Nachricht
17:28 Uhr, 25.06.2012

Bundesregierung will "Deutschland-Bonds" einführen

Berlin (BoerseGo.de) – Die Bundesregierung in Berlin möchte „Deutschland-Bonds“, gemeinsame Anleihen von Bund und Ländern, einführen. Bereits im nächsten Jahr 2013 soll es die Deutschland-Bonds geben. Während Beobachter darin einen ersten Schritt für spätere „Euro-Bonds“ sehen, ist die Bundesregierung bemüht zu betonen, dass es sich bei den Deutschland-Bonds nicht um ein Modell für Euro-Bonds handelt.

„Es gibt keine gesamtschuldnerische Haftung, sondern jeder haftet anteilig für seinen Teil", betonte Martin Kotthaus, der Sprecher von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble. „Es geht darum, wie man durch intelligentes Schuldenmanagement die Kosten für alle Beteiligten senken kann, ohne zu einer gesamtschuldnerischen Haftung zu kommen.“ „Es handelt sich um Anleihen, mit denen die Länder entsprechende Bundesemissionen aufstocken. Es gibt keine gesamtschuldnerische Haftung", unterstreicht auch Regierungssprecher Steffen Seibert.

Experten schätzen das Vorhaben anders ein. „Hierbei handelt es sich um einen massiven Schritt in der europäischen Debatte und nicht lediglich ein nationales Kuriosum", so Peter Schaffrik, Head of European Rates Strategy, bei der Royal Bank of Canada (RBC). „Damit schafft man Euro-Bonds auf nationaler Ebene", so der Steuerexperte des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), Alfred Boss, gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. „Wenn der Bund seine Bonität verschenkt, werden Zinsunterschiede zwischen den Bundesländern zugeschüttet, die eigentlich eine wichtige Funktion haben: Sie zeigen an, wo es Probleme gibt."

Vertreter der Bundesregierung und Länder hatten sich am Wochenende auf die Emission von gemeinsamen Anleihen verständigt.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Christian Zoller
Christian Zoller

Christian Zoller studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Regensburg sowie an der WU Wien, mit den Schwerpunkten Investmentbanking und Corporate Finance. Seit 1995 ist er in den Bereichen Fundamentalanalyse und Technische Analyse tätig. Seine berufliche Laufbahn führte Zoller unter anderem zur Austria Presse Agentur (APA-Finance), zu BörseDaily und stock3. Zudem verfasste er Fachartikel für den Newsletter „Trendwatch“ des Heikin-Ashi-Experten Dan Valcu und ist Autor des Fachbuchs „Behavioral Finance bei Technischer Analyse“. Für die Finanzmarktanalyse verwendet Zoller unter anderem gerne Saisonalitäten, die Sentimentanalyse, Fundamentaldaten und die Charttechnik.

Mehr Experten