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08:40 Uhr, 03.07.2012

China: CFLP-PMI für Dienstleistungssektor gewinnt im Juni an Fahrt

Peking (BoerseGo.de) – In China hat die Aufwärtsdynamik im nicht-herstellenden Sektor im Monat Juni an Fahrt gewonnen. Der entsprechende offizielle Einkaufsmanagerindex (PMI) notiert im Juni mit 56,7 Einheiten, wie die China Federation of Logistics and Purchasing (CFLP) und das National Bureau of Statistics am heutigen Dienstag mitteilten.

Im Vormonat Mai notierte der Index bei 55,2 Einheiten und damit auf dem niedrigsten Niveau seit Mai 2011. Im April wurde ein Stand von 56,1 Einheiten registriert. Begründet wurde das anziehende Wachstum im Juni mit einem Anstieg bei den Neuaufträgen. Hier konnte das höchste Niveau in diesem Jahr notiert werden.

Eine Lesung über dem Niveau von 50 Einheiten signalisiert einen Aufschwung in dem Sektor, während eine Notierung unter 50 Zählern eine Kontraktion signalisiert. Der PMI des nicht-herstellenden Gewerbes basiert auf einer Umfrage unter 1.200 Unternehmen in 27 Branchen, inklusive dem Transport- und dem Bausektor.

"Die heutigen Daten sind ein positives Zeichen für ein stabiles Wirtschaftswachstum. Eine Stabilisierung und Verbesserung der Konjunktur in der zweiten Hälfte dieses Jahres scheint möglich", sagte Cai Jin von der CFLP.

Der Subindex der Neuaufträge erhöhte sich im Juni um 1,2 Punkte auf 53,7 Einheiten. Der Index der neuen Exportaufträge zeigte sich mit 50,5 Einheiten unverändert. Wie aus dem Bericht außerdem hervorgeht stieg die Aktivität im Immobiliensektor auf den höchsten Stand seit Dezember 2010.

Die neuen Daten beschwichtigen etwas die Sorgen vor einer deutlichen Abkühlung der chinesischen Wirtschaft. Jedoch stehen die Daten im Kontrast zum CFLP-PMI für das verarbeitende Gewerbe, der am Sonntag ausgewiesen wurde. Der CFLP-PMI für den herstellenden Sektor fiel von 50,4 Einheiten im Mai auf 50,2 Einheiten und damit auf ein Siebenmonatstief. Jedoch notiert der Index weiter über der 50-Zähler-Marke.

Der am Montag von der HSBC gemeldete Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in China im Juni ist dagegen unter der Marke von 50 Punkten geblieben. Der Index lag in der endgültigen Fassung bei 48,2 Punkten, nach gemeldeten 48,4 Zählern im Mai. Der HSBC-Index gilt als das bessere Maß für die kleineren Unternehmen, während der offizielle Index eher die Stimmung unter den großen Konzernen abbildet.

Aufgrund des niedrigen Inflationsdrucks im herstellenden und im Dienstleistungssektor, rechnen Beobachter mit verstärkten Wachstumsmaßnahmen durch die chinesische Regierung.

Aufgrund steigender Sorgen vor einer zunehmenden Krise in Europa und einer Abkühlung der eigenen Wirtschaft, hat die chinesische Notenbank People Bank of China (PBoC) im Vormonat zum ersten Mal seit Ende 2008 die Zinsen gesenkt.

Die chinesische Volkswirtschaft legte im ersten Quartal 2012 so schwach zu wie seit drei Jahren nicht mehr. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte gegenüber dem ersten Quartal des Vorjahres um 8,1 Prozent zu. Für das Gesamtjahr 2012 strebt die Regierung in Peking ein BIP-Wachstum von 7,5 Prozent an, nachdem zuvor noch ein Plus von 8 Prozent erwartet wurde. Im Jahr 2011 wurde noch ein BIP-Plus von 9,2 Prozent notiert.

Die Weltbank hat ihre BIP-Prognose für China für 2012 auf ein Plus von 8,2 Prozent reduziert und verweist auf einen signifikanten Rückgang bei Investitionen und Konsum sowie eine schwache Auslandsnachfrage. Für 2013 sieht die Weltbank ein Wachstum von 8,6 Prozent.

Die Asian Development Bank senkte ihre Wachstumsprognose für 2012 auf 8,5 Prozent, während der Internationale Währungsfonds (IWF) ein Wachstum von 8,2 Prozent für 2012 prognostiziert.

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Über den Experten

Christian Zoller
Christian Zoller

Christian Zoller studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Regensburg sowie an der WU Wien, mit den Schwerpunkten Investmentbanking und Corporate Finance. Seit 1995 ist er in den Bereichen Fundamentalanalyse und Technische Analyse tätig. Seine berufliche Laufbahn führte Zoller unter anderem zur Austria Presse Agentur (APA-Finance), zu BörseDaily und stock3. Zudem verfasste er Fachartikel für den Newsletter „Trendwatch“ des Heikin-Ashi-Experten Dan Valcu und ist Autor des Fachbuchs „Behavioral Finance bei Technischer Analyse“. Für die Finanzmarktanalyse verwendet Zoller unter anderem gerne Saisonalitäten, die Sentimentanalyse, Fundamentaldaten und die Charttechnik.

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