China: Der Inflationsdruck bleibt hoch
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1. Die Konsumentenpreise sind im November mit 6,9 % yoy stärker als erwartet angestiegen (Bloomberg-Median: 6,5 % yoy; Vormonat: 6,5 % yoy). Dies war der höchste Anstieg seit Dezember 1996. Gegenüber dem Vormonat nahmen die Preise um 0,7 % zu.
Wie bereits in den vergangenen Monaten waren Nahrungsmittel für einen Großteil des Anstiegs der Konsumentenpreise verantwortlich. Sie machen mehr als ein Drittel des gesamten Warenkorbes für die Konsumentenpreise aus. Die Nahrungsmittelpreise sind um 18,2 % yoy (Vormonat: 17,6 % yoy) gestiegen. Am stärksten haben die Preise für Fleisch (November: +38,8 % yoy) und Eier, Speiseöle und Gemüse (November: +28,6 % yoy) angezogen. Der Inflationsdruck sollte in den kommenden Monaten anhalten. Eine deutliche Entspannung bei den Nahrungsmittelpreisen ist frühestens im Frühjahr zu erwarten.
Ohne Nahrungsmittel betrug der Preisanstieg 1,4 % yoy (Vormonat: 1,1 % yoy). Die Beschleunigung der „Preise ohne Nahrungsmittel“ ist auf den starken Anstieg der Preise für „Kraftstoffe und der Preise für Autoersatzteile“ (November +5,5 %; Vormonat: –1,4 % yoy) und der Preise für „Wohnen“ (November +6,0 %; Vormonat: 4,8 % yoy) zurückzuführen. Die Anhebung der regulierten Kraftstoffpreise um rund 9 % wurde bereits im vergangenen Monat bekannt gegeben. Auch bei den Preisen für „Wohnen“ wirkten sich die regulierten Anpassungen der Preise für Gas-, Wasser- und Stromversorgung inflationstreibend aus.
2. Die hohe Inflationsrate in Kombination mit niedrigen Zinsen birgt ein großes Risiko: So sind die gegenwärtig negativen Realzinsen ein wichtiger Grund für die verstärkten spekulativen Investitionen in Aktien- und Immobilienmärkte. Hieraus resultiert die Gefahr einer Blasenbildung. Eine Dämpfung der Vermögenspreisentwicklung, insbesondere bei Immobilien, wird unserer Einschätzung nach wie bereits in den vergangenen Monaten durch eine Straffung der Geld- und Kreditpolitik erwirkt. Allerdings rechnen wir in den nächsten Monaten mit keiner allzu dramatischen Straffung der Geldpolitik, denn die Zentralbank hat nicht die Absicht, die Konsumenten zu verunsichern und die inländische Nachfrage zu bremsen. Gestern hat die Zentralbank einen weiteren Schritt in Richtung Straffung gemacht und die Mindestreservesätze um 100 Basispunkte auf nun 14,5 % angehoben. Dies stellt eine Verschärfung des Tempos dar: bisher waren die Mindestreservesätze lediglich in Schritten von 50 Bp angehoben worden. Weitere Schritte in Richtung Straffung sollten in den kommenden Monaten folgen.
3. Die Erzeugerpreise sind mit 4,6 % gegenüber dem Vorjahr stärker als erwartet angestiegen (Bloomberg-Median: 3,5 % yoy; Vormonat: 3,2 % yoy). Der Großteil des Anstiegs ist wie bereits in den vergangenen Monaten auf die Erhöhung der Preise für Rohstoffe, Kraftstoffe und Energie zurückzuführen. Diese stiegen um 4,8 % gegenüber dem Vorjahr.
4. Die gestern veröffentlichten Zahlen zum Außenhandel haben keine große Überraschung gebracht: Die Exporte sind im November um 22,8 % gegenüber dem Vorjahr (Bloomberg-Median: 21,0 % yoy; Vormonat: 22,3 % yoy) gestiegen. Aufgrund von stärker als erwartet zunehmenden Importen ging der Handelsbilanzüberschuss im Vergleich zum Vormonat leicht auf 26,3 Mrd. USD zurück. Mit dem anhaltend starken Überschuss im Außenhandel erhöht sich der internationale Druck auf die chinesische Führung, den Wechselkurs zu flexibilisieren. Wir rechnen jedoch damit, dass China weiterhin lediglich eine graduelle Aufwertung des chinesischen Renminbi zulassen und die Volatilität durch Interventionen verringern wird. Allerdings erkennt die Zentralbank zunehmend die Vorteile einer Aufwertung des Renminbi für die Inflationsbekämpfung. Wir rechnen mit einer Anpassung des Aufwertungstrends des Renminbi gegenüber dem US-Dollar in den kommenden Monaten von bisher rund 5–7 % im Jahr auf 7–10 % p. a..
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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