Britischer Aktienmarkt bietet mehr als Rohstoffe
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Insbesondere bei Rohstoffen sind seit Jahresbeginn enge Märkte zu beobachten gewesen. „Wir spekulieren nicht auf Rohstoffpreise, sondern setzen auf Sektoren, in denen eine adäquate Fundamentalanalyse besser möglich ist.“ Richard Colwell, Head of UK Equities bei Columbia Threadneedle Investments, strebt an, über eine Bottom-up-Analyse Alpha in vielversprechenden Bereichen zu generieren. Einer dieser Bereiche sei der Industriesektor. „Wenn die Verhandlungen zwischen den Konfliktparteien in der Ukraine konstruktiver werden und das Szenario einer Rezession in Europa unwahrscheinlicher wird, dann besteht unseres Erachtens durchaus die Möglichkeit, dass wieder Kapital in die zyklischen Sektoren wie Autos, Reisen und Freizeit sowie Industrie fließt“, so Colwell.
Quant-Strategien führen zu zunehmenden Marktausschlägen
Die Liste der Unternehmen mit einer unterdurchschnittlichen Performance enthalte zahlreiche Unternehmen, die schon unter der Covid-Pandemie massiv gelitten haben. Für die schwachen Aktienkurse trotz besserer fundamentaler Aussichten als im Jahr 2020 sind laut Colwell Quant-Strategien verantwortlich, also der elektronische „Korbhandel“. „Die historische Volatilität ist zwar ein wichtiger Inputfaktor für viele systematische Strategien. Doch dieser Faktor ist naturgemäß rückwärtsgewandt und auch die Sensitivität gegenüber den Marktbewegungen der letzten beiden Jahre wird stark durch die Covid-bedingte Volatilität verzerrt“, erklärt Colwell. Daher stünden Qualitätsunternehmen unter Druck, obwohl sie heute besser aufgestellt seien als zum Zeitpunkt des Ausbruchs der Pandemie. Da die Märkte zunehmend von Quant-Strategien und ETF-Körben beeinflusst werden, ist es dem Experten zufolge wichtig, sich vor ruckartigen Bewegungen an den Märkten in Acht zu nehmen. „Dieser Korbhandel hat zwar sehr viele Umschichtungen an den Märkten zur Folge, doch als Fondsmanager betreiben wir kein Market Timing“, sagt Colwell.
M&A-Bereich bietet Chancen
In Großbritannien biete vor allem der M&A-Bereich noch attraktive Möglichkeiten. „Die erhebliche Bewertungsarbitrage facht weiterhin das Interesse privater Aktien- und ausländischer Anleger an. 2021 wurden in Großbritannien zwölf Transaktionen im Umfang von über 500 Millionen US-Dollar getätigt – die höchste Zahl seit 2007“, so Colwell. Trotz des Konflikts in der Ukraine sieht der Investmentexperte hier noch weiteres Potenzial. „Beispielsweise wurden das zweite und das dritte Gebot für Pearson während des von Putin angezettelten Krieges abgegeben. Letztlich kam es zwar nicht zu einer Übernahme, doch das Interesse hat noch nicht abgenommen und an britischen Börsen gehandelte Vermögenswerte stoßen unvermindert auf großes Interesse.“
Berücksichtigung von Fundamentaldaten entscheidend
Insgesamt bleibe der britische Markt eine verlässliche Alternative zu hoch bewerteten, überlaufenen Märkten. Passive und auf quantitativen Strategien beruhende Anlagen hätten in den vergangenen Jahren stark zugenommen. „Zusammen mit der jüngsten Volatilität haben sich daraus für uns als Einzelwertanleger und Eigentümer von Unternehmen zahlreiche Chancen ergeben.“ Der Investmentexperte bleibt seiner Strategie treu und wird auch weiterhin nicht dem Momentum folgen. „Wir konzentrieren uns auf Fundamentaldaten von Unternehmen, um starke risikobereinigte Renditen anzustreben“, so Colwell abschließend.
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