Kommentar
10:00 Uhr, 14.09.2007

BörseGo IAA 2007 Special - So reagiert die Industrie

Die Internationale Automobil Ausstellung (IAA) findet vom 13. bis 23. September 2007 in Frankfurt statt und steht ganz im Zeichen des Klimaschutzes. Eine Branche, die in hohem Maße zur globalen Erderwärmung beiträgt, hat erkannt, dass umweltverträgliche Konzepte auf Grund des gestiegenen Umweltbewusstseins der Konsumenten eine große und bislang eher vernachlässigte Geschäftschance eröffnen. Zwar werden der Öffentlichkeit auch in diesem Jahr unter lautem Getöse besonders durstige Sport- und Geländewagen präsentiert, daneben gibt es jedoch zahlreiche Anbieter und Zulieferer, die Autos ein grüneres Image verleihen. Boerse-Go.de möchte Ihnen über dieses Segment einen Überblick zum Thema nachhaltige Mobilität verschaffen und einige Anlagezertifikate vorstellen, die uns in diesem Zusammenhang besonders erwähnenswert erscheinen.

Das Ziel muss eine sauberere Umwelt sein

Eines vorweg: Es gibt nicht einen Königsweg, um Autos umweltfreundlicher zu machen, sondern viele unterschiedliche Ansätze, die zu Fortschritten bei der Reduzierung der Treibhausgase führen können. Welcher Lösungsweg der beste ist, lässt sich daher nicht pauschal sagen. Im Grunde genommen muss gelten: Jede Technik, die einen positiven Beitrag zur Vermeidung von CO2-Emissionen führt, sollte begrüßt und weiterentwickelt werden. Das Ziel einer saubereren Umwelt lässt sich zum einen über einen geringeren Benzinverbrauch, die verstärkte Nutzung von Biokraftstoffen oder aber das Entwickeln neuer Antriebsformen realisieren. Die Hersteller von Elektro-Autos sind zwar vereinzelt auf der IAA anzutreffen, eine schlagkräftige Truppe, um den traditionellen Autofirmen Paroli zu bieten, sind sie jedoch in keinster Weise. Die Show werden sie den Alteingesessenen daher kaum stehlen.

Ideen der Zertifikate-Branche zum Thema Mobilität

Einige Banken haben Zertifikate im Angebot, die sich dem Thema nachhaltige Mobilität widmen. Aktien von Autobauern und Autozulieferern spielen dabei allerdings keine Rolle. Weil deren CO2-Bilanz bislang – weder bei der Produktion, noch bei der Nutzung – als nachhaltig eingestuft wurden, blieben sie bei den meisten Mobilitäts-Zertifikaten unberücksichtigt. Eine weitaus größere Rolle gestehen die Emissionshäuser dagegen Firmen zu, die dabei helfen, den Ausstoß von Treibhausgasen im Verkehrssektor zu vermeiden.
So hat zum Beispiel DWS GO am 19. Juli 2007 ein Index-Zertifikat mit unbegrenzter Laufzeit auf den [Link "Global Railway Total Return (WKN: DWS0HQ)" auf www.boerse-go.de/... nicht mehr verfügbar] auf den Markt gebracht. Das Investmentthema Eisenbahn ist bei vielen deutschen Anlegern auf Grund von schlechten Erfahrungen bei der Nutzung der Deutschen Bahn wahrscheinlich eher negativ besetzt. Dieses Vorurteil gilt es, vor einem Investment über Bord zu werfen. Mit Deutscher Bahn hat das Global-Railway-Index-Zertifikat wahrlich nichts zu tun. Zum einen, weil es sich bei dem einzigen Indexmitglied aus Deutschland nicht um die Deutsche Bahn, sondern um den Bahnzulieferer Vossloh handelt, und zum anderen, weil die berücksichtigten Eisenbahn-Aktien hinsichtlich Privatisierung und Liberalisierung bereits über einen reichhaltigen Erfahrungsschatz verfügen.
So sind im Index Eisenbahngesellschaften aus Kanada, Japan, Brasilien und den USA vertreten, die auf der Schiene Personen oder Güter transportieren. Sie repräsentierten zum Zeitpunkt der Emission fast 80 Prozent der Indexkapitalisierung, der Rest ging auf das Konto von Bahnzulieferern. Da es sich um einen Performanceindex handelt, werden anfallende Nettodividenden reinvestiert und verbessern dadurch die Performance. Über die genaue Zusammensetzung des Index entscheiden allein die DWS-Experten, wobei ein Kandidat bezüglich Marktkapitalisierung und Liquidität bestimmte Mindestkriterien erfüllen muss. Eine Änderung des Index kann grundsätzlich jederzeit erfolgen, wenn der Anlageausschuss dies als notwendig erachtet. Dieses hohe Maß an Flexibilität verursacht Kosten. Bei dem Zertifikat fällt eine jährliche Managementgebühr in Höhe von 1,65 Prozent an.

Zum Thema Biokraftstoffe

Auf der diesjährigen IAA werden u.a. Gerd Sonnleitner, Präsident des deutschen Bauernverbandes, und Bernd Mattes, Vorsitzender der Geschäftsführung der Ford-Werke GmbH, über „Biokraftstoffe – Fluch oder Segen?“ diskutieren. Diese alternative Energiequellen lassen sich grundsätzlich in die Kategorien Biodiesel und Bio-Ethanol einteilen, die beide auf unterschiedliche Herstellungsweisen aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen werden. Zu Weltruhm haben es die Brasilianer gebracht, die auf zuckerbasierten Ethanol setzen und so mittlerweile 40 Prozent ihres nationalen Kraftstoffbedarfs decken. Auch in den USA und Schweden fahren viele Fahrzeuge bereits mit biologischen Kraftstoffen. In Deutschland fristen Biokraftstoffe trotz starker Wachstumsraten in der Vergangenheit immer noch eher ein Schattendasein. So erzielten im Jahr 2006 Biokraftstoffe einen Anteil von 3,75 Prozent am Kraftstoffgesamtverbrauch, wobei allein 3,13 Prozent auf das Konto von Biodiesel gingen.
Mit dem seit Januar 2007 geltenden Biokraftstoffgesetz hat die Bundesregierung die Förderung der Biokraftstoffe grundlegend umgestellt. An Stelle einer flexiblen, auf das Marktgeschehen reagierenden Förderpolitik ist das Instrument der verpflichtenden Beimischung getreten. Seit dieser Änderung ist die Mineralölwirtschaft gezwungen, einen steigenden Anteil von Biokraftstoffen in den Markt zu bringen. Hierauf wird der volle Mineralölsteuersatz erhoben. Auf Grund der Verschlechterung der steuerlichen Rahmenbedingungen leidet hier zu Lande das Geschäft mit Biokraftstoffen und mit ihr eine noch relativ junge Umweltbranche sehr stark. Aktien wie z.B. CropEnergies, VERBIO, Petrotec und BDI Biodiesel mussten in diesem Jahr hohe Kursverluste hinnehmen.
Die Zertifikate-Emittenten bieten die Möglichkeit auf Aktienkörbe bzw. –Indizes dieser Branche zu setzen oder in Bonus- bzw. Discount-Zertifikate auf einzelne Aktien dieses Sektors zu investieren. Auf Grund der zuletzt stark angestiegenen Volatilität verfügen sie zum Teil über ausgesprochen attraktive Kennzahlen.

Ein [Link "Index-Zertifikat mit unbegrenzter Laufzeit der ABN AMRO (WKN: AA0EK8)" auf www.boerse-go.de/... nicht mehr verfügbar] bezieht sich auf die besonders bedeutenden Unternehmen aus der Bioethanolbranche. Insgesamt acht Aktien bilden den Bioethanol Total Return Index, wobei mit EOP Biodiesel lediglich ein deutsches Unternehmen in dem Branchenindex berücksichtigt worden ist. Der Index fiel in der Vergangenheit zwar nicht ganz so stark zurück, wie die meisten deutschen Firmen dieses Genres, befindet sich aber seit Anfang des Jahres ebenfalls in einem eindeutigen Abwärtstrend. Für langfristig orientierte Investoren, die dieser alternativen Energiequelle glänzende Perspektiven einräumen, ermöglicht das Zertifikat ein diversifiziertes Investment in acht verschiedene Titel.

[Link "Lesen Sie mehr auf der Klimaseite von BörseGo - Bitte hier klicken." auf www.boerse-go.de/... nicht mehr verfügbar]

Heinrich Eibl - Chefredakteur des Portfoliojournals

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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