Bybit CEO: "Europa fehlt der Zugang zu Kapital – aber Krypto kann das ändern"
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Exklusiv aus Wien – In einem gläsernen Meetingraum hoch oben im neuen Bybit-Büro im Wiener DC Tower traf BTC-ECHO Bybit CEO Ben Zhou zum persönlichen Gespräch. Anlass war die Eröffnung des neuen europäischen Headquarters der zweitgrößten Krypto-Börse der Welt. Denn seit dem 1. Juli möchte die Handelsplattform mit ihrem europäischen Ableger, Bybit.eu, hierzulande durchstarten. Doch das Gespräch drehte sich schnell um weit mehr als die Standortwahl – nämlich um die strukturelle Schwäche Europas: den Zugang zu Kapital.
“Viele unterschätzen, was MiCA wirklich bedeutet”, so Zhou. “Gerade für Europa ist diese Regulierung eine große Chance – sie könnte zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil im Kapitalmarkt werden.”
Krypto statt Kapitalmarktkrise?
Zhou sieht Europa technologisch auf Augenhöhe mit anderen Weltregionen. Doch bei einem Punkt hinke der Kontinent massiv hinterher: Kapitalbeschaffung. “Europa war in dieser Hinsicht immer ineffizient. Es liegt nicht am Mangel an Gründern oder Ideen, sondern an fehlendem Zugang zu Kapital”, erklärt der Bybit-CEO im Gespräch.
Das führe dazu, dass vielversprechende Start-ups in andere Märkte abwandern. “Es gibt in Europa einfach keine echte Start-up-Kultur im Bereich Wagniskapital. Und wenn du dann irgendwann doch an die Börse willst, gehst du nach London, New York oder Hongkong.”
MiCA als Katalysator für Token-Finanzierungen
Die Lösung? Regulierte Token-Finanzierungen. Zhou betont, wie effizient Blockchain-Technologie bei der Kapitalaufnahme sein kann: “Die Technologie von Krypto hat bewiesen, wie effizient sie darin ist, Geld einzusammeln.”
Der regulatorische Rahmen müsse allerdings erst geschaffen werden. “Ich hoffe, dass die Regulierungsbehörden das erkennen und ein klares Framework für Token Sales und Launchpads schaffen.” Nur so könne die Tokenisierung realwirtschaftlicher Geschäftsmodelle im großen Stil gelingen – fernab von spekulativen Shitcoins.
“Du kannst damit echte Unternehmen finanzieren – auf schnellem, transparentem und digitalem Weg. Das wäre ein echter Gamechanger für Europa.” Weiter führt er aus: “Ich hoffe, dass MiCA künftig auch Kapitalmarkt-Komponenten umfasst – das wäre ein enormer Hebel für den Standort Europa.”
Bybit CEO: “Ich rechne mit 150.000 US-Dollar für Bitcoin”
Auch zur aktuellen Marktlage und zur Frage, wann die breite Masse zurückkehrt, äußert sich Zhou im Gespräch klar: Der Krypto-Markt sei nach wie vor eng an den Bitcoin-Kurs gekoppelt – insbesondere aus Sicht der Privatanleger.
“Die Marktstimmung hängt immer am Bitcoin-Preis”, sagt Zhou. “Aktuell bewegen wir uns nahe am Allzeithoch – das Interesse kommt also langsam zurück.” Das Handelsvolumen auf seiner Plattform sei in Bullenphasen rund zehnmal höher als in Seitwärts- oder Bärenmärkten.
Zwar sei das Umfeld in den vergangenen Monaten eher von Konsolidierung geprägt gewesen, doch Zhou ist überzeugt: Das nächste Momentum kommt – und zwar bald.
“Ich hoffe, dass Bitcoin bis zum Jahresende 150.000 US-Dollar erreicht – das ist mein persönliches Ziel”, erklärt Zhou. Die Voraussetzung dafür: institutionelle Zuflüsse und eine schrittweise Rückkehr der Retail-Investoren.
Gerade diese Gruppe sei laut Zhou noch immer zurückhaltend – auch wegen makroökonomischer Unsicherheiten und fehlender Userfreundlichkeit. Hier will Bybit mit niedrigeren Gebühren, vereinfachter KYC-Integration und lokalem Zugang gegensteuern: “Wir wollen Krypto für alle zugänglich machen – nicht nur für Profis.”
Bybit setzt auf Wien – und auf Lokalisierung
Dass Bybit sein EU-Hauptquartier in Wien eröffnet hat, ist laut Zhou kein Zufall. “Ich habe eine ganze Europa-Tour gemacht, mehrere Länder besucht, mit vielen Regulierern gesprochen.” Am Ende sei die Entscheidung bewusst auf Österreich gefallen – nicht nur wegen der regulatorischen Klarheit, sondern auch wegen der Offenheit gegenüber Innovationen. Das größte wirtschaftliche Potential sieht der Börsen-Gründer allerdings in Deutschland, wie er uns im Gespräch verraten hat.
Zhou kündigt an, den Standort Wien massiv auszubauen – mit lokalem Bankenzugang, Sprachsupport und Steuerintegration. Ziel sei es, bis zum Jahresende eine Million Nutzer allein in Europa zu gewinnen. “Wir wollen in jedem Land lokale Lösungen bieten – nur so funktioniert Adoption.”
Empfohlenes Video
Das große Bitcoin-Paradox: 1 Mio. in Sicht – aber nicht für jeden? | Arthur Hayes exklusiv
Du willst auch die Artikel mit dem + lesen? Dann hol Dir BTC-ECHO Plus+
Mit Deinem Abo bekommst Du:
- Unbegrenzten Zugang zu allen Inhalten
- Exklusive Artikel, Interviews & Analysen
- Detaillierte Reports & Hintergrundberichte
- Technische Chartanalyse & Kursziele
Es sollen noch mehr Vorteile sein? Via Web und App hast Du geräteübergreifend Zugriff auf alle Beiträge. Damit verschaffen wir Dir ein optimales Lesevergnügen und du bleibst jederzeit flexibel.