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18:49 Uhr, 02.01.2001

BörseGo 29-2000

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

Leider konnten sich die Investoren über Weihnachten nicht über eine Zinssekung freuen - vielmehr verkündete der Vorsitzende der US-Zentralbanken nur eine Änderung der "Bias" - sprich der zukünftigen Einstellung. Diese Entscheidung lies den Nasdaq nach der Sitzung am Mittwoch auf unter 2500 Punkte einbrechen. Zum Ende der Woche prallte der Nasdaq charttechnisch von der 2300 Punkte-Marke ab und konnte auf über 2500 Punkte bei 2,517 Punkten schließen - für die Woche ist der Index nun 5.2% im negativen Terrain. Der S&P 500 gab 0.5% auf 1.306 Punkte ab - nur der Dow Jones beendete die Woche im grünen Bereich mit einem Plus von 1.9% auf 10,636 Punkte.

Laut Ralph Acampora seien durch den letzten Sell-off die US-Indizes im überverkauften Bereich. Eine kurzfristige Rally sei in einer solchen Entwicklung normal, so Acampora. Doch stellt er sich die Frage: "Wird ein Anstieg vom aktuellen Niveau eine Qualitäts-Rally werden?". Acampora sieht hier den Kern des Problems, welches schon das ganze Jahr bestünde. So würden die kurz lebigen Rallys nur zu weiteren neuen Tiefs in den Indizes führen. Nach der Meinung von Acampora und Prudential Securities reflektieren diese neuen Tiefs Verkäufe von Institutionellen, welche diese Zwischenrally´s nutzten, um ihre Positionen in Aktien zu verkaufen.

Earnings - Ausblick

Es werden in der verkürzten Woche nach Weihnachten keine Quartalsergebnisse erwartet.

Wirtschaftsdaten - Ausblick

Dienstag
Konsumentenvertrauen

Mittwoch
bestende Hausverkäufe

Donnerstag
Arbeitslosen-Anträge
Konsumentenpreisindex

IPO-Markt 2000: Ein Rückblick

Unter den Dutzenden Tech-IPOs im Jahr 2000 ist Pets.com besonders herauszuheben. Warum?

Pets.com hatte mehrere positive Eigenschaften:

  • Sehr großes Anfangskapital durch Amazon.com

  • Eine leicht einprägsame Webadresse

  • Eine erfolgreiche Marken-Kampagne, wozu auch Werbung im TV gehörte

  • Der Zeitpunkt der IPO war sehr klug gewählt, da der Nasdaq zu dieser Zeit eine Rally durchlief

Pets.com platzierte Aktien im Februar, und es war möglich, $82 Mio. durch den Verkauf von 7.5 Mio. Aktien im Wert von $11 je Anteilsschein zu erlösen. Die Aktie stieg später bis auf $14.

Dann brach der Nasdaq ein und die Investoren in Pets.com realisierten, dass es schwer sein würde, mit dem Modell von Pets.com Gewinne zu machen.

Nach 9 Monaten wurden die Assets des Unternehmens verkauft - das Unternehmen hatte die IPO mit der schlechtesten Performance in 2000.

Für viele Investoren, die sich fragten, warum solche Dot.Com-Aktien so stark steigen, konnte das Jahr 2000 eine Antwort liefern: Dot.Com-Aktien können nicht so stark steigen, oder zumindest nicht für sehr lange.

Im letzten Jahr konzentrierten sich die Führungsebenen der Unternehmen und die Investoren auf das Umsatzwachstum und die möglichst weite Gewinnung von Marktanteilen, das Jahr 2000 brachte eine Umstellung dieser Strategie fast über Nacht und überraschte viele Technologie-Investoren negativ.

Profitabilität, oder zumindest ein klarer Pfad dorthin, wurden wieder die Hauptziele der Unternehmen, die Aktien an der Nasdaq plazierten. Die Aktien von Internet-Unternehmen, die den Zeitpunkt für ein Break-Even verschoben, erlitten oft einen starken Kurseinbruch. Neue Unternehmen im Internet- und Technologie-Bereich wurden von dieser Entwicklung in Mitleidenschaft gezogen.

Laut Thomson Financial Securities Data konnten die 451 IPOs, welche 2000 plaziert wurden, anfängliche Gewinne im Durchschnitt von 55% aufweisen, doch bis zum Jahresende verloren diese IPOs im Durchschnitt um 15%.

Im Jahr 1999 konnte der IPO-Markt am ersten Trading-Tag im Durchschnitt um 66% steigen, die Performance stieg bis zum Jahresende auf 194%.

In diesem Jahr sind nur 6 der plazierten Aktien mehr als 100% über ihrem Emissionspreis, Ende 1999 lag diese Ziffer bei 46%.

Die Woche des 10. April, als der Nasdaq um 19% fiel, wirkte wie ein negativer Beschleuniger für den IPO-Markt.

David Menlow, Präsident von IPO Financial Network, beschreibt die Korrektur als das schwerwiegendste Problem des IPO-Marktes in den letzten 10 Jahren.

Der Pessimismus erstreckt sich hierbei weit über die eTailer-, Content- und verschiedene weitere Internet-Sektoren und reicht bis hin zu den früheren Lieblingen der Investoren, zu optischen Netzwerk-Ausrüstern, Halbleiter-Herstellern und Anbietern von Telekommunikations-Equipment.

Mark Dicioccio von Lehman Brothers sieht das Momentum, welches viele IPO-Aktien auf immer neue Höchstkurse trieb, auch gegen die Aktien arbeiteten.

Für 2001 erwarten Marktbeobachter eine ähnliche Entwicklung wie Anfang 2000 - eine moderate Anzahl von selektierten Infrastruktur-Unternehmen werden ein IPO am Markt wagen.

News-Rückblick

Lucent - Gewinnwarnung
Lucent Technoilogies verliert weiter an Boden, nachdem der Telecommunikationsausrüster nun einen Verlust im ersten Quartal von $0,25-$0,30 erwartet. First Call war bisher $0,01 Verlust pro Aktie ausgegangen. Als Grund werden die gekürzten Ausgaben der Telekommunikations-Unternehmen und die allgemeine Schwäche des CLEC-Marktes angeführt.

Im laufenden vierten Quartal wird sich der Gewinn auf $0,10 pro Aktie statt auf $0,18 bei einem Umsatz von 8,7 Mrd. satt $9,4 Mrd. belaufen. Als Gegenmassnahme plant das Unternehmen eine Restrukturierung zu vollziehen, die 1$1 Mrd. einsparen soll.

MP3.com: wichtiger Vertrag mit Warner Music

MP3.com und Warner Music Group geben bekannt, dass beide Unternehmen eine nicht-exklusive Marketing-, Promotion- und Video-Lizenz-Allianz geschlossen haben. Dieses wird MP3.com ermöglichen, Content und Produkte von Warner Music Group auf seiner Webseite anzubieten.

Im Juni diesen Jahres schlossen MP3.com und Warner Music eine ähnliche Allianz, welche es den Services "Beam It" und "Instant Listening" auf my.mp3.com ermöglichte, Warner-Tonaufnahmen anzubieten. Beide - die im Juni und die heute geschlossene Allianz - inkludieren eine zwei-jährige nicht-exklusive Video-Lizenz für die USA für 2 Jahre und einen dreijährigen nicht-exklusiven Marketing- und Promotion-Vertrag.

MP3.com - erneute Klage

Emusic klagt das Internet-MP3-Portal MP3.com an, verschiedene Copyrights verletzte zu haben. Emusic.com ist ebenfalls ein Internet-Musikanbieter.

EMusic, das 13000 Lizenzen zu Liedern von 600 Musik-Labels hat, gibt in der Klage an, dass MP3.com mit der angebotenen Dienstleistung im Internet die Copyright-Rechte verletzt habe.

Cisco: Details über Bilanz

Cisco Systems gibt beute Details über verschiedene Bilanzpositionen bekannt. So seien 5% der Kreditkosten in Höhe von insgesamt $275 Mio. mit den angenommenen zweifelhaften Forderungen verbunden. Das Unternehmen stellt $14 Mio. zurück, um evtl. Forderungsausfällen vorzubeugen. Im Vorjahr lag die gleiche Summe bei $5 Mio. Cisco Systems stellte des weiteren $143 Mio., 104% mehr als im Vorjahr, für Lagerbestands-Kosten zurück. Diese Erhöhung basiert auf der Bemühung von Cisco Systems, die Lieferzeiten zu verkürzen, "just in time" liefern zu können und evtl. Materialknappheiten vorzubeugen. Des weiteren wurden $118 Mio. in Rücklagen gestellt, um Verlusten von Start-Up-Unternehmen vorzubeugen.

CMGI - Fokussierung geht weiter

Die CMGI-Tochtergesellschaft AltaVista denkt über den Verkauf der Aktien-Community Raging Bull nach. AltaVista bezahlte für den Kauf dieser Seite im Februar 163 Mio. US-$. Der CEO Wetherell von CMGI sagte dazu, dass AltaVista sich mehr auf sein Kerngeschäft, die Suchmachine, konzentrieren werde und dadurch die Finanz-Community für andere Unternehmen mehr wert sei. Ursprünglich plante AltaVista u.a. rund um Raging Bull ein ähnliches Portal wie Yahoo aufzubauen. Man habe kürzlich Chase H&Q beauftragt Käufer für Raging Bull zu suchen und man habe auch schon einige potentielle Interessenten gefunden, so AltaVista.

Doch Analysten stehen dem Erfolg des Verkaufes eher skeptisch gegenüber, denn sie halten es in diesen Zeiten schwierig eine Finanz-Community zu verkaufen. So sind nach Media Metrix die Besucherzahlen von Raging Bull im Oktober auf unter 200.000 gefallen, weit von dem Hoch im März bei 806.000 Besucher entfernt. Ein Grund dafür könnte das gefallene Interesse in Penny Stocks sein, denn bei Raging Bull befasst sich eines der größten Boards mit diesen optisch sehr billigen Aktien.

Doch für den Verkauf spricht, dass die Seite immer noch keinen Gewinn abwirft und der Umsatz nur von der Werbung abhängt. Der Verkauf ist Teil der Neustrukturieung von CMGI, denn das Unternehmen hat in den letzten Wochen fast alle Beteiligungen, deren Umsatz von Werbung abhängt abgestoßen. Somit wäre Raging Bull eine der letzten.

Foundry Networks - Gewinnwarnung

Der Anbieter von Netzwerkequipment, wie z.B. Routern, wird im vierten Quartal nur einen Gewinn von $0,11-$0,14 pro Aktie, First Call hatte bisher mit einem Gewinn von $0,24 pro Aktie gerechnet. Der Umsatz soll statt $129 Mio. nur $100-$110 betragen. Foundry habe in den letzten Wochen lt. eigener Aussagen eine Zurückhaltung der Kunden im Bereich Kommunikationsnetzwerke gespürt.

Auch die Ergebnisse im Jahr 2001 sollen leicht unter den Erwartungen liegen. Hierzu soll näheres nach der Veröffentlichung der Jahresergebnisse am 16.Januar für 2000 bekanntgegeben werden.

Nachbörslich - folgend der Meldung - verliert Foundry Networks knapp 50%. Der Kurs des Konkurrenten Extreme Networks gab nachbörslich um bis zu 28% nach.

Analysten

Blodget`s Einschätzung von Inktomi
Merrill Lynch`s Henry Blodget ist nun weniger zuversichtlich über Inktomi`s nahe Zukunft. Seiner Meinung nach kann man von den Gewinnwarnungen durch Foundry Networks und SBC Comm. auch Rückschlüsse auf Inktomi`s Geschäftsverlauf ableiten. Beide Unternehmen stehen auch für Inktomi`s Geschäftsbereiche, zum einen für den Internet Service Provider Bereich zum anderen für das DSL Service Segment. Inktomi markierte im Handelsverlauf ein neues 52-Wochen Tief bei $20,31. Seine Ratings lässt der Analyst jedoch unverändert.

Goldman, Blodget: sehr negativ zum eTailer-Markt

Führende Internet-Analysten veröffentlichten vernichtende Bermerkungen über das Online Advertising und die Commerce-Märkte, besonders negativ äußerten Sie sich zu Amazon.com und TheStreet.com.

Goldman Sachs veröffentlicht einen Report, der anderen Vorhersagen folgt und besagt, dass der Online-Werbemarkt sich nicht bis frühestens dem zweiten Halbjahr 2001 positiv entwickeln würde. In diesem Bericht stuft das Analystenhaus die Aktien von TheStreet.com von Market Outperform auf Market Perform ab. Der schwache Traffic kombiniert mit schwachen Online-Werbeausgaben und die wachsende Zahl der zahlenden Kunden, welche abwandern würden werden die Quartalsergebnisse des Unternehmens in den nächsten Quartalen negativ beeinflussen.

Henry Blodget von Merill Lynch gibt eine Analyse aus, welche die Wachstumsraten von Amazon.com in Frage stellen. Er gibt bekannt, dass man bei Merill Lynch zusehend eine vorsichtigere Haltung gegenüber dem Online-Retailer-Markt einnehmen würde. Das kathastrophale Quartalsergebnis von eToys, die rückläufige Wachstumsziffer der eTailer und die schwachen Online-Ausgaben über Weihnachten sprechen gegen Amazon.com, so Blodget.

Der Umsatzanteil der Spielzeug-Händler am Gesamtumsatz der eTailer im Internet wird kleiner sein als die ursprünglich angenommenen 10%-15%, so Blodget.

Des weiteren merkt der Star-Analyst an, dass das Umsatzwachstum bei Amazon.com primär von der Gewinnung von weiteren Marktanteilen anstatt vom Wachstum im Gesamtmarkt käme. Die Sorge von Blodget liegt im Wegfall der schwächeren eTailer-Konkurrenz zu Amazon.com, und dass der größte eTailer dann den gesamten Markt kontrollieren würde. Der eCommerce-Markt erreiche ein Top, oder zu mindest ein Plateau, was es für Amazon.com schwer machen würde, langfristig weiter zu wachsen, so Blodget.

Blodget beendet seine Anmerkungen zum eTailer-Markt mit der Aufforderung an die Analysten und Investoren, die Größe, welche Amazon in einem solchen Marktumfeld erzielen könne, zu überdenken.

Ein weiterer Bericht von Goldman Sachs weist auf die schwächeren Quartalsergebnisse von Ashford.com, Barnesandnoble.com, eToys, Buy.com und Priceline hin.

Goldman erwartet keine Rally in diesem Sektor und rät Investoren nicht, vermeindlich unterbewertete Aktien in diesem Sektor zu kaufen. Nur eine selektierte Auswahl an Unternehmen wird in dieser Saison Kursgewinne verzeichnen können, so Goldman weiter.

Yahoo - Unsicherheit wächst

SG Cowen`s Scott Reamer betrachtet den Geschäftsverkauf des Internet-Medien Unternehmens Yahoo zunehmend skeptischer. Das Analystenhaus ist der Meinung, dass sich Yahoo immer schwieriger dem schwächelnden Werbemarkt entziehen kann.

Es werden drei mögliche Szenarien entworfen:

1. Möglicherweise wird Yahoo noch diese Woche seine Ergebnisse für das vierte Quartal vorab veröffentlichen.
2. Yahoo erfüllt die Quartalsergebnisse, verkündet aber eine Reduzierung der Schätzungen für das Jahr 2001
3. Yahoo veröffentlicht eine Gewinnwarnung für das erste Quartal 2001 in den letzten Wochen des März 2001

Sollte Yahoo in dieser Woche keine Warnung veröffentlichen, sieht der Analyst den Aktienkurs weiterhin in der Range $30-$35. Mit einer Gewinnwarnung sollte der Kurs seiner Meinung nach in die tiefen $20 - Regionen fallen. Ein Unternehmenssprecher von Yahoo verkündete, dass man nicht über finanzielle Details sprechen werde, bis man den Quartalsbericht veröffentlicht habe. Yahoo`s Quartalsergebnisse werden am 10.Januar nach Börsenschluss erwartet.

Scott Reamer bleibt bei seinem Neutral-Rating für Yahoo und würde angesichts des Chance/Risiko-Verhältnisses sogar vorschlagen, Yahoo evtl. zu shorten (bei einem Kurs von $32).

Yahoo - neue Hiobsbotschaft?

Nachdem der Anbieter von kostenlosem Internetzugang Spinnway nun seinen Geschäftsbetrieg vor drei Wochen einstellte, könnten auf Yahoo weitere Kosten zukommen. Das Angebot von Spinnway war Teil von Marketingkampagnen durch z.B. Costco Wholesale oder Barnes & Noble innerhalb der Internetpräsenz von Yahoo.

Nun ist Lehman Brothers Analystin Holly Becker der Meinung, dass Yahoo evtl. für einen Ersatzzugang zum Internet für die gewonnenen Kunden sorgen muss. Zmindest kurzfristig soll dies lt. Analystin für hunderttausende Mitglieder der Fall sein, was weiteren Druck auf Yahoo`s Gewinne ausüber dürfte.

Kann Ariba nochmal steigen?

Die einst so starken B2B-Aktien sind garnicht so unantastbar, wie sie einmal waren.

Es ist nicht sehr lange her, dass B2B-Unternehmen sichere Häfen für viele Investoren während des Kursverfalls vieler Internet-Aktien darstellten. Die Aktien von Ariba und Commerce One erfreuten die Investoren mit einer Rally sogar noch nach dem Beginn des Kursverfalls vieler anderer Internet-Aktien. Doch sind beide Aktien - Ariba und Commerce One - seit dem 11. Dezember um 32% bzw. 29% gefallen.

Doch vertraut das Online-Magazin Red Herring darauf, dass dieser Kursverfall mehr auf das bearishe Marktumfeld als auf die Zukunft dieser Unternhmen zurückzuführen sei.

Forrester Research erwartet bis 2002, das die Vorstände der Bezugs-Abteilungen der einzelnen Unternehmen mehr als 50% ihrer benötigten Güter und Dientleistungen online beziehen werden. 52% der Unternehmen werden die Marktplätze benutzen, um die Bezihungen zu den Lieferanten zu verbessern.

B2B-Unternehmen haben das Problem, dass ihre Vision zu langsam verwirklichbar war. Öffentliche elektronische Marktplätze seien ein großartiges Konzept, aber sie zu realisieren, bedürfe Zeit, so Melissa Eisenstat vom Analystenhaus CIBC World Markets. Es [Die Marktplätze] sei eine Lösung auf der Suche nach einem Problem, so Eisenstat weiter. Nicht das es keinen Platz in der Wirtschaft für solche Marktplätze im Internet gäbe, aber es sei der Bedarf für solche zu gering, statuiert Eisenstat. Ein Resultat dieser Entwicklung sei die unvollständige Implementierung von bereits verkaufter Software in die Unternehmen.

Ariba und Commerce One sind die führenden Unternehmen und kämpfen um Marktanteile in dem noch jungen B2B-Sektor. Doch haben beide Unternehmen verschiedene Strategien. Commerce One hat sich auf große B2B-Marktplätze und das Global Trading Web konzentriert, welches alle kleinen, lokalen Marktplätze zu einem globalen Marktplatz verknüpft, konzentriert. Ariba hat den Fokus, Bezugsketten-Anwendungen anzubieten, welche Unternehmen ermöglichen, mit jedem Unternehmen auf der Welt im Internet Waren und Dienstleistungen auszutauschen.

Red Herring gibt bekannt, dass man auf der Line 56-Konferenz den CEO von Ariba, Keith Krach, gesprochen habe. Dieser sagte, dass die von Ariba angebotene Software genau das sei, was Unternehmen bräuchten, um Kosten einzusparen.

Doch sieht sich Ariba einer Reihe von Problemen gegenüber. So hat sich der Erzrivale Commerce One mit SAP verbunden, um die Bezugsketten-Anwendung zu verbessern. Der Hauptumsatz von Ariba wird durch von indirekten Gütern generiert, Commerce One hat sich im Gegensatz mehr auf die Entwicklung von Anwendungen zum Handeln von direkten Gütern konzentriert. Es sei ein großer Unterschied zwischen 100 Tonnen Stahl und 100 Blatt Papier, so Eisenstat weiter. Die Entwicklung von Internet-Lösungen zum Handeln von direkten Gütern benötigen einer besser entwickelten Technolgie.

Aktuell ist Ariba auf die Kooperation mit i2 Technologies angewiesen, um den direkten Gütermarkt erfassen zu können, so David Garrity von Dresdner Kleinwort Benson. Doch sei dieses Geschäfts-Verhältnis nicht so eng wie dieses zwischen Commerce One und SAP, so Garrity weiter.

Durch die Fokusierung von Ariba konnte das Unternehmen im letzten Quartal ein Break-Even aufweisen, während Commerce One einen Verlust von 9 cents generierte. Im aktuellen Quartal, welches Ende Dezember ausläuft, wird Ariba seine ersten Gewinne schreiben, während Commerce One erst im zweiten Quartal 2001 einen Break-Even erreichen wird - und wird erst im dritten Quartal 2001, so die Erwartungen - Gewinne schreiben.

Beide Unternehmen, so die Schätzungen von Analysten, werden über die nächsten 5 Jahre eine Umsatzsteigerungs-Rate von 60% aufweisen.

Manche Analysten kritisieren - sollte Ariba konkurrenzfähig bleiben wollen - muss das Produktportfolio ausgeweitet werden. Andrew Roskill von UBS Warburg sieht eine Entwicklung im B2B-Sektor von einzelnen Software-Lösungen die nur einzelne Abteilungen eines Unternehmens bedienen, hin zu umfassenden Software-Packeten.

Am Montag gab Ariba eine Allianz mit Dicarta bekannt, einem Anbieter von Kontrakt- und Umsatz-Verwaltungs-Lösungen. Des weiteren gab Ariba die Anwendung Ariba Ready bekannt, um es Unternehmen leicht zu ermöglichen, zum Ariba Commerce Services Network zu verbinden und dann online Dienstleistungen und Produkte auszutauschen. Zukünftige Entwicklungen werden sprachgesteuerte und Mobilfunk-Lösungen sein. Krach, der CEO von Ariba, sieht die Schlüsselpräferenz bei den Anwendungen im B2B in der Zugänglichkeit dieser.

Folglich werden Unternehmen, welche die Infrastruktur für solche Marktplätze herstellen, höhere bewertet als Unternehmen, welche diese Marktplätze nur betreiben. Das größte Potential des B2B liegt darin, bestehende Lieferanten-Kunden-Beziehungen zu stärken und effektiver zu gestalten. Somit stellte dieses Modell von Marktplätzen einen Zwischenfaktor - den "Market Maker" eines eMarketplace - zwischen die Käufer- und Verkäuferseite.

Doch für Lieferanten, welche einzigartigere Produkte anbieten und ihren Markennamen nicht verlieren möchten, könnte das schon bestehende und von Ariba betriebene Peer-to-Peer System besser funktionieren. Wir benötigen Technologien, welches es Unternehmen erlauben, Transaktionen in der gewünschten Art und Weise durchzuführen, so Rusty Braziel, Vorsitzender des nicht an der Börse notierten Unternehmens Altra Energy Technologies. Bis heute stellt kein Unternehmen eine umfassende Peer-to-Peer Lösung bereit, viele einzelne Unternehmen bieten einzelne Anwendungen an, so Braziel weiter.

Das aktuelle Modell der Marktplätze wird immer noch zu sehr bezweifelt, um eine wirkliche Empfehlung für Commerce One auszusprechen. Des weiteren ist die Aktie mit dem 1550 fachen der Gewinne im Fiskaljahr 2001 bewertet.

Nebst der Hindernisse, welchen sich Ariba im direkten Gütermarkt gegenüber sieht, hat das schnelle Wachstum als ein führender Anbieter im e-procurement Marktfeld viele Beziehungen zu anderen Unternehmen aufgeworfen, welche dem Unternehmen in den nächsten Quartalen entscheidend helfen werden. Die Aktien ist trotzdem hoch bewertet und ist aktuell mit dem 329 fachen der Earnings 2001 bewertet.

Red Herring gibt Investoren den Rat, abzuwarten, bis die Aktien zu einem moderateren Preisniveau erhältlich sind.

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