Kommentar
09:14 Uhr, 23.10.2018

CANNABIS-Aktien: Abwarten und Hanf-Tee trinken

Was hoch steigt, fällt auch irgendwann. Das gilt nicht nur für den Gesamtmarkt, sondern auch für bestimmte Branchen, z.B. den Cannabis-Sektor.

Erwähnte Instrumente

  • Horiz.Marij.Life Scien.Ind.ETF
    Kursstand: 12,940 € (Lang & Schwarz) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Horiz.Marij.Life Scien.Ind.ETF - Kurs: 12,940 € (Lang & Schwarz)

Anfang 2018 hielt ich den Sektor bereits für überbewertet. Ein ETF, der die Branche abbildet, fiel dann bis April auch um fast 50 %. Dass es danach noch einmal um fast 100 % nach oben gehen würde, hätte ich nicht gedacht. Dafür war ich mir bei der Rally im Spätsommer wieder sicher, dass eine Korrektur kommen würde. Fundamental machte die Bewertung keinen Sinn mehr. Alle Unternehmen zusammen kamen auf eine Marktkapitalisierung von knapp 100 Mrd. Der kanadische Markt wird von Deloitte auf etwas über 7 Mrd. geschätzt (legal und illegal). Legal dürften für die Unternehmen Umsätze in der Größenordnung von 4-5 Mrd. zu erzielen sein.

Bei Cannabis für den medizinischen Gebrauch wird die Marge auf gut 30 % geschätzt. Die Marge im Freizeitgebrauch ist vermutlich geringer und die Preise sinken schnell. Nimmt man dennoch an, dass eine Marge von 20 % machbar ist, steht der Marktkapitalisierung von 100 Mrd. ein Gewinn von 800 Mio. bis 1 Mrd. gegenüber - irgendwann einmal.

Nun wird Cannabis auch irgendwann in den USA komplett dereguliert. Das eröffnet einen Markt, der aktuell 8 Mrd. Umsatz bietet. Bis 2025 könnten es 50 Mrd. sein. Dann fallen schon 10 Mrd. Gewinn an. Da scheint die Marktkapitalisierung von 100 Mrd. beinahe vernünftig.

Die Marktkapitalisierung entfällt allerdings größtenteils auf kanadische Unternehmen. In den USA stehen viele in den Startlöchern. Es ist so gut wie ausgeschlossen, dass die Unternehmen, die an der Börse notieren, 100 % vom Kuchen bekommen werden.

Mit Sicht bis 2025 ist die aktuelle Bewertung in Ordnung. Es zeigt sich jedoch immer wieder, dass ein so langer Zeithorizont eine Illusion ist. Mit Hinweis auf lange Perioden wird gekauft, ein Hype entsteht. Die Legalisierung in Kanada war ein typisches "buy the rumor, sell the fact".

Jetzt wird verkauft und der Markt hat bereits 20 % abgegeben. Darauf habe ich wochenlang gewartet. Jetzt ist es passiert... und ich habe es verpasst. Timing ist notorisch schwierig. Den Kursen laufe ich jetzt allerdings nicht hinterher und shorte nicht um jeden Preis. Kann sich der Markt noch einmal ein wenig erholen, verkaufe ich leer. Alternativ fällt der ETF nun direkt zu den Tiefs von April und August durch. Dann ist der Sektor sogar wieder ein Kauf.

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Über den Experten

Clemens Schmale
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Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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