugerpreise im Februar von 3,0 % yoy (Januar: 3,1 % yoy; Bloomberg Median: 3,0 % yoy). Die Moderierung der Produzentenpreise wird unserer Einschätzung nach den Kostendruck auf die Unternehmen verringern. Diese konnten in den vergangenen Jahren aufgrund der schweren Konkurrenzsituation die Zunahme der Rohstoffspreise an die Konsumenten nicht überwälzen und wurden mit Gewinnrückgängen konfrontiert.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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