Kommentar
14:51 Uhr, 16.07.2009

China: Deutlich beschleunigtes Wirtschaftswachstum

1. Das Wachstum des chinesischen Bruttoinlandsprodukts hat sich im zweiten Quartal 2009 auf 7,9% yoy nach 6,1% yoy im ersten Quartal 2009 beschleunigt (Bloomberg-Median: 7,8%; DekaBank: 7,1%). Getrieben wurde das Wachstum von einer kräftigen Ausweitung der Kreditvergabe und dem staatlichen Investitionsprogramm. Die Zahlen zur Industrieproduktion belegen, dass der Aufschwung anhält. Die Industrieproduktion wuchs im Juni um 10,7 % yoy, nachdem sie noch im Mai um 8,9 % yoy zugelegt hatte.

2. Dass die kräftige Expansion der Wirtschaft vor allem durch das Wachstum von Infrastruktur und Wohnungsbauinvestitionen getrieben wird, während andere Sektoren mit Überkapazitäten zu kämpfen haben, verdeutlichen andere Zahlen: Die Preise sind ebenso rückläufig wie die Unternehmensgewinne und Staatseinnahmen. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt bezeichnet die Regierung als schwierig. Die Konsumentenpreise sind im Juni um 1,7 % yoy gesunken (Bloomberg-Median: -1,3%; DekaBank: -1,4%). Auch im Monatsvergleich sind die Konsumentenpreise erneut gesunken (-0,3 % mom) – der dritte Rückgang in Folge. Die Erzeugerpreise sind im Juni um 7,8% yoy gesunken, nach -7,2% yoy im Mai.

3. Die gegenwärtige Form des Aufschwungs kann nicht das langfristige Wachstumsmodell China sein. Die Infrastrukturinvestitionen werden sich nicht dauerhaft mit der gegenwärtigen Dynamik ausweiten lassen. Stattdessen müssen wieder stärkere Impulse vom privaten Sektor kommen - sowohl von der externen Nachfrage als auch vom Konsum in China selbst. Die externe Nachfrage leidet bis ins kommende Jahr hinein jedoch noch unter der Wirtschaftsschwäche in den G3-Staaten, und einer deutliche Erhöhung der chinesischen Konsumquote stehen die bekannten strukturellen Probleme entgegen, insbesondere die geringe Leistungsfähigkeit der Sozialsysteme. Doch haben wir kaum Zweifel, dass der Aufschwung zumindest noch im kommenden Jahr anhält. Für 2009 erhöhen wir unsere BIP-Wachstumsprognose von 7,5% auf 8,0%, für 2010 von 7,8% auf 8,2%. Der Regierung ist aber durchaus bewusst, dass die gegenwärtige Entwicklung auch Gefahren birgt. So kann das starke Kreditwachstum die Qualität der Kreditportfolios der Banken beeinträchtigen und zu Blasen an den Immobilienmärkten und Finanzmärkten führen. Wir erwarten daher in den kommenden Monaten weitere Maßnahmen zur Einschränkung des Kreditwachstums, nachdem die Zentralbank heute bereits Staatspapiere platziert hat, um Liquidität vom Markt zu nehmen.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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