Börsen von Berichtsaison beherrscht
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Die vergangene Handelswoche wurde von zahlreichen Unternehmensberichten beherrscht, die in der Summe ein freundliches, wenn auch nicht euphorisches Bild ergaben. Die Rede von Alan Greenspan und das überraschende Ende der US-Dollar-Bindung der chinesischen Währung sorgten für zusätzliche Impulse.
USA: Gemischte Unternehmensdaten, Greenspan kündigt weitere Zinserhöhungen an
Die amerikanischen Börsen zeigten sich gemessen an den Aktienindizes per saldo wenig verändert. Bei genauerer Hinsicht wiesen Einzeltiteln jedoch kräftige Bewegungen auf. Von Konjunkturseite kamen robuste Signale. Notenbank-Chef Alan Greenspan äußerte sich in seiner Rede vor dem Kongress zuversichtlich für das Wirtschaftswachstum und kündigte bei anhaltend stabilen Inflationszahlen eine weitere Erhöhung der Leitzinsen an. Der Ölpreis entwickelte sich ebenfalls freundlich. Hurrikan Emily hatte keine wesentliche Auswirkung auf die Öl-Notierungen und die gestiegenen US-Lagerbestände taten ein Übriges, um diesen Aspekt von der Sorgenliste der Investoren zu streichen. Mit Überraschung wurde die Änderung in der chinesischen Währungspolitik aufgenommen. Da mit dem schon lange geforderten Schritt zunächst aber nur eine leichte Aufwertung des Renminbi verbunden ist, hielten sich die Reaktionen in Grenzen. In Zukunft könnte dieses Thema aber an Bedeutung gewinnen.
Die zweite volle Woche der Quartalsberichtsaison wies keine einheitliche Richtung auf. Einige Gesellschaften übertrafen die Erwartungen, doch kamen wiederholt auch Enttäuschungen zum Tragen. Zu Wochenbeginn konnte der Technologiekonzern IBM die Aktienmärkte mit seinen aktuellen Zahlen freundlich stimmen, nachdem das erste Quartal noch deutlich schlechter gelaufen war. Dagegen kamen aus dem Finanzsektor mehrere unbefriedigende Ergebnisse. Sowohl Citigroup als auch Bank of America tendierten nach ihren Veröffentlichungen leichter. Mit Spannung erwarteten Anleger die Zahlen von Intel. Der Chiphersteller konnte mit Ergebnis und Ausblick zwar punkten, doch blieb die Bruttomarge unter den Erwartungen. Die Titel gaben deshalb über fünf Prozent nach. Im übrigen Technologiesegment verbreitete eBay gute Laune. Entgegen der Markterwartungen erhöhte das Internetauktionshaus seine Jahresprognosen, woraufhin der Aktienkurs um fast 17 Prozent in die Höhe schnellte. Deutlich verhaltener waren die Reaktionen auf die Geschäftszahlen der Suchmaschinenbetreiber Google und Yahoo!, die beide die hochgesteckten Erwartungen verfehlten. Auch Microsoft verbuchte wegen eines zurückhaltenden Ausblicks leichte Einbußen.
Japan: Fast unverändert
An der Tokioter Börse konnten die insgesamt positiven Vorgaben aus den USA und Europa nicht für nennenswert steigende Kurse sorgen. Dämpfend wirkten sich insbesondere Nachrichten zu China aus. So hat der in den letzten Jahren sehr dynamisch gewachsene Außenhandel mit dem aufstrebenden Nachbarland überraschend an Schwung verloren. Während in den ersten zwei Quartalen japanischer Stahl und andere Rohstoffe im Reich der Mitte immer noch reißenden Absatz fanden, exportierte Japan dorthin weniger Autos und Maschinen. Außerdem hat die Führung in Peking am Donnerstag die US-Dollar-Bindung der chinesischen Währung aufgehoben und durch einen flexibleren Währungskorb ersetzt. Dies führte auch in Japan kurzfristig zu Spekulationen über die weitere Entwicklung an den Devisenmärkten und deren Einflüsse auf die japanische Wirtschaft.
Europa: DAX erneut mit kräftigen Zuwächsen
Die europäischen Börsen orientierten sich weitgehend an der Wall Street. Eine Ausnahme stellt gegenwärtig allerdings der deutsche Aktienmarkt dar. Seit der Ankündigung von Bundeskanzler Schröder, dass es im Herbst vorgezogene Bundestagswahlen geben soll, konnten die hiesigen Aktien wesentlich kräftiger zulegen. Zahlreiche Anleger erhoffen sich wirtschaftsfreundliche Reformen und eine Aufbruchstimmung, die das Land aus der wirtschaftlichen Talsohle herausführen wird. Die Aufwärtsbewegung setzte sich auch in der vergangenen Woche fort, zumal mit der Entscheidung von Bundespräsident Köhler ein weiteres Hindernis auf dem Weg zur Wahl genommen wurde. Der DAX übersprang vor diesem Hintergrund die Marke von 4.800 Punkten. Ganz vorn auf der Gewinnerliste landeten die Titel von MAN und Bayer. Aber auch die Münchener Rück zeigte sich in sehr fester Verfassung. Die Marktteilnehmer zeigten sich von der Meldung erfreut, dass die erwartete Aufstockung der Rückstellung für die US-Tochter American Re das Konzernergebnis nur mit 400 Mio. Euro belasten wird. Im Technologiebereich sorgten die schwachen Quartalszahlen von Nokia zeitweise für Belastungen. Der finnische Telekomausrüster meldete sinkende Preise und Margen. Dies war nicht geeignet, um die Anleger zu Käufen zu animieren. Nicht nur wegen ihrer Produkte, sondern auch wegen Übernahmespekulationen war die französische Gesellschaft Danone zuletzt in aller Munde. Der Lebensmittelhersteller soll das Interesse der amerikanischen PepsiCo geweckt haben, was den Aktienkurs seit Anfang des Monats kräftig steigen ließ. Sowohl Konzernführung wie auch Gewerkschaften und Regierung kündigten jedoch im Falle einer Offerte ihren Widerstand an.
Ausblick: Flut an Informationen
Für diese Woche müssen sich die Anleger auf eine richtige Flut an Neuigkeiten vorbereiten. Die Quartalsberichtsaison in den USA, Japan und Europa wird eine Fülle an Unternehmensdaten liefern. Zudem sind auch auf der Konjunkturseite zahlreiche Mitteilungen zu erwarten. Aus Amerika sind dies unter anderem die Schätzung für das BIP im zweiten Quartal, die Aufträge für langlebige Wirtschaftsgüter und das Verbrauchervertrauen. Hinzu kommen der Konjunkturbericht Beige Book von der FED sowie der Einkaufsmanagerindex Chicago. In Europa wird mit dem Ifo-Geschäftsklimaindex ebenfalls einer der wichtigsten Konjunkturindikatoren bekannt gegeben.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 122 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende Dezember 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.