China: Der Wachstumsmotor brummt weiter
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1. China verzeichnete auch im ersten Quartal 2005 ein überraschend starkes Wachstum. Das Bruttoinlandsprodukt stieg um 9,5 % yoy. Der Median der Bloomberg-Umfrage unter Analysten lag in dieser Woche bei 9,0 %. In der vergangenen Woche lag er noch bei 8,5 %. Den stärksten Anstieg verzeichnete erwartungsgemäß das verarbeitende Gewerbe (11,3 % yoy). Nach Angaben des statistischen Amtes entwickelte sich die Landwirtschaft gut, mit einem erwarteten Anstieg der landwirtschaftlichen Fläche um 2,3 %, nachdem es in den vergangenen sieben Jahren zu einem Rückgang gekommen war. Angesichts der unerwartet hohen Dynamik zu Jahresbeginn rechnen jetzt mit einem BIP-Wachstum in China von 8,8 % (alte Prognose: 8,4 %) für das Jahr 2005 und 8,1 % (alte Prognose: 7,8 %) für 2006.
2. Im ersten Quartal nahm auch die Industrieproduktion mit 16,2% yoy stärker zu als erwartet. Der Median der Analystenerwartungen (Bloomberg) lag zuletzt bei 15,2 % yoy. Hervorzuheben ist der Anstieg in der Produktion von Computern, Faxgeräten und Mobiltelefonen, der bei 57,5 %, beziehungsweise 34,1 % und 23,9 % lag. Enttäuschend verlief in dieser Periode die Automobilproduktion, was die momentane Misere der Branche in China bestätigt. Während die Produktion von Kraftfahrzeugen insgesamt um 1,6 % yoy stieg, fiel die PKW-Produktion um 2,8 %.
Die Sachinvestitionen sind im ersten Quartal um 22,8 % angestiegen, was weiterhin als Problem anzusehen ist. Insbesondere die Investitionen in der Immobilienbranche durch Grundstückserschließungen befinden sich weiterhin auf einem hohen Niveau. Die Überhitzung in der Immobilienbranche stellt weiterhin eine der größten Gefahren für die chinesische Wirtschaft dar. Positiv ist zu vermerken, dass die Investitionen in der ebenfalls überhitzten Metallindustrie leicht zurückgegangen sind. Trotzdem warnt das statistische Amt in seinem Bericht vor Überinvestitionen.
3. Die Verbraucherpreise verzeichneten im März einen unerwartet geringen Anstieg. Nach den durch das chinesische Neujahr stark verzerrten Zahlen im Januar und Februar (1,9 % yoy und 3,9 % yoy) rechnete der Markt mit einem Anstieg um 3,0 % yoy im März. Die Inflation betrug in diesem Monat jedoch nur 2,7 %. Trotzdem ist der Rückgang der Inflation nicht als Entwarnung anzusehen. Obwohl wir mit einem geringeren inflationären Druck bei den Nahrungsmitteln rechnen, nicht zuletzt durch die verbesserten landwirtschaftlichen Aussichten, kommt es insbesondere bei den Versorgern zu einem steigenden Preisdruck. Positiv ist, dass die Regierung und die Zentralbank jetzt effizienter in der Bekämpfung der Inflation arbeiten. Wir rechnen in der kurzen Frist nicht mit einer Anhebung der Leitzinsen. Hingegen ist von einer noch restriktiveren Kreditpolitik bei einzelnen Wirtschaftsbranchen auszugehen.
4. Die USA fordern weiterhin eine baldige Freigabe der chinesischen Währung vom US-Dollar. Obwohl die chinesische Regierung die Absichten hierfür bestätigt, lehnt sie die Festlegung auf einen Zeitplan ab. Die Liberalisierung des Kapitalverkehrs wird zwischenzeitlich weiter vorangetrieben. Wir rechnen nicht mit einer Freigabe des Renminbi, sondern gehen von einer Ausweitung des Schwankungsbandes gegenüber dem US-Dollar auf +/- 5 % in den nächsten Monaten aus.
5. Wir rechnen in den nächsten Tagen mit einer Beruhigung der politischen Zwischenfälle zwischen China und Japan. Wir halten ein inoffizielles Treffen zwischen beiden Regierungen noch in dieser Woche für wahrscheinlich. Die starken wirtschaftlichen Verflechtungen beider Länder werden eine weitere Zuspitzung des Konfliktes auch in den nächsten Monaten verhindern. Die weiterhin bestehenden Probleme zwischen den Ländern werden jedoch auch in den nächsten Jahren für Spannungen sorgen.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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