Bullenstimmung am Rohölmarkt<br />
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1. Die Analysten haben den Rückgang der US-Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche um 0,4 Mio. Barrels richtig vorhergesagt (Bloomberg-Median: -0,5 Mio. Barrels). Der kräftige Abbau der Benzinlagerbestände um 2,2 Mio. Barrels war jedoch eine negative Überraschung (Bloomberg-Median: 0,8 Mio. Barrels). Hierzu hat sicherlich die stark steigende Benzinnachfrage in den USA beigetragen. Im Vergleich zur Vorwoche nahm der Benzinkonsum um 0,5 % zu. In dieser 28. Kalenderwoche wurde zudem 5,5 % mehr Benzin nachgefragt als im Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Der Benzinpreis stieg im selben Zeitraum um 1,3 % auf 297 US-Cents pro Gallone. Der hohe Preis hinterlässt bislang keinerlei Bremsspuren beim USamerikanischen Benzinkonsum. Die Kapazitätsauslastung der Ölraffinerien stieg um 0,9 Prozentpunkte auf 91,0 %. Die Heizöl- und Dieselvorräte wurden leicht um 0,2 Mio. Barrels abgebaut (Bloomberg-Median: 0,9 Mio. Barrels).
2. Die Rohölnotierungen, insbesondere die der Sorte Brent, haben sich in den vergangenen Tagen in die Nähe ihrer Allzeithochs vom vergangenen Sommer gewagt. In Europa trieb der Ausfall einer bedeutenden BP-Ölpipeline in der Nordsee den Preis für Brent bis auf 77,80 US-Dollar, was vom Höchststand um weniger als ein Dollar entfernt war. Die Bullenstimmung setzt sich am Rohölmarkt fort. Selbst die OPEC revidierte in ihrem jüngsten Ölmarktreport die Prognose für das nicht-OPEC Angebot für das Jahr 2007 nach unten und implizierte damit einen erhöhten Bedarf nach OPEC-Öl für die zweite Jahreshälfte. Diese Abwärtsrevision resultierte vor allem aus den schwachen Produktionszahlen aus Norwegen. Im Mai wurden dort die niedrigsten Ölfördermengen seit fast 13 Jahren gemeldet. Sollten die OPEC-Länder, was nach jetzigem Stand realistisch erscheint, ihre Förderquoten bis Jahresende unverändert lassen, wird es am Ölmarkt in der zweiten Jahreshälfte 2007 zu einer Überschussnachfrage und daher zu steigenden Preisen kommen.
3. Zum zweiten Mal in Folge erreichte die Netto-Long-Positionierung der Rohölspekulanten das höchste Niveau seit der Erfassung dieser Daten. In der Woche bis einschließlich 10. Juli wurde an der New York Mercantile Exchange (NYMEX) in 112 Tausend Kontrakten mehr auf steigende als auf fallende Rohölpreise gewettet. Wie schon in der Vorwoche kann der Ausbau der Netto-Long-Positionierung auf ein kräftiges Plus bei den Long-Positionen bei einer weitgehenden Stagnation der Short-Positionen zurückgeführt werden. Es deutet vieles darauf hin, dass die nicht-kommerziellen Händler verstärkt an die fundamentale Enge des Marktes glauben, sodass sich dies in der Erwartung steigender Ölnotierungen widerspiegelt. Aber auch die Einpreisung einer Hurrikan-Risikoprämie dürfte in den letzten Wochen zum Ausbau der Netto-Long-Positionen beigetragen haben. Denn in den vergangenen Jahren wurde dieses Risiko vornehmlich im Juli am Ölmarkt eingepreist. Zugleich ist bei dieser hohen Netto-Long-Positionierung ein erhebliches Rückschlagpotenzial vorhanden und damit ein Abwärtsrisiko für den Rohölpreis derzeit nicht von der Hand zu weisen.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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