Kommentar
12:25 Uhr, 13.02.2014

Börsen-Hausse ohne Ende?

Erledigt sich die gewaltige Aktien-Hausse irgendwann von selbst? Wer diese Frage mit ja beantwortet, kommt als Anleger an einer passenden Reverse-Struktur kaum vorbei. Die LBBW bietet seit kurzem wieder eine neue Express-Variante in die „falsche“ Richtung.

Erwähnte Instrumente

  • Reverse-Deep-Express-Zertifikat auf DAX
    Kursstand: 100,35 € (Börse Frankfurt) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Reverse-Deep-Express-Zertifikat auf DAX
    Kursstand: 94,81 € (Börse Frankfurt) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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Der alte Anlegerspruch „die Börse ist keine Einbahnstraße“ wird seit Mitte 2012 auf eine harte Bewährungsprobe gestellt, zu dynamisch und jenseits jeder „Normalität“ schossen die Aktienkurse künstlich getrieben durch die extrem expansive Geldpolitik der Notenbanken seitdem nach oben. In den vergangenen Wochen reichte es nach Turbulenzen in einigen Schwellenländern zumindest wieder für eine kleine Konsolidierungsbewegung, bevor die Bullen seit drei Handelstagen wieder fest das Zepter übernahmen und jetzt mit Macht aufs Tempo in Richtung der 10.000-Punktemarke im DAX drücken. Dazu genügten bereits die Vorschusslorbeeren und die anschließende Bestätigung der längst bekannten geldpolitischen Schritte in den USA durch die neue Fed-Chefin Janet Yellen. Vor diesem Hintergrund ist es für eher längerfristig orientierte Investoren, die früher oder später mit einem Ende der berei+ts ins fünfte Jahr gehenden Aktien-Hausse rechnen, schwierig, sich mit entsprechenden Reverse-Produkten zu positionieren. Denn wer bislang auf eine noch so komfortabel ausgestattete „umgekehrte“ Bonus-Struktur gesetzt hatte, wurde von dem in die entgegengesetzte Richtung rasenden Börsenzug schnell überrollt.

Frische Reverse-Express-Struktur mit hohem Puffer

Da es derzeit keine Bonus-Produkte gibt, deren Schwellen stichtagsbezogen funktionieren, bleibt dem Short-Anleger für einen halbwegs ruhigen Schlaf derzeit nur die Möglichkeit auf extreme Langläufer zu setzen, wie ein bereits an dieser Stelle besprochenes Goldman Sachs-Papier (GT6MQM) oder der Griff zu einem der wenigen Reverse-Express-Zertifikate. Vor ein paar Tagen ging ein entsprechendes Produkt der Landesbank-Baden-Württemberg in den Sekundärmarkt. Wie bereits der unmittelbare im vergangenen Jahr emittierte Vorgänger (LB0ULZ) verfügt auch der Neuling wieder über eine bis zu 6-jährige Laufzeit. Aufgelegt bei einem DAX-Stand von 9.392,02 Punkten wird das Papier vorzeitig fällig gestellt, wenn der Index dieses Niveau am jeweiligen jährlichen Stichtag auf Schlusskursbasis bestätigt oder darunter notiert. Denn wie bei Reverse-Bonus-Zertifikaten muss der Anleger den Spieß natürlich auch bei der Express-Variante umdrehen und die Rückzahlungsmodalitäten genau umgekehrt betrachten. Kommt es zur frühzeitigen Kündigung, erhält der Investor neben dem Nennbetrag von 100 Euro eine Extra-Zahlung von 6,00 Euro für jedes bis dahin verstrichene Laufzeitjahr. Mehr ist leider bei einer Express-Struktur nicht drin. Dafür spielt es aufgrund des Stichtagsprinzips keine Rolle, wie sich der außer Rand und Band geratene DAX während des Jahres verhält. Fällt die Express-Tilgung aus, kommt am finalen Bewertungstag die hier 33 Prozent über dem Auflagekurs bei 12.491,39 Punkten fixierte Barriere ins Spiel. Schließt der Basiswert am Ende höchstens auf dieser Marke, geht die Struktur immer noch voll auf. Der Anleger erhält dann vor Steuern einen Betrag von 136 Euro auf sein Depotkonto gebucht. Ist der DAX auch über diese Barriere angestiegen, richtet sich der Verlust nach der tatsächlichen Performance des Index seit Emission.

Alt-Produkt mit noch mehr Power

Alternativ könnten Anleger auch jetzt noch auf das im vergangenen Jahr emittierte Vorprodukt setzen (LB0ULZ). Die Schwelle für die vorzeitige Tilgung liegt hier bei 8.985,74 Punkten, die Barriere zum Laufzeitende im Oktober 2019 bei 11.681,47 Zählern. Da der DAX schon um gut sechs Prozent über sein Auflageniveau gestiegen ist, wird das Papier aktuell entsprechend tiefer bei 95,68 Euro auf der Briefseite gehandelt. Geht das Szenario auf, erhöht sich dadurch auch die Rendite etwas, wobei am Ende der rund sechs Prozent geringere Puffer beachtet werden muss. Auch der jährliche Kupon fällt mit 6,25 Prozent bei der gut gebrauchten Variante etwas üppiger aus.

Der BörseGo Tipp:

Die Reverse-Express-Variante punktet vor allem durch ihr Stichtagsprinzip, das zwischenzeitliche Marktübertreibungen neutralisiert. Allerdings eignen sich die Papiere nur für Anleger, die mit einem Ende der Extrem-Hausse rechnen und dem DAX auf längere Sicht keine Niveaus über 11.600 bzw. 12.400 Punkten mehr zutrauen, da sonst auch die Stichtagsbetrachtung wirkungslos verpuffen würde. Auf der anderen Seite besteht jährlich die Möglichkeit, dass das Zertifikat bei einer temporären Marktschwäche auch schon vorzeitig zum Erfolg führt.

DAX-Reverse-Deep-Express-Zertifikate der LBBW:

WKN /Briefkurs

Typ

Barriere

Tilgungs-Schwelle (vorzeitig)

Express-Zahlung jährlich/gesamt

Fälligkeit

LB0VSM /101,26 €

Reverse-Express

12.491,39 Punkte

9.392,02 Punkte

6,00 €

36,00 €

24.01.20 

LB0ULZ

/95,68 €

Reverse-Express

11.681,47 Punkte

8.985,74 Punkte

6,25 €

37,50 €

25.10.19 

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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