Kommentar
01:00 Uhr, 16.06.2009

BoerseGo.de-Umfrage: Steuerzahler mehrheitlich gegen staatliche Finanzspritzen

Commerzbank, Opel und Arcandor: nur drei der zahlreichen deutschen Unternehmen, die in den vergangenen Monaten staatliche Unterstützung beantragt haben. Arcandor musste inzwischen einen Insolvenzantrag stellen; eine Bürgschaft hatte der Bund zuvor abgelehnt. Auch die deutschen Steuerzahler begegnen staatlichen Finanzspritzen offenbar mit großer Skepsis. Das zeigt eine Umfrage der Internet-Finanzplattform BoerseGo.de.

Fast die Hälfte der 590 Umfrageteilnehmer ist generell dagegen, Steuermittel für deutsche Unternehmen einzusetzen, weil diese Praxis sich in der aktuellen Situation zu einem „Fass ohne Boden“ entwickeln könnte. Tatsächlich wird bei der aktuellen politischen Diskussion um Staatshilfen immer wieder die Befürchtung geäußert, dass sich Deutschland dabei zu überschulden drohe.

Rund 30 Prozent der Teilnehmer befürworten Staatshilfen nur dann, wenn ein tragfähiges Zukunftskonzept für das betroffene Unternehmen vorliegt und die Gelder nicht verschwendet werden. Die Angst vor einem „Fass ohne Boden“ spiegelt sich offenbar auch hier wider.

Weniger als drei Prozent der Befragten sind generell dafür, Arbeitsplätze unter allen Umständen zu erhalten. Und selbst wenn Managementfehler ausgeschlossen werden können und die Krise eines Unternehmens allein auf die aktuelle Wirtschaftslage zurückzuführen ist, bleiben die Steuerzahler skeptisch. Weniger als fünf Prozent der Teilnehmer sind unter diesen Voraussetzungen zu Unternehmensstützen bereit. Dieser geringe Wert überrascht, bedenkt man, wie stark sich die öffentlichen Debatten auf die Rolle und die Gehälter von Managern konzentrieren. Nicht selten werden sie als die alleinigen Verursacher der aktuellen Wirtschaftsmisere ausgemacht.

Zwar ist die Umfrage der Internet-Finanzplattform BoerseGo.de nicht repräsentativ für die deutsche Bevölkerung. Dennoch vermittelt sie einen Eindruck, wie negativ die Steuerzahler gegenüber staatlichen Unternehmenshilfen eingestellt sind. Die Zurückhaltung der Bundesregierung im Fall Arcandor dürfte also durchaus die Zustimmung vieler Bürger gefunden haben.

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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