Bundesregierung erwägt Sozialabgaben auf Kapitalerträge
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Im Rahmen des Rentenkompromisses der vergangenen Woche haben sich Union und SPD auf die Einsetzung einer Rentenkommission geeinigt. Diese soll bis Mitte 2026 Vorschläge zu einer grundlegenden Reform der Alterssicherung erarbeiten. Für Diskussionen sorgt dabei eine Formulierung im sogenannten "Begleittext", in dem unter anderem die Einbeziehung weiterer Einkunftsarten in die Beitragsbemessung zur gesetzlichen Rentenversicherung als Prüfauftrag genannt wird.
Diese Passage wird von Beobachtern als Hinweis gewertet, dass künftig auch Kapitalerträge wie Dividenden oder Zinsen und Mieteinnahmen in die Sozialversicherungspflicht einbezogen werden könnten. Eine solche Maßnahme würde eine deutliche Mehrbelastung für Anleger bedeuten, da Kapitalerträge zwar der Abgeltungsteuer in Höhe von 25 % plus Solidaritätszuschlag unterliegen, nicht jedoch der Sozialversicherungspflicht.
Union würde erneut Wahlversprechen brechen
Brisant ist der Vorstoß auch deshalb, weil ein ähnlicher Vorstoß vom ehemaligen Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) vor der Bundestagswahl scharf von der Union kritisiert wurde. Damals sprachen CDU und CSU von einem "Angriff auf die Altersvorsorge" und lehnten jegliche Zusatzbelastung von Sparern strikt ab.
Nun könnte ausgerechnet die von Friedrich Merz geführte Bundesregierung eine vergleichbare Idee aufgreifen. Nach der Kehrtwende in der Fiskalpolitik mit einer deutlichen Ausweitung der Staatsausgaben wäre dies bereits der zweite schwerwiegende Wortbruch der Union in der aktuellen Legislaturperiode.
Zwar handelt es sich bislang lediglich um einen Prüfauftrag an die Rentenkommission. Wegen der chronisch klammen Kassen der Sozialversicherungen mit ständig steigenden Ausgaben ist es aber nicht unwahrscheinlich, dass die Idee in den kommenden Jahren tatsächlich aufgegriffen werden könnte. Ob dies dann nur für die Rentenversicherung oder möglicherweise auch für andere Sozialversicherungen wie die Kranken- und Arbeitslosenversicherung gilt, steht in den Sternen.
Zunehmender KI-Einsatz spricht für Sozialbeiträge auf Kapitalerträge
Eine Einbeziehung von Kapitalerträgen in die Sozialversicherungspflicht könnte auch im Kontext struktureller Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt durch zunehmenden KI-Einsatz und Automatisierung als sinnvoll betrachtet werden. Wenn künftig weniger Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind, sinkt auch die Basis der Lohnbeiträge, auf denen das umlagefinanzierte Sozialversicherungssystem derzeit beruht.
Um diese Entwicklung abzufedern und die Finanzierung langfristig zu sichern, wäre es naheliegend, stärker auch jene Einkommensarten in die Pflichtbeiträge einzubeziehen, die nicht aus menschlicher Arbeit, sondern aus Kapitalbesitz resultieren. Dies könnte angesichts der technologischen Umwälzungen als Anpassung an veränderte ökonomische Realitäten dargestellt werden.
Fazit: Sollten in Zukunft tatsächlich Sozialversicherungsbeträge auf Kapitalerträge erhoben werden, würde dies Sparer und Anleger noch deutlich stärker belasten und damit den Vermögensaufbau in Deutschland weiter erschweren. Noch handelt es sich nur um einen Prüfauftrag für die Rentenkommission. Doch angesichts ständig steigender Sozialversicherungsausgaben und einem möglichen KI-bedingten Rückgang der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in den kommenden Jahren und Jahrzehnten dürfte es nicht unwahrscheinlich sein, dass Kleinanleger und Sparer künftig auf diese Weise zur Kasse gebeten werden.

Interessant wäre sicherlich auch eine gebotene Differenzierung zwischen Sozialversicherungspflichtigen und Sozialversicherungsfreien Anlegern. Als Selbständiger hätte ich kein Verständnis, Sozialversicherungsbeiträge für Kapitaleinkünfte zu zahlen. Zudem stellt sich die Frage, wie das denn bei Verlusten aussähe. Bekommt man dann SV-Beiträge zurückerstattet? 😜
Es ist zu befürchten das vor allem Kleinanleger wieder mal betroffen sind. Cheflobbyist der Millionäre wie z.B. Kanzler Merz sehen zu das ihr Klientel "außen vor bleibt".
Abwandern ist das Gebot der Stunde 👉
Also die Begründung, man müsse SV-Beiträge auf Kapitalerträge erheben, weil es weniger Lohnbeschäftigte gibt, ist natürlich viel zu kurz gedacht und entbehrt einem Verständnis betriebswirtschaftlicher Realität. Der Verzicht auf Personal aufgrund des Einsatzes von KI führt im Ergebnis zu Effizienzgewinnen und höheren Gesamtgewinnen, die natürlich relativ besteuert werden und somit zukünftig einen größeren absoluten Beitrag zum Staatshaushalt leisten. Da das SV-System heute bereits stark durch Steuermittel finanziert wird, ändert sich eigentlich nichts, nur dass das SV-System zukünftig noch stärker durch Steuern finanziert wird und irgendwann vielleicht zum größten Teil. Und in Italien brummt die Wirtschaft?? Wäre mir neu und kann man getrost als Fake News einordnen. Wer Deutschland verlassen will, soll es ganz einfach tun. Meist auch nur hohles populistisches Gerede, weil man bei Lichte betrachtet dann doch feststellt, dass es woanders nicht ganz soooo toll ist. Wer seinen Kindern rät, das Land zu verlassen, anstatt ihnen beizubringen, dass man sich dafür einsetzt, das Dinge besser werden, ist m. E. auch nur ein reiner verbitterter Egoist, der nicht zu schätzen weiß, was dieses Land für einen getan hat und welche Vorzüge es nach wie vor hat!
Diese Regierung ist einfach nur peinlich.
Wie schlimm muss es noch werden.
Es lohnt sich also für jeden dieses Land zu verlassen außer für die Alten.
Mir tun aber alle leid - die Jungen können zwar abhauen, d.h. aber auch Sie müssen Ihre Heimat verlassen und die Alten und Mittelalten erleben ein über Jahrzehnte dahinsiechendes Land. Unfassbar !
Die österreichische Bundesregierung greift diese Überlegung sicher gleich auf...
zum glück bin ich weg. Italien ist wirklich eine gute ALternative und die Wirtschaft brummt. Deutsche müssen das teure Gas kaufen, welches Meloni von Tunesien durch pipelines hochleitet . schaut euch mal die Enel Aktie an :-)
In einem Land, in dem die Regierung in Person der Arbeitsministerin die Unternehmer als Feind tituliert, muss man mit dem Schlimmsten rechnen!
Meiner Tochter rate ich schon seit ein paar Jahren D zu verlassen wenn SIe mit der Schule fertig ist. Ein Leben als Steuersklave wartet auf Sie.
Tja...das wäre dann das letzte Argument dieses Land zu verlassen..😎