Kommentar
08:06 Uhr, 17.08.2004

Bondmärkte kurzzeitig unter Druck

Amerikanische Notenbank FED erhöhte die Leitzinsen um 25 Basispunkte von 1,25 auf 1,50 Prozent. Die Stimmung an den Bondmärkte war dadurch nur kurzzeitig belastet. Euro im Wochenvergleich etwas fester.

Die Märkte für Staatsanleihen starteten äußerst ruhig in die Woche. Nachdem am Freitag zuvor die Kurse der Bonds aufgrund der enttäuschenden US-Arbeitsmarktdaten kräftig gestiegen waren, hielten sich die Renditen am Montag bei schwachen Umsätzen auf niedrigem Niveau. Vor dem Hintergrund der anstehenden FOMC-Sitzung der amerikanischen Notenbank FED verharrten die Marktteilnehmer in Wartestellung. Zudem standen sowohl diesseits als auch jenseits des Atlantiks keine marktbewegenden Konjunkturdaten an.

Am Dienstag wurden erwartungsgemäß die US-Leitzinsen um 25 Basispunkte von 1,25 auf 1,50 Prozent erhöht. Zentralbankchef Alan Greenspan begründete den Zinsschritt damit, dass die Chancen und Risiken für das Wirtschaftswachstum und die Preisstabilität in den USA nach wie vor ungefähr ausgeglichen seien. Die leichte Abschwächung der Konjunktur und des Arbeitsmarktes sieht Greenspan als temporäre Entwicklung. Hauptursache seien insbesondere die kräftigen Anstiege der Ölpreise. Zukünftig werde die Konjunktur mit großer Wahrscheinlichkeit wieder an Stärke gewinnen und ihren Wachstumstrend fortsetzen. Darüber hinaus kündigte die FED an, dass sie ihren Kurs einer maßvollen Straffung der Geldpolitik fortsetzen wird. Somit könnte der nächste Zinsschritt bereits im September erfolgen. Bis Jahresende sehen wir eine Erhöhung der Leitzinsen um insgesamt 50 Basispunkte, wobei aber auch eine Fed Funds Target Rate von 2,00 Prozent im historischen Vergleich als niedrig anzusehen wäre.

Der unverändert optimistische Konjunkturausblick der US-Notenbank trübte die Stimmung an den amerikanischen Bondmärkten nur kurzzeitig ein. Denn weiterhin bestehen Zweifel seitens der Marktteilnehmer, dass sich die US-Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte abschwächen könnte. Zwar fielen einerseits die Stimmungsindikatoren zuletzt nicht schlecht aus. Andererseits überzeugen jedoch die fundamentalen Daten nicht. Auch die am Donnerstag veröffentlichten Zahlen zu den amerikanischen Einzelhandelsumsätzen änderten nichts an diesem Bild. Obwohl die Änderungsrate im Vergleich zum Vormonat + 0,7 Prozent betrug, ist jedoch zu berücksichtigen, dass der Anstieg lediglich die enttäuschende Zahl aus dem Vormonat ausgleicht. Zum Wochenende gab ferner die Universität Michigan den vorläufigen Indexverlauf zum Verbrauchervertrauen für August bekannt. Der Gesamtindex sank überraschend von 96,7 auf 94,0 Punkte. Volkswirte gingen von einer Verbesserung aus. In diesem von Unsicherheit geprägtem Marktumfeld notierte die Rendite zehnjähriger US-Treasuries im Vergleich zur Vorwoche per saldo auf nahezu unverändertem Niveau bei 4,23 Prozent.

In der Eurozone lag das Hauptaugenmerk in der vergangenen Woche neben der FED-Zinsentscheidung zudem auf der ersten Schätzung zur BIP-Entwicklung im zweiten Quartal. Deutschland und Frankreich gaben bereits am Vortag die erste Prognose für ihr Wirtschaftswachstum in Q2 bekannt. So hat hierzulande das BIP-Wachstum mit 0,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal leicht zugenommen. Auch in Frankreich verzeichnete die Wachstumsrate mit 0,8 Prozent im Vergleich zum Vorquartal eine gute Entwicklung. Entsprechend erfreulich konnte auch die Eurozone einen Zuwachs von 0,6 Prozent gegenüber dem Vorquartal aufweisen. Damit hat sich nach ersten Angaben der Konjunkturaufschwung mit einem fast unverändertem Tempo fortgesetzt. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen tendierten in der Berichtswoche analog zu ihren US-Pendants ebenso fest. Zum Wochenschluss lag sie bei 4,05 Prozent.

Der Euro rangierte in den zurückliegenden Tagen innerhalb einer engen Bandbreite. Selbst nach dem Zinsbeschluss der FED zeigte sich die Gemeinschaftswährung von ihrer ruhigen Seite. Erst zum Wochenende legte sie etwas zu, nachdem sowohl die Bekanntgabe des Verbrauchervertrauensindex der Universität Michigan als auch die neuen Zahlen zu den US-Einzelhandelsumsätzen enttäuschend ausfielen. Zuletzt notierte der Euro bei 1,24 USD.

Vor dem Hintergrund des aufgezeigten Marktumfelds halten wir weiterhin an unserer Anlageempfehlung fest. Angesichts tendenziell steigender Renditen sollte der Schwerpunkt bei Rentenpapieren auf kurze Laufzeiten gelegt werden (z.B. UniKapital, UniEuroKapital). Darüber hinaus können ausgewählte höherverzinsliche Papiere dem Portfolio beigemischt werden (z.B. UniEuroKapital Corporates A).

Ausblick: In der kommenden Woche erwarten wir die Veröffentlichung der beiden Stimmungsindikatoren New-York-Fed-Index und Philadelphia-Fed-Index. Darüber hinaus dürften die Marktteilnehmer ihr Augenmerk auf die US-Teuerungsrate richten, welche Aufschluss über den weiteren monetären Kurs der amerikanischen Notenbank geben könnte. In der Eurozone steht die Bekanntgabe des ZEW-Indikators im Mittelpunkt.

Quelle: Union Investment

Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 113,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende März 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.

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