Brasilien – Auf dem Weg zum Investment Grade
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Die Ratingagentur S&P hat kürzlich das Sovereign Rating von BB auf BB+ angehoben. Der Schritt erfolgte nur knapp eine Woche nachdem auch die Ratingagentur Fitch das Rating auf BB+ verbessert hatte. Damit wird die Diskussion über die Dauer bis zum Investment Grade neu belebt, da dies jetzt nur noch ein Schritt ist. Folglich dürfte die Untermauerung des Real durch Zuflüsse in die Aktien- und Rentenmärkte andauern. Hinzu kommen positive Konjunkturdaten, die das freudliche Umfeld für die Finanzmärkte bestätigen. Vor allem der Aufwärtstrend der Einzelhandelsumsätze stimmt zuversichtlich bezüglich der binnenwirtschaftlichen Dynamik. Abzuwarten bleibt, inwieweit die Exportindustrie durch die starke Währung belastet wird. Dies kann dämpfende Impulse von seiten der US-Konjunktur verstärken. Darüber hinaus ist eine deutliche Erhöhung der Zuflüsse an ausländischen Direktinvestitionen festzustellen. Zusammen mit der höheren binnenwirtschaftlichen Dynamik sollte dies zu stärkeren Investitionsaktivitäten der Unternehmen führen. Im Jahresverlauf weiter sinkende Zinsen dürften zusätzlich unterstütztend wirken. Insgesamt bleibt damit unser positives Brasilien-Bild intakt. Störungen scheinen gegenwärtig höchsten von außen kommen zu können. D.h. finanzmarktseitig wird in den kommenden Wochen vermutlich insbesondere der Trend an den großen internationalen Börsenplätzen bestimmend sein.
Ausschlaggebend für die nächste Ratingverbesserung ist vor allem die Entwicklung der öffentlichen Verschuldung. Trotz des Rückgangs in den letzten Jahren ist das Niveau mit rund 45% gemessen am BIP weiterhin recht hoch. Dies unterstreicht vor allem ein Vergleich mit Mexiko, dessen öffentliche Verschuldung sich auf rund 23% beläuft. Dieser Unterschied in der Verschuldung spiegelt sich zudem in der Belastung der Budgets durch den Schuldendienst wider. Gleichwohl kann eine günstige Konjunktur- und Zinsentwicklung den Weg Brasiliens zum Investment Grade erheblich verkürzen. Bereits die kürzlich vorgenommene Revision der BIP-Daten hat eine Verbesserung der Verschuldungsrelationen zur Folge. Die Verringerung des Zinsniveaus kann darüber hinaus durch die feste Währung beschleunigt werden, da dies die Importpreise dämpft. Auch der strukturelle Ausblick für Brasilien bleibt damit insgesamt positiv.
Die grundsätzlich erfolgreiche Wirtschaftspolitik von Präsident Lula da Silva spiegelt sich auch in steigenden ausländischen Direktinvestitionen wider. Belief sich der durchschnittliche monatliche Zufluss im Zeitraum April – Oktober 2006 noch auf knapp 1.4 Mrd US$, stieg der Kapitalzufluss im Zeitraum November – März auf rund 2.3 Mrd US$. Die bisherige Schätzung eines Kapitalzuflusses von rund 20 Mrd US$ im Gesamtjahr 2007 dürfte daher übertroffen werden. Wenn dieses Niveau gehalten werden kann, zählt Brasilien wieder zu den am stärksten präferierten Investitionszielen internationaler Unterneh-men. Dies unterstreicht die Zuversicht, dass die stabilitätsorientierte Wirtschafts- und Finanzpolitik längerfristig Bestand haben wird. Als Folge des verstärkten Engagements ausländischer Unternehmen ist auch bei den lokalen Unternehmen mit stärkeren Investitionsaktivitäten zu rechnen. Dies sollte dazu führen, dass die lange Zeit vergleichsweise recht niedrige Investitionsquote, d.h. Investitionen gemessen am BIP, deutlicher ansteigt.
Quelle: cominvest
Die cominvest Asset Management GmbH mit Sitz in Frankfurt am Main wurde im Jahr 2002 durch Zusammenlegung der inländischen Asset Management-Aktivitäten der Commerzbank AG gegründet und ist seitdem eine hundertprozentige Tochter der Commerzbank. Aktuell verwaltet sie 55 Milliarden Euro, wovon 44% auf Privatkunden und 56% auf institutionelle Investoren entfallen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf europäischen Aktien- und Rentenfonds.
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