Bondmärkte verharren auf niedrigen Niveau
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Erwartungsgemäß beließ die US-Notenbank die Leitzinsen auf dem bisherigen Stand. Die Renditen an den Bondmärkten beiderseits des Atlantiks verharrten angesichts teilweise schwächerer Konjunkturdaten und der allgemein erhöhten Unsicherheit fast unverändert auf niedrigem Niveau. Der Euro konnte gegenüber dem US-Dollar wieder etwas an Boden gut machen.
Die Wahrscheinlichkeit für kräftige Leitzinsanhebungen der amerikanischen Notenbank wird zusehends geringer. An den Kapitalmärkten wird gegenwärtig bis Jahresende nur noch ein Zinsschritt nach oben um 25 Basispunkte eingepreist. In einer Stellungnahme im Anschluss an die Sitzung des geldpolitischen Ausschusses FOMC betonten die US-Notenbanker, dass trotz des kräftigen Wirtschaftswachstums bislang kein nennenswerter Anstieg der Beschäftigung stattfindet. Eine zunehmende Zahl von Beschäftigten gilt indes als Voraussetzung für einen selbst tragenden Aufschwung vor allem dann, wenn die konsumfördernden Steuersenkungen im ersten Halbjahr auslaufen. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass in den USA Zinserhöhungen ohne signifikante Fortschritte am Arbeitsmarkt nicht unbedingt zu erwarten sind. Für anhaltend niedrige Zinsen spricht auch die rückläufige Teuerungsrate. Wie in der Vorwoche bekannt wurde, fiel die Inflation im Februar auf 1,7 Prozent nach 1,9 Prozent im Januar. Die Kernrate, bei der die schwankungsanfälligen Energie- und Nahrungsmittelpreise herausgerechnet werden, liegt sogar nur bei 1,2 Prozent (Januar: 1,1 Prozent). Erfreulich waren die jüngsten Zahlen aus der Industrie: Im Vergleich zum Vormonat nahm die Industrieproduktion im Februar um 0,7 Prozent zu. Damit ist der Ausstoß in den ersten beiden Monaten des Jahres so stark gestiegen wie seit fünf Jahren nicht mehr. Im Zuge dieser Entwicklung kletterte die Kapazitätsauslastung auf 76,6 Prozent. Allem in allem sind vor diesem Hintergrund die Aussichten für den amerikanischen Rentenmarkt nicht allzu pessimistisch zu beurteilen, wenngleich auf den gegenwärtigen Niveaus weitere Renditerückgänge nicht sehr wahrscheinlich sind. Das kurze Ende bleibt jedenfalls durch die Zinspolitik der FED gut geschützt, während am langen Ende Korrekturbewegungen möglich erscheinen. Allerdings sind bei Investitionen am US-Rentenmarkt die Währungsrisiken wieder größer geworden, nachdem in den Wochen zuvor der stärkere US-Dollar für Rückenwind sorgte. Wegen der gesunkenen Wahrscheinlichkeit für eine verringerte Zinsdifferenz in den Geldmarktzinsen und den gewachsenen globalen Unsicherheiten könnte der Euro den in der letzten Woche begonnenen neuerlichen Aufwärtstrend fortsetzen.
In der Eurozone überwogen zuletzt unter den Erwartungen gebliebene Konjunkturdaten. Insbesondere die Zahlen zur Industrieproduktion waren enttäuschend. Aber auch der Rückgang des auf Analystenbefragungen basierenden ZEW-Index fiel stärker aus als erwartet. Alle hochfliegenden Konjunkturhoffnungen wurden damit wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. In das Bild eines nur verhaltenen Konjunkturaufschwungs passt auch die auf den niedrigsten Stand seit über vier Jahren gefallene Inflationsrate. Der harmonisierte Verbraucherpreisindex der Eurozone (HVPI) stieg im Januar lediglich um 1,6 Prozent gegenüber Vorjahr und liegt damit deutlich unterhalb des EZB-Inflationsziels von 2,0 Prozent. In Verbindung mit einer erhöhten Risikoaversion sorgten die schwachen Konjunkturdaten an den Rentenmärkten für neue Jahrestiefstände bei den Renditen. Zehnjährige Bundesanleihen rentierten zum Wochenschluss nur bei niedrigen 3,89 Prozent. Von den Kursgewinnen bei festverzinslichen Wertpapieren profitierten sowohl Unternehmensanleihen-Portfolios wie der UniEuroKapital Corporates als auch Staatsanleihenfonds wie UniEuroAspirant oder UniEuropaRenta.
Ausblick: Wie an den Renditen abzulesen ist, ziehen die Bondmärkte die günstigen Konjunkturerwartungen wieder etwas in Zweifel. Trotz zuletzt teilweise enttäuschenden Meldungen sehen wir das Erholungsszenario jedoch grundsätzlich nicht als gefährdet an. Gerade in den mittleren und längeren Laufzeiten könnte es daher wieder zu Gegenbewegungen bei den Renditen kommen, während am kurzen Ende durch die zurückhaltende Geldpolitik der EZB kaum Rückschlagpotenzial besteht. Aufschluss über den Fortgang der Euroland-Konjunktur dürften in dieser Woche die zur Veröffentlichung anstehenden Geschäftsklimaindizes aus Deutschland (Ifo), Italien (ISAE) und Belgien (BNB) geben. Von den US-Zahlen könnten insbesondere die Aufträge für langlebige Güter sowie die endgültigen Zahlen des Michigan-Index die Märkte bewegen. Die Situation an den Kapitalmärkten sollte anlässlich des Jahrestages des Kriegsausbruchs im Irak, den wieder aufflammenden Spannungen auf dem Balkan sowie den Attentaten in Taiwan unter besonderem Einfluss der geopolitischen Entwicklungen stehen.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 110 Milliarden Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende Dezember 2003. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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