Kommentar
14:33 Uhr, 22.12.2009

Branche des Jahres: Bankaktien

In der vergangenen Handelswoche tendierten die internationalen Aktienmärkte weitgehend seitwärts. Vielfach waren
bereits sinkende Umsätze zu beobachten, da vor allem institutionelle Investoren allmählich ihre Bücher schließen. Der
Dax schaffte zwar noch einmal ein neues Jahreshoch, die erhoffte Jahresendrallye blieb hingegen aus.

USA: Notenbank zeigt sich optimistisch

Zu Wochenbeginn beflügelten positive Nachrichten aus Dubai die Aktienmärkte. Wie von den Marktteilnehmern weitgehend
erwartet, unterstützte das Nachbaremirat Abu Dhabi die geplante Restrukturierung von Dubai World mit einem 10 Mrd.
US-Dollar schweren Hilfspaket. Somit konnte die am Montag fällig gewordene Anleihe bedient werden. Der
FTSE-Nasdaq-Dubai-UAE20-7Index mit den 20 führenden Titeln der Vereinigten Arabischen Emirate legte daraufhin
knapp 19 Prozent zu und verhalf somit auch den US-Indizes zu Kursgewinnen. Im weiteren Wochenverlauf gab es eine Reihe
von Konjunkturdaten, die besser als erwartet ausfielen. Zu nennen sind hier etwa eine höhere Industrieproduktion und eine
fortsetzende Stabilisierung am US-Immobilienmarkt. Auch die Notenbank Fed verbreitet weiter Optimismus. Bei ihrem
regelmäßigen Treffen beließen die Währungshüter den Leitzins unverändert und beurteilten die Entwicklung der
US-Wirtschaft positiv.

Trotz der vielen guten Nachrichten stiegen die Notierungen aber kaum noch an. Erfahrungsgemäß nimmt das Handelsvolumen
bereits einige Tage vor Weihnachten spürbar ab. Viele institutionelle Investoren haben sich, auch angesichts eines
erfolgreichen Aktienjahres, bereits einige Tage früher als sonst in die Weihnachtsferien verabschiedet. Im Wochenvergleich
waren Technologiewerte einmal mehr stärker gefragt, sodass der Nasdaq ein Prozent gewann, während der Dow Jones
Industrial Average 1,4 Prozent nachgab.

Deutschland: Ifo-Index steigt weiter

Der deutsche Leitindex sprang in der vergangenen Woche über die Marke von 5.900 Punkten und erzielte damit ein neues
Jahreshoch. Von einer wirklichen Jahresendrallye kann jedoch auch hier nicht gesprochen werden. Seit Wochen bewegten sich
die Kurse in einer engen Bandbreite zwischen 5.600 und 5.850 Punkten, in die der Dax auch zum Wochenschluss wieder
zurückkehrte. Daran konnte auch der erneute Anstieg des Ifo-Index nichts ändern. Im Dezember stieg die Erwartungshaltung
der 7.000 befragten Unternehmen nochmals an. Dabei ist die Stimmung im verarbeitenden Gewerbe etwas besser als in den
Industrieunternehmen.

Nachdem das Emirat Katar nun zum drittgrößten VW-Aktionär aufgestiegen ist, verschwindet die VW-Stammaktie aus dem
Dax. Im Gegenzug wird jedoch die VW-Vorzugsaktie ins deutsche Börsenbarometer aufgenommen. Dieser Schritt wurde
weitgehend erwartet, sodass viele Indexfondsanbieter schon frühzeitig in die Vorzugsaktie investierten. In den letzten drei
Wochen stieg deren Kurs um 23 Prozent, während die Stammaktie etwa acht Prozent an Wert verlor.

China: Sorge um haussierenden Immobilienmarkt

Während die Aktienmärkte einiger Schwellenländer auch in der vergangenen Woche ihre Kursgewinne seit Jahresbeginn
nochmals ausweiten konnten, gingen die Notierungen in China um über acht Prozent zurück. Ursache sind die jüngsten
Geschehnisse am Immobilienmarkt. Seit mehreren Monaten steigen die Preise in einigen Regionen stark an. Nun gibt es in der
Regierung erste Überlegungen, den Boom einzudämmen, um eine mögliche Spekulationsblase zu verhindern. Anleger
verknüpfen damit die Angst vor einer möglichen Bremswirkung auf die weitere konjunkturelle Entwicklung und verkauften
daher chinesische Titel.

Branche des Jahres: Bankaktien

Zum Jahresende sei ein kurzer Rückblick auf ein unerwartet erfolgreiches Aktienjahr erlaubt. Nach äußerst schwachem Beginn
strebten die weltweiten Indizes ab Mitte März wieder deutlich aufwärts und kompensierten schnell die hohen Verluste der
ersten Wochen. Die größten Zuwächse in 2009 verbuchten die Schwellenländer. In Russland und China konnten sich die
Indizes gar mehr als verdoppeln. Insgesamt kann bilanziert werden, dass vor allem in der zweiten Jahreshälfte risikoreiche
Anlagen gesucht waren. Zur Branche des Jahres können dabei ohne Zweifel Banktitel gekürt werden. Gute
Eigenhandelsgeschäfte, eine steile Zinskurve und besonders das Geschäft mit der Platzierung von Anleihen haben derart viel
Geld in die Kassen gespült, das inzwischen alle US-Institute ihre Staatshilfen in Milliardenhöhe zurückzahlen konnten. So
verwundert es nicht, dass Bankwerte zu den gefragtesten Titeln gehörten. Die Deutsche Bank etwa liegt auf Platz 2 der
Dax-Rangliste und kündigte letzte Woche an, im übernächsten Jahr einen neuen Rekordgewinn von 10 Mrd. Euro einfahren
zu wollen. Angesicht von vermutlich höheren Eigenkapitalanforderungen ein durchaus ambitioniertes Unterfangen. Derzeit
gehen die Überlegungen des Baseler Kreditausschusses dahin, die Verschuldung zu begrenzen und so dem
Bilanzsummenwachstum Einhalt zu gebieten.

Ausblick

Die Konjunkturdaten machen vor den Feiertagen nicht halt. Das Handelsvolumen wird in den nächsten Tagen weiter
zurückgehen, sodass kleinere Kursverwerfungen denkbar sind.

Quelle: Union Investment

Gegründet im Jahr 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 144,2 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 31. Dezember 2008, davon 91 Milliarden Euro in Publikumsfonds. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4,6 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.

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