Kommentar
12:48 Uhr, 04.05.2007

Börsenbär vom Aussterben bedroht?

Der kleine weiße Knut im Berliner Zoo stahl den Börsenbären im April erneut die Show. Die Erholung an den Aktienmärkten setzte sich weiter fort. Triebfedern waren neben dem guten Start in die Berichtssaison für das erste Quartal 2007 und den positiven Konjunkturdaten aus Europa sowie den Schwellenländern vor allem die unvermindert regen Übernahme- und Fusionsaktivitäten weltweit. Ist die von den Aktionären gefürchtete Spezies Börsenbär vom Aussterben bedroht?

Während die Börsen sich euphorisch gaben, bemühte sich der Internationale Währungsfonds wie auch der europäische Notenbankchef Trichet daran zu erinnern, dass manche Risiken am Kapitalmarkt derzeit nicht ausreichend Beachtung finden. Gleichzeitig stellt sich die Frage, wohin die Konjunkturreise der USA geht. So bestätigen jüngste Wachstumszahlen die bereits vorher von Frühindikatoren signalisierte Abschwächung der US-Wirtschaft. Ebenso scheinen Inflationsgefahren angesichts des hohen Ölpreisniveaus noch nicht gebannt. Auch wenn die jüngsten Daten in den USA eine Beruhigung an der Preisfront signalisierten, könnte eine Lockerung der geldpolitischen Zügel in den USA länger auf sich warten lassen als erhofft. Insofern könnten die derzeit handzahm im Zoo herumtollenden Bären in den Sommermonaten doch noch angriffslustiger werden.

Mittel- bis langfristig bleiben die Perspektiven aber positiv. Eine robuste globale Konjunktur, die hohen Auslastungsraten der Maschinen sowie die, gemessen an der Vergangenheit, schlankeren Kostenstrukturen sollten weiter dominieren, sodass die Gewinndynamik der Unternehmen intakt bleiben dürfte. Aktionäre können sich demnach über hohe Ausschüttungen in Form von Dividenden oder Aktienrückkäufen freuen. Rentenanlagen sind für Rendite suchende Investoren keine attraktive Alternative, da das Zinsniveau auf absehbare Zeit niedrig bleiben dürfte. Und nicht zuletzt erscheinen die Bewertungsniveaus zumindest der etablierten Aktienmärkte im historischen Vergleich unverändert moderat. Vor diesem Hintergrund sollte trotz immer wiederkehrender Schwankungen der generelle Börsentrend weiterhin aufwärts gerichtet bleiben. Die Bären an den Börsen halten sich wohl – zum Glück – im Hintergrund.

Quelle: Allianz Global Investors

Mit einem verwalteten Vermögen von mehr als 900 Milliarden Euro ist Allianz Global Investors einer der größten Fondsmanager der Welt. Seit 2007 ist das gesamte Vermögensverwaltungsgeschäft der Allianz-Gruppe in Deutschland unter dem Dach von Allianz Global Investors vereint. Dazu gehört auch der im Jahr 1955 gegründete "Deutsche Investment Trust" (dit). Weltweit unterhält Allianz Global Investors mehr als 25 Standorte in allen wichtigen Wirtschafts- und Wachstumszentren.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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