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09:46 Uhr, 29.11.2000

BörseGo 25/2000

Liebe Leserinnen und Leser,

der Nasdaq musste in der vergangenen Woche um weitere 4.1 % nachgeben, nachdem der Tiefstand vom Mittwoch nach dem Thanks Giving-Feiertag am Freitag mit einem Plus von 5.4 % auf 2,904.38 Punkte wieder ausgeglichen wurde.

Piper Jaffrey Analyst Belski sieht den Hauptgrund für den Absturz nicht in den schlechten Quartalszahlen einiger Blue-Chips oder in der langsamer wachsenden US-Wirtschaft, sondern in der Verunsicherung durch die US-Wahlen.

Der Dow Jones verliert im Wochenvergleich um 1.5 % auf 10,470 Punkte und der S&P 500 verliert 1.9 % auf einen Schlussstand von 1,341.8 Punkte.

Seit Jahresanfang liegt damit der Dow Jones mit 8.9 %, der S&P 500 mit 9 % und der Nasdaq mit 28.6 % im roten Bereich.

Man erwartet, dass auch die nächste Woche von unsicheren Signalen seitens der US-Wahlen geprägt sein wird.

An den Wirtschaftsdaten der letzten Woche lässt sich das Soft-Landing-Szenario, welches für die US-Wirtschaft erwartet wird, ablesen. So signalisieren die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe eine Verlangsamung der Neuanstellungen. Dieser Indikator ist nun erstmals seit Mitte 1998 wieder über die Marke von 330,000 neuen Erstanträgen gestiegen.

Der Bounce vom Freitag nach Thanks-Giving könnte sich durchaus nächste Woche fortsetzen. Ob die Aufwärtsbewegung von Dauer ist lässt sich nicht abschätzen. Aktuelle Einschätzungen und Diskussionen finden Sie im Board von BoerseGo!

Earnings der nächsten Woche:

Dienstag
Credence Systems (Erwartet: $0.94, Vorjahr $0.21 - 350 % Anstieg)

Mittwoch
Brocade Communications (Erwartet: $0.20, Vorjahr: $0.03 - 561.54 % Anstieg)

Donnerstag
Crossroads (Erwartet $0.21, Vorjahr $0.07 - 195.24 % Anstieg)

Wirtschaftsdaten der nächsten Woche:

Montag
Verkäufe bestehender Häuser

Dienstag
Konsumentenvertrauen
Bestellungen langlebiger Güter

Mittwoch
US- Bruttoinlandsprodukt

Donnerstag
Durchschnittliches US-Einkommen pro US-Bürger
Durchschnittliche Ausgaben pro US-Bürger
Help Wanted Index

Freitag
US-Arbeitslosenrate
NAPM-Index

IPO-Rückblick

Alliance Fiber Optic (AFOP), Emissionskurs: $11, erster Kurs $11.38, Schlusskurs $8.75

IPO-Ausblick

Aufgrund der schlechten Marktlage hat kein Unternehmen den Gang an eine US-Börse für die nächste Woche geplant.

Weitere Termine finden sie in unserem Termin-kalender.

News-Rückblick

B2C - Schon geht´s los!

Zwar wollten es die eTailer in diesem Jahr besser machen als im letzten Jahr, als teilweise Seiten nicht erreichbar waren, Bestellungen nicht beim Kunden ankamen und Reklamationen nicht bearbeitet wurden. Am Tag nach Thanks Giving war die amerikanische Webseite von Amazon.com für 30 Minuten in einigen Haupt-Subsites nicht erreichbar. Gründe für diesen temporären Ausfall wurden nicht genannt, man schätzt jedoch eine Überlastung der Server aufgrund des hohen Traffics von dem US-Feiertag Thanks Giving.

Die Federal Trade Commission (FTC) hat mehr als 100 Online-Retailer davor gewarnt, Versprechen über Lieferzeiten während der Holiday-Season abzugeben, die sie dann nicht einhalten können. Im letzten Jahr überboten sich die Retailer regelrecht mit kurzen Lieferzeiten - zahlreiche Beschwerden der Kunden sprachen jedoch eine andere Sprache. Daher hat die FTC an diese Unternehmen einen Brief versandt, in dem Sie diese Unternehmen dazu auffordert keine kurzen Lieferzeiten auf ihren Seiten anzupreisen, wenn diese dann nicht eingehalten werden können. Im letzten Jahr wurden sieben Unternehmen mit entsprechenden Strafen abgemahnt, welche die Versprechen auf Ihren Seiten nicht eingehalten haben . Hierzu zählten unter anderem CDNow, KBkids.com, Macys.com, The Original Honey Baked Ham Company of Georgia, Patriot Computer, Toysrus.com und Minidiscnow.com.

Die FTC hat daher bereits 200 Unternehmen auf diesen Punkt geprüft. 100 dieser Unternehmen geben auch für dieses Jahr wieder Lieferzeiten von 24-48 h an. Die Unternehmen sollen daher verpflichtet werden, bei Nichteinhaltung der Lieferzeit, den Kunden darüber umgehend zu informieren. Zudem müsse ein neuer Termin genannt werden und dem Kunden das Recht gegeben werden - von der Bestellung zurückzutreten.

Amazon - eine Trading Aktie?

Bear Stearn ist der Meinung, daß Amazon von vielen Anlegern in der letzten Zeit verstärkt unter Trading Gesichtspunkten gesehen wird. Die niedrigen $20 seien ein guter Einstiegszeitpunkt, die meisten Positionen würden dann ab $35 wieder abgestoßen.

Eine positive Entwicklung stellt die derzeitige Pleitewelle unter den B2C-Aktien für Amazon dar, da der Wettbewerb abnimmt und Amazon auf neue Kunden hoffen kann. Bear Stearns stuft Amazon als Attractive ein. Amazon konnte um knapp 4 % zulegen.

Buy.com vor Amazon

Der Onlinehändler Buy.com wurde im aktuellen Ranking der besten Elektronik-Onlineverkäufer von Forrester Research auf den ersten Platz eingestuft. Damit liegt Buy.com vor Amazon, welches auf den zweiten Platz kam.

In der Rangliste von Forrester werden US-E-Commerce Seiten aufgrund von Kundenbefragungen hinsichtlich deren Kauferfahrungen, sowie über unabhängige Shoptests eingestuft.

Dabei erreichte Buy.com einen Punktwert von 64,57, der vor allem durch die schnelle Emailbeantwortung und den kostenlosen Versand zustande kam. Buy.com belegte in den Bereichen Kosten und Benutzbarkeit den ersten Rang. Amazon bekam aufgrund des schlechteren Kundenservices nur 63,54 Punkte, war jedoch in den Bereichen Lieferung, Funktionen und Transaktioneffizienz Spitze.

Platz drei und vier belegten Bestbuy.com (59,29 Pkt.) und Egghead.com (55,55 Pkt.).

Buy.com schliesst Shop

Der Onlinehändler Buy.com gab bekannt, dass man den australischen Online-Shop aufgrund fehlender Liquidität nach sechs Monaten Betrieb geschlossen habe. Dadurch gehen 40 Arbeitsplätze in Australien verloren. Zeitgleich wurden Pläne für Shops in Deutschland und Frankreich aufgegeben.
Analysten interpretieren dies als Problem des Unternehmen außerhalb der USA profitabel zu wirtschaften.

Buy.com steht seit mehreren Monaten von Seiten der Analysten und Kapitalgeber unter Druck, die Verluste endlich zu schmälern. Deswegen wurden u.a. die Rabattprogramme zurückgeschraubt.

Ticketmaster Online kauft TicketMaster Corp.

Ticketmaster Online-CitySearch, ein Internet-Eintrittskarten-Verkäufer, welcher von USA Networks kontrolliert wird, wird für $650 Mio. in Aktien TicketMaster Corp. zu übernehmen. TicketMaster Corp. ist der größte Einzelhandel für Eintrittskarten aller Art.

TicketMaster Online wird für die Akquisition von TicketMaster Corp. 52 Mio. Klasse B-Aktien ausgeben. TicketMaster Corp. bietet mehr als 75 Mio. Eintrittskarten zu Konzerten, Sport- und Theater-Ereignissen zum Verkauf an. TicketMaster Online bietet für die Großstädte der USA Stadtführer und sonstige Tips und Informationen an.

Die Akquisition ergänzt das Angebot des Content-Providers und steigert die Attraktivität für den Internet-Besucher.

B2B - Prudential Securities zieht Bilanz...

Prudential Securities stellt 10 Gründe dar, welche sich nebst dem volatilen Kursverlauf der B2B-Aktien positiv für den Investor seit Jahresanfang entwickelt haben:

1) Faire Bewertung. Für einen Investor, der ein B2B-Depot zusammenstellen möchte, ist der aktuelle Preisabschlag innerhalb des Prudential Securities B2B-Indices mit 20 % attraktiv.

2) Neu ausgegebene Optionen mit reduzierten Strike-Preisen ermöglichen den Käufern attraktive Spekulationsmöglichkeiten.

3) Tiefergehende Analysen seitens der Analysten trägt zu einem besseren Verständnis des B2B-Marktes bei den Investoren bei.

4) Unternehmen akquirieren sehr teuer ihre Kunden, gehen an die Börse und stellen schnell neue Mitarbeiter ein - der Nachteil: Der Gedanke über die Profitablität wird erst danach gestellt

5) Gebändigtere Auseinandersetzungen zwischen Insitutionellen Anlegern, dies führt zu größeren Zuteilungen bei Neuemissionen

6) Es ist zu beobachten, dass über die letzten Monate Kapital wieder mehr als etwas kostbares behandelt wurde

7) Weniger fragliche Schätzungen über die Erwartungen von Vorstandsmitgliedern an die Märkte, weniger Aussagen wie "Wir schätzen,dass unser Marktsequment bis 2005 auf $20.8 Mrd. wachsen könnte"

8) Das Management eines Unternehmens interessiert sich mehr und mehr für eCommerce und verwendet folglich mehr Kapital für Unternehmen, welche zu diesem Thema beratend und helfend assistieren können.

9) Software-Lösungen werden rapide weiterentwickelt um für Unternehmen immer attraktiver zu werden und um die einhergehende Kosteneinsparung für Unternehmen noch größer zu gestalten

10) Viele Unternehmen im B2B-Sektor wie Commerce One, Ariba, i2 Technologies und Agile stehen kurz vor dem Break Even

Covisint: Wird Honda neues Mitglied?

Honda, der japanische Automobil-Hersteller, zieht in Erwägung, die elektronische Handels-plattform Covisint zu nutzen.

Yoshihide Munekuni, der Vorsitzende von Honda, gibt bekannt, dass man sich in Gesprächen mit General Motors befände, um evtl. Covisint zu nutzen. Honda würde den elektronischen Marktplatz aber nur beschränkt für den Bezug einzelner Bauteile benutzen, so Munekuni.

Doch sei es nicht geplant, sich wie General Motors, Ford und DaimlerChrysler, an dem Marktplatz zu beteiligen. Man wolle hier die Unabhängigkeit von dem Marktplatz wahren, so Munekuni.

Barrons: Favoriten von Rick Lane

Rick Lane, Mananger des $250 Mio. FMI Focus Fonds, zählt u.a. ViaSystems Group und Primedia zu seinen Favoriten am Aktienmarkt. Lane bewertet Unternehmen, wie wenn sie über eine private Transaktion verkauft werden.

Primedia habe seiner Meinung einen Private-Market Value von $20, doppelt so viel wie momentan an der Börse bezahlt wird. Primedia`s neuer CEO von General Electric`s NBC soll auch für die Auslastung mit Werbung in den Magazinen und Webseiten optimal sein.

Viasystems Group, ein Hersteller von elektronischen Komponenten, habe einen Marktwert von $30 pro Aktie. Aktuell notiert die Aktie bei ca. $17.

Wird der Pentium 4 erfolgreich?

Da der neue Chip Pentium 4 neue Motherboards und Chipsätze braucht ist diese Frage durchaus berechtigt. Zudem kann aus einem Pentium 4 Wafer nur ein Viertel soviel gute Chips gewonnen werden, wie aus einer Pentium III Platte. Das bedeutet für Intel einen erhöhten Bedarf an Kapazitäten für die Herstellung des neuen Prozessors. Doch unerwartet hohe Nachfrage nach anderen Chips hat diese Extra-Kapazitäten verringert.

Zudem müsste Intel die Verbraucher und Unternehmen davon überzeugen, dass sie einen Chip mit 1,5 Ghz brauchen, damit sie Mediendaten streamen können. Doch viele Unternehmen benutzen keine leistungshungrigen Anwen-dungen wie 3D-Spiele, Video und Soundeditoren, oder Spracherkennungssoftware, so dass weniger leistungsfähige Chips vollkommen ausreichen. Außerdem sollte Intel eine gute Bepreisungstrategie verfolgen, damit man den Konkurrenten AMD hinsichtlich des Preis-Leistungsaspektes das Wasser reichen kann und dadurch eine Argument für einen Kauf des P4 schafft. Des weiteren belegten kürzlich durchgeführte Benchmarktest keine nennenswerten Vorteile, eher Nachteile, in der Leistung bei den gewöhnlichen Anwendungen gegenüber den Produkten von AMD.

Bedenkt man dann noch, dass die Pc-Nachfrage laut einer Studie nur 12 % steigen soll, so sieht es nicht so gut aus für einen Erfolg.

Intel: Itanium - erste Tests

Intel hat ein Pilot-Programm gestartet, um seinen kommenden Itanium 64-bit-Prozessor in IA-64-Systemen zu testen. 12 Rechner IA-64 wurden deshalb an verschiedene Universitäten und an die Wells Fargo Bank vergeben, um die Performance und die Stabilität der neuen Chipgeneration in real-world-Szenarien zu testen.

Bis zum 1.Quartal 2001 will Intel diese Feldversuche auf etwa 100 Unternehmen ausweiten. Der Marktanteil des Itanium und der IA-64-Systeme wird vermutlich relativ gering sein, da 64-bit-Lösungen nur von grossen, sehr rechenintensiven Anwendungen benötigt werden - wie sie im Bereich der Wissenschaft und im Finanzbereich nötig sind.

Mit den Feldversuchen reagiert Intel auch auf die Fehler, die bei den letzten Chips & Chipsätzen aufgetreten waren. Nach Auslieferung kam es dann zu Problemen und Fehlern. Intel musste in teuren Rückrufaktionen die Chips wieder zurücknehmen. Durch das Pilotprogramm sollen nun auch die Anwender verstärkt bei der Entwicklung miteinbezogen werden, um Fehler und Probleme bereits im vorhinein erkennen und beseitigen zu können.

Technologiefonds unter Druck

Viele Technologiefonds weisen dieses Jahr eine negative Performance auf. Wie in einem Report bekannt wurde, hätten sich erstmals seit 1984 viele Fonds aus diesem Genre in einer Performancebetrachtung nach unten bewegt. Techno-logiefonds seien durchschnittlich mit 24 % im negativen Bereich im Vergleich zu einer durchschnittlichen Vorjahresperformance von 135 %. Einer der schlechtesten Performer sei "Stock-Jungle.com Pure Play Internet" mit einer katastrophalen Performance von - 60 % seit Anfang diesen Jahres.

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