Brasilianischer Energiemarkt auf Hochtouren
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Der brasilianische Energiesektor ist auf dem Vormarsch. "Neben herkömmlichen Energiequellen wie Öl oder Gas entwickelt sich Brasilien derzeit zum Vorreiter in der Erzeugung des alternativen Treibstoffs Ethanol", so Luiz Ribeiro, Fondsmanager des HSBC GIF Brazil Equity. Ethanol sei derzeit günstiger als herkömmliches Benzin. Produziert wird Ethanol aus Zucker, der in Brasilien in weiten Teilen des Landes angebaut wird.
Insgesamt gewinnen alternative Energien aufgrund des hohen Ölpreises zunehmend an Attraktivität. Bei der Erzeugung alternativen Treibstoffs sei Brasilien bereits weit entwickelt, so Ribeiro. Zum einen zähle das Land zu den weltweit günstigsten Ethanolproduzenten. Zum anderen habe die brasilianische Regierung bereits frühzeitig erkannt, dass die Ethanolproduktion ein zukunftsträchtiger Bereich des Energiesektors ist. So gebe es für brasilianische Automobilhersteller seit den siebziger Jahren Vorgaben zum Bau von Motoren. Heute können 70 Prozent der in Brasilien gebauten Autos entweder mit Benzin oder Ethanol betankt werden, und dem Benzin werden per Gesetz 25 Prozent Ethanol beigemischt.
Mittlerweile haben auch die USA die brasilianische Alternative zu Benzin entdeckt. "Gerade für die USA sind diese Alternativen wichtig geworden, um Unabhängigkeit vom Öl zu erlangen, ohne den Verbrauch drastisch einschränken zu müssen", sagt Ribeiro. Das könne die Ethanol-Nachfrage langfristig erhöhen. Zu den Hauptprofiteuren zählten dann vor allem der Erdöl- und Erdgasproduzent Petroleo Brasiliero sowie der Zucker- und Alkoholhersteller Cosan. Beide Unternehmen engagieren sich in der Ethanolproduktion und machen derzeit die zwei größten Positionen im HSBC-Fonds aus.
"Neben dem Energiesektor bieten vor allem der Konsum- und der Finanzsektor in Brasilien attraktive Investmentmöglichkeiten", so Ribeiro. Grund dafür seien die verbesserten wirtschaftlichen Bedingungen. So verzeichnete Brasilien in der ersten Jahreshälfte 2005 einen Rekordüberschuss der Handelsbilanz von 19,7 Milliarden US-Dollar und auch die Inflationsprobleme scheinen mittlerweile unter Kontrolle. Die brasilianische Zentralbank sehe sich durch die verbesserten Vorzeichen in der Lage, die Leitzinsen allmählich zu senken. Anfang 2006 wurde der Leitzins bereits um 75 Basispunkte auf 17,25 Prozent gesenkt und bis Ende des Jahres werden weitere Senkungen erwartet. "Die Zinssenkungen fördern 2006 ein Anziehen des Wirtschaftswachstums ohne das Inflationsziel zu gefährden", sagt der Fondsmanager. Die im Oktober 2006 stattfindenden Parlamentswahlen in Brasilien sollten laut Ribeiro keine nennenswerten Auswirkungen auf den brasilianischen Aktienmarkt haben.
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