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16:45 Uhr, 26.01.2001

Broadvision: Ausblick

Nach den unerwartet schlecht ausgefallenen Quartalszahlen (BörseGo berichtete) stimmen auch die Ausblicke, die Broadvision heute bekanntgab, nicht besser. Der Gewinn des ersten Quartals diesen Jahres werde in etwa so hoch ausfallen wie der des abgeschlossenen vierten, über den gestern berichtet wurde. Auch sei man skeptisch über das weitere Ausgabenverhalten der Kunden, das aufgrund des Wirtschaftsabschwungs erhebliche Schwäche aufweise.

Auf der Suche nach neuen Geschäftsfeldern habe man sich nach eigenen Aussagen sehr schwer getan, was in erster Linie auf das erschwerte wirtschaftliche Umfeld zurückzuführen sei. Auch habe man Probleme gehabt, neue qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Daher seien die Quartalszahlen gestern deutlich unter den Erwartungen des Marktes geblieben.

Analysten und Fondsmanager sehen hingegen noch andere, teilweise hausgemachte Gründe für die enttäuschende Entwicklung. Vor allem Verluste von Marktanteilen und Defizite bei den eigenen Produkten sollten Auslöser für die Tatsache gewesen sein, daß der Gewinn weniger als halb so hoch ausfiel, als Experten es erwartet hatten.

Wassili Papas beispielsweise von der Union Investment (VR-und Raiffeisenbanken-Fondsgesellschaft) sieht bei Broadvision ein fundamentales Problem gegeben- zum einen dadurch, daß die Produkte nicht Java-fähig und damit wettbewerbsnachteilig seien. Zum anderen, und das sei viel wichtiger, daß man an einen relativ kleinen Konkurrenten deutlich an Marktmacht abgeben mußte. Daher sei Broadvision auf aktuellem Niveau allenfalls ein Marketperformer.

Auch die Credit Suisse reagierte schnell und setzte heute Broadvision von "buy" auf "hold" zurück.

Andere Experten sehen den Kurssturz, den Broadvision derzeit erfährt, als übertrieben an. Sie argumentieren mit einem starken Umsatzwachstum und einem Gewinne schreibenden Unternehmen, das immer noch eine Marktführung inne habe. Das Wachstum werde weitergehen, sind sie sich sicher.

Unterdessen bestätigt Broadvision in einer Pressekonferenz die Umsatzzahlen für dieses Jahr, die zwischen 42 und 45% gegenüber 2000 auf 600 bis 630 Mio $ steigen sollen.

Die Umsatzzahlen seien ja in ordnung, meinte Papas, von daher seien die Ergebnisse kein Weltuntergang, nur habe das Unternehmen seine Kosten nicht unter Kontrolle.

Aktuell verliert Broadvision in New York fast 15% auf 12,75$ und am Frankfurter Neuen Markt 18% auf 14E.

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