Bondmärkte tendieren freundlich
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Die internationalen Rentenmärkte tendierten in der abgelaufenen Woche freundlich. Dabei profitierten sie vor allem von dem anhaltenden Kursverfall an den Aktienbörsen, der die Anleger wieder verstärkt in Rentenpapiere trieb. Die Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank in Höhe von 25 Basispunkten traf die Erwartungen der meisten Marktteilnehmer und wurde relativ schnell abgehakt. Nun richten sich die Blicke wieder verstärkt in Richtung USA, wo in den kommenden Tagen einige wichtige Inflationszahlen veröffentlicht werden. Von diesen erhoffen sich die Investoren näheren Aufschluss über die weitere Zinspolitik der FED. Ein nochmaliger Zinsschritt Ende Juni erscheint immer wahrscheinlicher. Vor diesem Hintergrund konnte der Wechselkurs des US-Dollar zum Euro zuletzt wieder zulegen.
USA: Warten auf weitere Zinssignale
In der abgelaufenen Woche zeigten sich die amerikanischen Rentenmärkte überraschend freundlich. Hierfür gibt es jedoch zur Zeit wenig fundamentale Gründe. Auslöser waren eher die Turbulenzen an den Aktienmärkten, welche die Anleger verstärkt in den sicheren Hafen der Staatsanleihen trieben. Aktuell fehlt dem amerikanischen Rentenmarkt noch die Orientierung bezüglich des weiteren Zinstrends. Denn die nächste Notenbanksitzung findet erst Ende Juni statt. Dementsprechend erhoffen sich die Marktteilnehmer von den in dieser Woche zur Veröffentlichung anstehenden Wirtschaftsindikatoren eine Orientierungshilfe. So werden wichtige Verbraucher- und Erzeugerpreise sowie diverse Stimmungsindikatoren veröffentlicht. Darüber hinaus stehen mehrere Reden von Vertretern der Notenbank an.
Bisher deutet vieles darauf hin, dass sich das Wirtschaftswachstum in Nordamerika in der zweiten Hälfte dieses Jahres verlangsamen wird. Doch angesichts des unverändert hohen Ölpreises bleibt die Teuerungsrate ebenfalls oberhalb des von der FED gewünschten Zielmarke. Immer mehr Anleger fragen sich, ob FED-Chef Bernanke mit seinen Zinsmaßnahmen nicht ein wenig zu weit geht und der Konjunktur einen unnötigen Dämpfer gibt. In letzter Zeit machte er in seinen Reden wiederholt deutlich, dass er sich weit mehr Sorgen um die Preissteigerung als um das Wirtschaftswachstum macht. Käme es Ende Juni zu dem von den meisten Marktauguren erwarteten Zinsschritt, wäre dies immerhin schon die siebzehnte im laufenden Zinserhöhungszyklus. Trotz dieser Aussichten ging die Rendite zehnjähriger Treasuries in der vergangenen Woche um 5 Basispunkte zurück. Sie liegt damit wieder knapp unterhalb von fünf Prozent.
US-Dollar: Erholung
Mit der gestiegenen Wahrscheinlichkeit einer nochmaligen Zinserhöhung durch die FED bereits zum Ende dieses Monats hat sich der Wechselkurs des US-Dollar gegenüber dem Euro wieder erholt. So musste man vergangen Freitag 1,26 US-Dollar für einen Euro zahlen immerhin 2,2 Prozent weniger als eine Woche zuvor. Gegenwärtig ist die genaue Richtung der künftigen Währungsentwicklung noch unklar. Die Kernfrage ist, wann der Zinserhöhungszyklus in den USA zu Ende geht. Zur Zeit spricht einiges dafür, dass der US-Dollar-Erholung mittelfristig weiter zur Schwäche neigt.
Eurozone: Weitere Zinsschritte wahrscheinlich
Die europäischen Rentenmärkte verbuchten in der abgelaufenen Woche ebenfalls leichte Kursgewinne. Auch hier kam es zu einer verstärkten Flucht in den sicheren Hafen des Fixed-Income-Segments. Per saldo ging die Rendite 10jähriger Bundesanleihen um 7 Basispunkte auf 3,93 Prozent zurück. Somit steht wieder eine Drei vor dem Komma. Wie von den meisten Marktteilnehmern erwartet, hob die Europäische Zentralbank bei ihrer Ratssitzung am vergangenen Donnerstag den Leitzins um 25 Basispunkte auf 2,75 Prozent an. Dies ist der dritte kleine Zinsschritt seit Dezember 2005. Präsident Trichet stellte weitere Zinserhöhungen in Aussicht, sollten sich Konjunktur und Teuerungsrate weiterhin entsprechend den Erwartungen der EZB entwickeln. Angesichts einer Inflationsrate, die bereits seit längerem oberhalb der EZB-Zielrate von zwei Prozent liegt in Kombination mit einem unverändert robusten Wirtschaftswachstum kann die Notenbank guten Gewissens die Zinszügel weiter straffen, ohne die Konjunktur in der Eurozone zu sehr zu belasten. Vieles deutet darauf hin, dass bereits Ende August der nächste Zinsschritt folgt. Dabei sieht die EZB besonders im anhaltend hohen Ölpreis, aber auch in den angekündigten Steuererhöhungen einiger Mitgliedsstaaten die größten Risiken für die Geldwertstabilität. Insgesamt reagierte der Markt gelassen auf die Zinsentscheidung der EZB, schließlich war diese lange genug angekündigt. Die Aufmerksamkeit der meisten Marktteilnehmer gilt zur Zeit eher dem weiteren Markttrend in den USA.
Ausblick:
Aus Amerika werden in dieser Woche wichtige Zahlen zur Inflationsentwicklung erwartet. Dies sind insbesondere die am Dienstag anstehenden Erzeugerpreise sowie am Mittwoch die Verbraucherpreise (jeweils für Mai). Sie dürften wichtige Anhaltspunkte für die dortige Währungs- und Inflationsentwicklung geben. Bezüglich Europa erwarten wir am Dienstag den deutschen ZEW-Index und am Freitag die Industrieproduktion für April.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 140,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende November 2005. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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