Analyse
18:32 Uhr, 27.10.2017

CELGENE - Crash! Boom! Bang!

Der Biotech-Sektor im Ausverkaufsmodus und an der Spitze der vor Kurzem noch als Vorzeigetitel der Branche gehandelte Wert Celgene. GodmodeTrader über die Hintergründe, die aktuelle Bewertung der Aktie und die technische Situation.

Erwähnte Instrumente

  • Celgene Corp.
    Kursstand: 96,840 $ (NASDAQ) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Celgene Corp. - Kurs: 96,840 $ (NASDAQ)

Horrorszenario für alle Aktionäre des beliebten Biotech-Titels Celgene. Innerhalb von nur einem Monat fiel der Wert ausgehend vom neuen Allzeithoch bei 147,17 USD um ganze 35 % zurück. Damit wurden die über knapp zwei Jahre mühsam erarbeiteten Kursgewinne nahezu komplett vernichtet. Doch was ist eigentlich genau passiert?

Horrormonat Oktober

Los ging es bereits in der vergangenen Woche. Celgene meldete, dass ein Medikament gegen Morbus Crohn in klinischen Studien sehr enttäuschend abgeschnitten hatte und man daher keine abschließende und für die Zulassung relevante Phase-III-Studie starten werde. Die Marktteilnehmer reagierten prompt und schmissen ihre Aktien auf den Markt. Doch dem nicht genug.

In dieser Woche meldete der Biotech-Dino Quartalszahlen. Diese fielen zum Teil enttäuschend aus. Analysten bewerteten vor allen Dingen das Medikament Otezia negativ, welches statt erwarteter gut 400 Mio. USD im dritten Quartal nur 308 Mio. USD an Umsatz erzielte. Das Management sah sich dadurch gezwungen, die Prognose für das Gesamtjahr anzupassen. Doch nicht nur das. Auch die im Jahr 2015 ausgegebene Langfristprognose eines Umsatzziels von mindestens 21 Mrd. USD und eines Gewinns je Aktie von mindestens 13 USD für das Geschäftsjahr 2020 mussten die Verantwortlichen senken. Man rechnet nun mit Erlösen von 19 bis 20 Mrd. USD und einem Gewinn von 12,50 USD. Da das Celgene-Management für konservative Prognosen bekannt ist, wog die Prognoseanpassung schwer. Unter hohem Volumen fiel der Biotech-Titel sogar unter die Schwelle von 100 USD zurück.

Attraktive fundamentale Bewertung

Nach dem Kursrutsch sehen die Kennziffern aktuell wie folgt aus. Analysten erwarten weiter Wachstumsraten beim Gewinn von rund 20 %. Die KGVs liegen dagegen bei 13 und 11 für das aktuelle und kommende Jahr. Hier ist allerdings noch mit Anpassungen seitens der Experten zu rechnen. Auf Basis der gesenkten Langfrist-Prognose für das Jahr 2020 beläuft sich das KUV für die Celgene-Aktie auf knapp 4 und das KGV auf 8. Das sind eigentlich Kennzahlen, angesichts derer jedem Investor das Wasser im Mund zusammenlaufen müsste.

Jahr 2016  2017e* 2018e*
Umsatz in Mrd. USD 11,23  13,28  15,47 
Ergebnis je Aktie in USD 5,94  7,33  8,90 
Gewinnwachstum 23,40 % 21,42 %
KGV 16  13  11 
KUV 6,7  5,7  4,9 
PEG 0,6  0,5 
*e = erwartet

Aus technischer Sicht sieht die Lage natürlich erst einmal verheerend aus. Zum ersten Mal seit dem Jahr 2009 dürfte der EMA50 Monat signifikant zur Unterseite verlassen werden. Bei 93,00 USD liegt nun eine wichtige Unterstützung. Fällt diese, sind Kurse um 66,85 USD durchaus möglich. Zudem habe ich Ihnen einige Fibonacci-Überlegungen mit in den Chart gepackt. Dadurch sieht man recht schnell, dass unter 90 USD ein weiterer Rutsch um 20 bis 25 USD einkalkuliert werden muss.

Celgene-Chartanalyse (Monatschart)
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Fazit: Ein insgesamt schwacher Biotech-Sektor, schlechte Studiendaten, schlechte Verkaufszahlen, eine kurz- wie langfristige Prognosesenkung und eine Aktie im freien Fall: Für die Anteilseigner von Celgene hätte es in diesem Monat nicht schlechter laufen können. Fundamental ist der Titel aufgrund der auch weiterhin sehr guten Marktstellung im Biotech-Sektor und ansprechender Bewertungskennziffern hochinteressant. Technisch liegt der Fokus kurz- bis mittelfristig auf der Unterstützung um 93 USD. Darunter könnte der Wert durchaus noch weitere 30 % korrigieren.

Als langfristiger Investor wird man eine solche Chance wohl wahrnehmen. Auch sind Einstiege etappenweise möglich. Als Trader dagegen hat man Umkehrsignale abzuwarten. Auf welcher Seite Sie stehen, müssen Sie selbst entscheiden.

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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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