Kommentar
11:54 Uhr, 02.08.2013

CFDs: Der Porsche unter den Tradingvehikeln

CFD (Contracts for difference) steht für Differenzgeschäft. Ein CFD ist ein Barausgleich eines Differenzgeschäfts zwischen Kauf- und Verkaufspreis eines Finanzinstruments. Mit einem CFD läßt sich an der Kursbewegung eines Basiswerts partizipieren, ohne diesen physisch zu besitzen.

Das liest sich für einen Laien etwas kompliziert, ist es aber nicht.

Wenn Sie einen Aktien-CFD kaufen, so hat dieser in der Regel den gleichen Preis wie die zu Grunde liegende Aktie. Sie selbst können bestimmen, mit welchem Hebel Sie die Aktie handeln. Sie selbst können bestimmen, ob Sie die Aktie in Erwartung fallender Kurse shorten, also an fallenden Kursen profitieren. Sie selbst können einen Index über Index-CFDs wie eine Aktie kaufen oder shorten. Sie selbst können Rohstoffe über Rohstoff-CFDs wie eine Aktie kaufen oder shorten. Hohe Flexibilität im Handeln, Zugang zu unterschiedlichsten Märkten und die Möglichkeit den Hebel selbst zu wählen.

Vorteile und Möglichkeiten von CFDs im Einzelnen:

· Profitieren an steigenden und fallenden Kursen gleichermaßen. Long und short. Mit CFDs lässt sich flexibel auf jede Marktphase reagieren. Hauptsache der Markt bewegt sich.

· Enorme Hebelwirkung durch Marginhandel. Demzufolge die Möglichkeit, überproportional an Kursbewegungen eines Basiswerts zu profitieren. Oder anders ausgedrückt, die Möglichkeit mit geringem Kapitaleinsatz große Volumina zu bewegen. Der effektive Hebel kann durch Justierung der Margin selbst gewählt werden. Die Margin beispielsweise für den Handel von Aktien aus dem DAX beträgt je nach CFD Market Maker zwischen 3 und 5%. D.h., dass diese Aktien über CFDs mit einem Hebel bis zu 33 gehandelt werden können. Steigt die Aktie um 1%, steigt eine entsprechende CFD-Longposition um 33%. Fällt die Aktie allerdings um 1%, fällt die CFD-Longposition um 33%. Die Möglichkeit überproportional profitieren zu können, birgt das Risiko überproportional zu verlieren. Bewegt sich der Kurs des Basiswerts entgegen der erwarteten Kursverlaufsrichtung, werden selbstverständlich auch die Verluste gehebelt. Die Margin für Indizes beträgt 1%. D.h., dass mit 1.000 Euro Einsatz eine Index-Tradingposition von 100.000 Euro bewegt werden kann. Das ist ein Hebel von 100. In der Praxis sollte auf keinen Fall der Hebel voll ausgeschöpft werden.

· Zugang zu allen großen Finanzmärkten. Sie können aus einem Konto über CFDs komfortabel Aktien, Indizes, Rohstoffe und Zinsen handeln. Oft bieten CFD Market Maker bzw. Broker zusätzlich auch den Handel direkt von Aktien, Devisen und Futures an. D.h., dass Sie aus einem Konto unterschiedliche hochpotente Tradingvehikel einsetzen können. Es bietet sich an, Indizes über den Future zu handeln, da die Spreads deutlich geringer sind als bei Index-CFDs. Wenn Sie Aktien mit einem Hebel von 1 handeln wollen, bietet es sich darüberhinaus an, die Aktie direkt klassisch zu handeln, da hier keine Overnight-Finanzierungsgebühren anfallen.

· Transparente Preisung. Der Preis und bei hochkapitalisierten Basiswerten über weite Phasen der Spread von Aktien CFDs entsprechen tendenziell dem Preis und Spread des Basiswerts. Steht beispielweise die Allianzaktie derzeit 135,60 Euro im Geldkurs, dann steht auch das Allianz-CFD bei 135,60 Euro. Tendenziell bewegen sich CFDs linear mit dem Basiswert. Bzgl. der Preisung gibt es keine zusätzlichen undurchsichtigen Einflussgrößen wie Volatilitäten oder Zeitwertverlust. Bei CFDs auf Indizes, Rohstoffe und Zinsen sind die Spreads allerdings breiter als in den zu Grunde liegenden Futures. Auch die Spreads auf US Aktien sind breiter als in den Basiswerten.

· Transaktionsgebühren. Beim von Handel von CFDs sind Transaktionsgebühren gering bzw. entfallen ganz. Die Market Maker verdienen an Slippage, Spread und an den Overnight-Finanzierungsgebühren. Das sind die drei Größen, die bei der Preisung entscheidend sind. Wenn damit geworben wird, dass der Handel kommissionsfrei ist, stimmt das also. Verdient wird über die drei genannten Größen.

· Schnelle Orderausführung in "normalen" Marktphasen. Je nach Markt erfolgt die Orderausführung in Realtime oder aber Neartime. CFD-Trades auf Indizes, Rohstoffe und Zinsen werden schnell ausgeführt, ebenfalls CFD-Trades auf hochkapitalisierte Aktien.

· Möglichkeit der verzögerten Orderausführung in schnellen Marktphasen. In schnellen Marktphasen auch bei eindeutig liquiden Basiswerten kann es zu deutlichen Verzögerungen bei der Orderabwicklung kommen. Die vergleichbare Problematik ist auch beim Handel von Optionsscheinen und Hebelzertifikaten bekannt.

· Der Market Maker: Sie handeln CFDs über Market Maker, die Ihre Order an den Märkten umsetzen. Ähnlich wie die Emittenten von Hebelzertifikaten, Optionsscheinen oder Anlagezertifikaten hedgen sich Market Maker selbstverständlich ab. Für die beiden gebräuchlichsten Tradingstile, Swing- und Positionstrading, ist CFD Trading sehr gut geeignet. Für Scalptrading von Aktien ist die Ausführungsgeschwindigkeit nicht ausreichend. Wo Derivate gehedged werden, ist das Thema Slippage zu beachten. Der Market Maker wird Ihre Order so umsetzen, dass er mindestens neutral steht. In der Regel ist es aber so, dass die Market Maker an dem Hedgingprozess verdienen.

· Die Liquidität hängt direkt von der Liquidität des Basiswerts ab. Deutsche Aktien-CFDs verfügen also über dieselbe Liquidität wie die Aktien auf XETRA, ausländische Aktien jeweils die Liquidität der Heimatbörse. US Aktien-CFDs werden also zu den US Handelszeiten, asiatische Aktien zu asiatischen Handelszeiten, also nachts nach mitteleuropäischer Zeit, gehandelt.

· CFDs haben keine Laufzeitbegrenzung. Open end Charakter.

Alles in allem sind CFDs effektive, flexibel und vor allem einfach zu handhabende Tradinginstrumente. Sie ermöglichen das Profitieren an steigenden und fallenden Kursen sowie über die enorme Hebelwirkung des Marginhandels das überproportionale Profitieren an Kursbewegungen. Anders ausgedrückt, mit wenig Geld können Sie sehr viel Geld bewegen. Der effektive Hebel ist über die Margin selbst wählbar. Aus einem Konto gibt es Zugriffsmöglichkeiten auf alle großen Märkte. Aktien-CFDs, Index-CFDs, Rohstoff-CFDs, Zins-CFDs. Wer Optionsscheine und Hebelzertifikate handelt, für den sind CFDs aufgrund der transparenten Preisung, der Möglichkeit selbst den Hebel zu justieren und aufgrund des Zugangs zu vielen Basiswerten, auf die es keine verbriefte Zertifikate gibt, eine sinnvolle Ergänzung. Wenn der CFD Market Maker zusätzlich auch den Handel von Futures, Devisen sowie den klassischen Handel mit Aktien anbietet, sollte man je nach Größe des zur Verfügung stehenden Kapitals Indizes, Rohstoffe und Zinsen direkt über die Futures handeln.

Neugierig geworden? Eine Auswahl an passenden CFD-Brokern finden Sie hier.: www.brokerdeal.de

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Über den Experten

Daniel Kühn
Daniel Kühn
Freier Finanzjournalist

Daniel Kühn ist seit 1996 aktiver Trader und Investor. Nach dem BWL-Studium entschied sich der Börsen-Experte zunächst für eine Karriere als freier Trader und Journalist. Von 2012 bis 2023 leitete Daniel Kühn die Redaktion von stock3 (vormals GodmodeTrader). Seit 2024 schreibt er als freier Autor für stock3.
Daniel Kühn interessiert sich vor allem für Small und Mid Caps, Technologieaktien, ETFs, Edelmetalle und Kryptowährungen sowie für makroökonomische Themen.

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