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13:09 Uhr, 21.02.2024

Buch kritisiert Risiko-Management der Banken

DJ EZB/Buch kritisiert Risiko-Management der Banken

Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones) - Die Banken des Euroraums sind nach den Worten von EZB-Bankaufsichtschefin Claudia Buch nicht ausreichend auf die Risiken vorbereitet, die sich aus dem Makro-finanziellen Umfeld der Geopolitik, dem Klimawandel und Cyber-Angriffen ergeben. "Es gibt immer noch Defizite in der internen Governance und Risikokontrolle, die in diesem neuen Umfeld behoben werden müssen", sagte Buch in einem vom Supervision Newsletter der EZB veröffentlichten Interview. In einer sich schnell verändernden Risikolandschaft sei es wichtig, dass sowohl finanzielle als auch nicht-finanzielle Risiken wirksam angegangen würden.

Buch verwies darauf, dass die Institute oft versuchten, neue Risiken mit Standard-Risiko-Modellen zu erfassen, wofür diese nicht ausreichend geeignet seien. "Die Banken müssen mit verschiedenen Szenarien arbeiten, um sicherzustellen, dass sie auch unter ungünstigen Umständen widerstandsfähig bleiben", mahnte sie. Die EZB habe festgestellt, dass einige Banken neue Risiken in ihren Rückstellungspraktiken nicht ausreichend berücksichtigten. "Unsere Aufsichtsteams werden sich daher weiterhin auf die Rückstellungspraktiken konzentrieren, insbesondere in Bezug auf gefährdete Portfolios", sagte sie.

Buch zufolge hat das Volumen der notleidenden Kredite seit vergangenem Jahr leicht zugenommen, auch bei Verbraucherkrediten. "Dennoch sind die von vielen Banken gemeldeten Risikokosten - das heißt der Anteil der Rückstellungen für Kreditausfälle an den Gesamtkrediten - nach wie vor relativ niedrig und stabil. Dies deutet darauf hin, dass es eine gewisse Diskrepanz zwischen aufkommenden Risiken und den eigenen Risikoeinschätzungen der Banken geben könnte", bemängelte die Bankaufseherin.

Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

DJG/hab/sha

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