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12:00 Uhr, 20.08.2024

Bundesbank: Deutsches BIP könnte im 3Q leicht steigen

Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones) - Der Rückgang des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP) im zweiten Quartal ist nach Einschätzung der Bundesbank möglicherweise nur ein Ausreißer gewesen. Wie aus ihrem aktuellen Monatsbericht für August hervorgeht, hält die Bundesbank für das dritte Quartal einen BIP-Anstieg für möglich und den BIP-Rückgang im zweiten Jahresviertel zudem für nicht für in Stein gemeißelt. "Im dritten Quartal 2024 könnte die Wirtschaftsleistung leicht zulegen", heißt es in dem Bericht. Aufgrund fehlender Daten aus Handel und Dienstleistungssektor unterliege das BIP des zweiten Quartals einer "erhöhten Revisionswahrscheinlichkeit".

Nach Einschätzung der Bundesbank dürften der private Konsum und die Dienstleister im dritten Quartal wachsen. "Zwar scheint die Zurückhaltung der Verbraucherinnen und Verbraucher persistenter zu sein als etwa in der Deutschland-Prognose vom Juni angenommen, und die Sparquote dürfte im dritten Quartal noch steigen. Gleichwohl sollten sich die günstigen Rahmenbedingungen durch preisbereinigt deutlich steigende verfügbare Einkommen zunehmend in steigenden Ausgaben der privaten Haushalte niederschlagen", kalkuliert die Bundesbank.

Zugleich weist sie darauf hin, dass wichtige Statistiken für den Handel und den Dienstleistungsbereich gegenwärtig wegen einer Überarbeitung des Meldewesens mit großer Verzögerung vorgelegt würden. "So reichen die veröffentlichten Umsätze im Einzel- und Großhandel sowie im Gastgewerbe bislang nur bis April. Für die Dienstleistungsproduktion sind noch gar keine Monatswerte für das zweite Quartal verfügbar", merkt die Bundesbank an.

Dies erschwert nach ihrer Aussage die Konjunktureinschätzung in den betroffenen Bereichen erheblich. "Auch die Schnellmeldung des BIP für das zweite Vierteljahr unterliegt aus diesem Grund einer erhöhten Revisionswahrscheinlichkeit. Gesichert ist gleichwohl, dass die zuvor schon wichtigen Stützen des privaten Konsums  -  der robuste Arbeitsmarkt sowie kräftige Realeinkommenszuwächse  -  auch im zweiten Quartal intakt waren."

Die Schwäche in der Industrie - und auch im Baugewerbe - wird nach Einschätzung der Bundesbank im dritten Quartal anhalten. Vor dem Hintergrund der jüngsten Eintrübung der globalen Industriekonjunktur könnte die Auslandsnachfrage schwach bleiben. Außerdem befänden sich die Industrieunternehmen in einem schwierigen Wettbewerbsumfeld. Daher dürften auch die Exporte und die Ausrüstungsinvestitionen hinter den Erwartungen aus der letzten Deutschland-Prognose zurückbleiben.

"Insgesamt dürfte die Wirtschaftsleistung wohl nur leicht expandieren", prognostiziert die Bundesbank. Damit zögere sich die erwartete langsame Belebung der Konjunktur weiter hinaus. Eine Rezession im Sinne eines deutlichen, breit angelegten und länger anhaltenden Rückgangs der Wirtschaftsleistung sei aus heutiger Sicht aber nicht zu erwarten, solange keine neuen negativen Schocks aufträten.

Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

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