Analyse
11:45 Uhr, 05.10.2022

CD PROJEKT – Das Unternehmen präsentiert eine volle Pipeline!

Als CD Projekt gestern zu einem „Special Call“ geladen hatte konnten Börsianer wohl kaum erahnen, was das Unternehmen hier an Knallern auspackt.

Erwähnte Instrumente

  • CD Projekt S.A. - WKN: 534356 - ISIN: PLOPTTC00011 - Kurs: 23,385 € (L&S)

Eine volle Pipeline mit Spielen aus dem Cyberpunk und Witcher-Universum wurden angekündigt. Zudem soll noch eine neue Marke etabliert werden. Nachdem es in den vergangenen Jahren nur schleppend lief und negative Presse zu miserablen Arbeitsbedingungen bei dem polnischen Studio für Abschreckung gesorgt hatten, schaut man jetzt wieder nach vorne. Ist die CD Projekt-Aktie ein spannendes Investment?

Weg vom Einproduktunternehmen

Das Schicksal der Aktie von CD Projekt hängt traditionell von einem Produkt ab. Zuletzt war es der Release von Cyberpunk 2077 im Jahr 2020. Seitdem kam nicht viel Neues dazu. Man lebt weiter von den Produktverkäufen und von langfristig starken Titeln wie dem Witcher 3, der 2015 erschienen war. Die eigene Spieleplattform GOG ist zwar bei Gamern beliebt, wirft aber seit Jahren keinen echten Gewinn ab.

So ist auch die Ergebnisentwicklung stets sehr volatil und von einzelnen Spitzenjahren geprägt. 2019 lag der Umsatz beispielsweise bei 125 Mio. USD. 2020 sprang er mit dem Release von Cyberpunk 2077 auf 563 Mio. USD. Für das laufende Jahr werden 166 Mio. USD erwartet. Gespeist wird dieser Umsatz hauptsächlich durch Verkäufe von Cyberpunk 2077 und älteren Produkten. Ein Add-On zum Spiel könnte im kommenden Jahr wieder einen Schub liefern.

Doch wie bewertet man ein Papier mit solch volatiler Ergebnisentwicklung und der Abhängigkeit von einzelnen Erfolgen? Nicht besonders hoch würde ich vermuten. Ein klassischer Irrtum! Denn aktuell wird die Aktie mit etwa dem 13,5-fachen Umsatz bewertet auf Basis der kommenden 12 Monate. Die Marktkapitalisierung liegt bei über 2 Mrd. USD!

All das führt uns zum gestrigen Knaller. In einem Special-Call verkündete das Vorstandsteam gleich eine ganze Serie neuer Spiele aus dem Witcher-Universum. Es soll eine neue Witcher-Trilogie erscheinen und zwei weitere Spiele aus dem gleichen Universum. Ein neues Cyberpunk wurde ebenfalls angekündigt. Dazu gesellt sich noch ein neues Franchise, über das bislang wenig bekannt ist. Wenn es gut läuft, könnten bis zum Jahr 2030 also bis zu 7 neue Spiele erscheinen! Da Verzögerungen dazu gehören, wäre ich aber nicht ganz so optimistisch. Zumindest wäre das ein Knaller, denn alleine zwischen Witcher 3 und Cyberpunk 2077 lagen ganze 5 Jahre. 7 Spiele in den kommenden 8 Jahren wären damit ein riesiger Sprung nach vorne, auch für die Aktienstory.

Fazit: Die Aktie lebt von der Fantasie, wie alleine schon die Bewertung zeigt. Die ersten Reaktionen waren stark positiv. Dennoch liegt ein weiter Weg vor uns. Die Aktie ist m. E. eher etwas für Liebhaber. Investoren die hingegen zuverlässige Cashflows suchen sind bei Titeln wie Electronic Arts oder Ubisoft wohl besser aufgehoben.

umgerechnet von polnischen Zloty in USD / aktuelle Konsensprognosen

Jahr 2021 2022e* 2023e* 2024e*
Umsatz in Mio. USD 207,00 166,00 188,00 162,00
Ergebnis je Aktie in USD 0,48 0,54 0,67 0,5
Gewinnwachstum 12,50 % 24,07 % -25,37 %
Ergebnis je Aktie in USD 0,00 0,00 0 0
Dividendenrendite 0,00 % 0,00 % 0,00 % 0,00 %
KGV 49 43 35 47
KUV 10,9 13,6 12,0 13,9
PEG 3,5 1,5 neg.

*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten

CD Projekt S.A.
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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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