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09:54 Uhr, 16.05.2001

BörseGo 18-2001

Die letzte Woche war geprägt von gemischten Wirtschaftsdaten und den Quartalszahlen von Cisco Systems. Der Netzwerk-Equipment-Gigant konnte zwar die Schätzungen für den Gewinn um 50% übertreffen, der Ausblick für das Gesamtjahr bremste die Stimmung der Investoren allerdings wieder. Der Ausblick von Cisco Systems untermauerte die Befürchtungen einer weiterhin anhaltenden Rückläufigkeit der Ausgaben im Tech-Sektor. Die Hauptindizes in den USA schlossen in der vergangenen Woche im negativen Terrain. Der Dow Jones Industrial Average gab 1.2% auf 10,821 Punkte nach, der S&P 500 Index fällt auf 1246 Zähler und der Nasdaq verzeichnete das größte Minus mit einem Rückgang um 3.9% auf 2107 Punkte.

Peter Canelo, Stratege bei der renommierten Investmentbank Morgan Stanley, favorisiert in der nahen Zukunft den Health Care und Finanz-Sektor, da der Baby Boom der 60er Jahre hier positive Signale ergeben würde. Canelo erwartet in Zukunft eine entscheidende Kapitalumschichtung von den Silicon Valley Unternehmen zu den Infrastruktur-Unternehmen. Diese "Basic Material" Unternehmen werden in Zukunft laut der Ansicht von Canelo von der wachsenden Nachfrage nach Stromgeneratoren und Gas-Pipelines profitieren. Ältere, bewährte Technologie-Unternehmen werden durch neue Technologien einen weiteren Boom erleben können. Der PC-Sektor, so der Analyst, werde durch das neue Betriebssystem von Microsoft wieder aufleben können.

"Wir können nicht von ganz unten nach ganz oben laufen. Wir brauchen zunächst eine Periode der Kristallisierung - und das ist es, was zur Zeit passiert. Ich denke aktuell wollen die Menschen nicht zuviel Geld in den Markt geben, dies liegt an der Zweideutigkeit, welche die Wirtschaft umgibt und auch an dem FOMC-Treffen in der nächsten Woche", so Brian Belski, Fundamental-Analyst bei U.S. Bancorp Piper Jaffray.

In der kommenden Woche sind nebst dem gerade erwähnten FOMC-Treffen am 15. Mai die Deutsche Bank Healthcare Konferenz, welche vom Dienstag bis Donnerstag abgehalten wird, die CS First Boston Consumer Products, dauernd vom Mittwoch bis Donnerstag und besonders die Salomon Smith Barney Semi Conference vom Mittwoch bis Freitag zu beachten. Besonders von letzterer Konferenz sollten Investoren mehrere Details zu Halbleiter-Aktien, neue Reden von CEOs und weitere Einschätzungen zum gesamten Semiconductor-Sektor von verschiedenen Analysten erwarten.

Weitere positive, wie auch negative Signale kann es von Analystentreffen geben. In der nächsten Woche sind für den Mittwoch Xilinx, für den Donnerstag Cadence Design Systems und für den Freitag der Halbleiter-Konzern Anadigics und das Computer-Service-Unternehmen Ceridan Corp. für solche Analysten-Treffen anberaumt.

Das amerikanische Handelsministerium teilte am Freitag mit, daß die Einzelhandelsumsätze im April um 0,8% angestiegen sind, was die Vorhersagen der Experten von 0,1% weit übertroffen hat. Ein Zuwachs bei den Einzelhandelsumsätze konnte in diesem Jahr bisher nicht verzeichnet werden, in den vergangenen sieben Monaten war es erst der dritte Monat, an dem die Umsätze gestiegen waren. Dabei zeigte sich Stärke in nahezu allen Bereichen. Autoabsätze wuchsen um 1%, während die Umsätze in Kaufhäusern um 2,1% hinzu gewinnen konnten. Die Umsätze von langlebigen Wirtschaftsgütern stiegen um 0,7%, die der kurzlebigen nahmen um 0,9% zu. Die Tankstellenumsätze stiegen um 2,5%, nachdem auch der Benzinpreis angestiegen war.

Wie das US-Arbeitsministerium mitteilte, stieg der Produzentenpreisindex (PPI) im April um 0,3% an, erwartet worden war ein Anstieg um 0,4%. Die Kernrate des PPI, welcher die volatilen Bereiche Nahrungsmittel und Energie ausschließt, stieg um 0,2% an. Experten hatten hier einen Anstieg um 0,1% vorausgesagt. Der Anstieg sei im wesentlichen auf gestiegene Ausgaben für Autos, Computer und Medikamenten zurückzuführen, so das Arbeitsministerium. Einen Ausreißer stellten die Benzinpreise dar, die mit einem 7%igen Anstieg im April den Höchsten Sprung seit neun Monaten markierten. Dem gegenüber sank der Erdgaspreis etwas ab.

Nach der Verbrauchervertrauensstudie der Universität von Michigan, die als wichtiger Wirtschafts- und Inflationsindikator gilt, sind die Verbraucher zuletzt wieder optimistischer geworden. So stieg der Vertrauensindex im Mai auf 92,6 Indexpunkte an, im April waren es noch 88,4 Punkte. Experten hatten sogar einen leichten Abfall auf 87,9 Indexpunkte für den Mai prognostiziert. Der größte Vertrauenszuwachs wurde nach Angaben der Universität in Familien mit höherem Einkommen beobachtet, nicht zuletzt weil der Aktienmarkt in den vergangenen Wochen wieder Rückendeckung gegeben hat. "Viele Konsumenten glauben, dass das Schlimmste überstanden ist", erklärt ein Forscher der Universität.

Wie am Montag bekannt wurde, wuchs die Neuverschuldung der US-Konsumenten im März weitaus weniger stark an als in den Vormonaten- und auch geringer als Experten dies erwartet hatten. Die FED-Bank berichtete am Montag, daß die Summe der Verbraucherverschuldung, die sich unter anderem aus Autovermietung, Studentenleihen und Schulden aus Kreditkarten zusammensetze, im März um 6,16 Milliarden $ angestiegen ist und damit den geringsten Anstieg seit Oktober 1999 verzeichnete. Damals waren die Schulden um 5,33 Milliarden $ geklettert. Im Februar diesen Jahres lag der Zuwachs noch bei 13,36 Milliarden $.

In Prozentzahlen ausgedrückt wuchsen die Konsumentenschulden zuletzt um 4,7% im März, im Februar waren es 10,4% gewesen.
Experten hatten mit einem März-Zuwachs von 9,4 Milliarden $ gerechnet. Ökonomen deuten die Zahlen dahingehend, daß die Verbraucher sich angesichts der Konjunkturschwäche genauer überlegen würden, wofür sie ihr Geld ausgeben und so einige Investments zurückstellten. Vor allem im Automobilsektor spüre man die Ausgabenreduzierung deutlich, so die Experten. Andere wiederum verweisen auf Einmaleffekte im März und warnen davor, die Zahlen überzubewerten. Im April werde es schon wieder ganz anders aussehen, so ihr Credo.

Analysten-Rückblick

B2B-Sektor stark unter Beschuß

Einen deutlichen Rückschlag gibt es heute für das B2B-Unternehmen Ariba und den gesamten Sektor, nachdem der Analyst James Moore von der Deutschen Banc Alex Brown erzählte, daß das Unternehmen aufgrund des anhaltenden Preisdrucks dazu gezwungen sein könnte, sein Preismodell in den kommenden Wochen zu ändern.

Gleichzeitig bestätigte Moore sein "market perform"-Rating auf die Aktie, mahnte Investoren allerdings zur Vorsicht.

Von der einflußreichen Forschungsgesellschaft Gartner Group will der Analyst erfahren haben, daß Gartner noch in diesem Monat einen sehr negativen Bericht über die eBusiness-Software-Industrie herausbringen wolle, was auch die B2B-Unternehmen weiter unter Druck bringen könnte.

Greenspan spricht sich für Steuersenkungen aus

Der Chef der amerikanischen Notenbank FED, Alan Greenspan, erklärte heute seine volle Unterstützung für Steuersenkungen, um den Haushaltsüberschuß abzubauen.

Einem konkreten Projekt wolle er sich jedoch nicht anschließen, erläuterte Greenspan, auch nicht den Vorschlägen des US-Präsidenten Bush über die Pläne, die gerade ihren Weg durch den Kongreß versuchten. Vielmehr gehe es um die generelle Begrüßung von Steuersenkungen, so der FED-Chef.

Außerdem sprach sich Greenspan dafür aus, das amerikanische finanzielle Sicherheitsnetz zu reformieren. Insbesondere bei der Bankenaufsicht müssten Reformen her, meinte Greenspan.
Dabei müsse man allerdings behutsam vorgehen und die Schritte vorher genau durchdenken.

Juniper-CEO: Es wird weiter aufwärts gehen

Der CEO von Juniper Networks, Scott Kriens, ist der Meinung, dass sparsame Telekom-Unternehmen auf lange Sicht trotz des Shakeouts in der Industrie Gewinne erzielen können.

Obwohl Telekommunikations-Carrier weniger Geld ausgeben und obwohl einige Start-Up Unternehmen Bankrott gehen könnten, gibt Kriens bekannt, dass die Dienstleistungs-Anbieter als ein Ganzes immer noch Milliarden von Dollar für Ausrüstung, um das Internet zu beschleunigen, ausgeben.

Kriens leitet Juniper Networks, ein erfolgreiches Netzwerk-Unternehmen, dass dem Konkurrenten Cisco Systems im lukrativen Router-Markt zunehmend Marktanteile abjagen kann. Internet Router verteilen Daten über das Internet.

Während seiner Rede am gestrigen Dienstag stellte Kriens eine Theorie auf, mittels welcher er sich den rasanten Abschwung in der Wirtschaft, besonders aber im Tech-Sektor, erklärt.

Kriens sagt, da jedes Unternehmen "vernetzt" sei, wuchs die Wirtschaft schneller als je zuvor. Aus dem gleichen Grund verlangsamte sich die Wirtschaft auch sehr schnell.

"Meine Theorie ist wir befinden uns in einer vernetzten Wirtschaft. Wir haben die Lieferanten, Kunden und Partner verknüpft," so Kriens.

Yahoo - wie sieht die Zukunft aus?

Yahoo`s Mitgründer Jerry Yang äusserte seine Meinung über die zukünftige Entwicklung des Internet. Es sieht das Internet in einem Wandel, der in den kommenden 5-10 Jahren vollzogen wird. Das Internet wird für grössere Nutzerschichten zugänglich, die Zugangsarten zum Internet werden sich ändern und flexibler werden. Des weiteren sollen über das Internet Sprachbarrieren immer weiter abgebaut werden, was erneut zusätzlich Schichten ins Internet lockt. Neben den Zugangsgeräten werden sich seiner Meinung nach auch die Verhaltensweisen der Internetnutzer ändern, d.h. die Verwendung des Internet.

Angesprochen auf mögliche Übernahmen, antwortet Yang, dass sämtliche Optionen von Joint Venture bis Allianzen aller Art in Betracht kämen, um Yahoo weiter voranzubringen. Bezüglich einer Fusion mit einem grossen Medienunternehmen ist Yang zurückhaltender und sieht die Ausgangsposition von AOL bei deren Merger als eine gänzlich andere an.

Rezession - unwahrscheinlich?

Unternehmens Ökonomen sind der Auffassung, dass eine Rezession in den USA unwahrscheinlich sei. Dies ist begründet in der aggressiven Zinspolitik der Fed. Diese Daten veröffentlichte eine aktuelle Studie, die in den letzten beiden Wochen des Monats April von der National Association for Business Economics durchgeführt wurde.

Die Studie repräsentiert eine Durchschnittsmeinung makroökonomischer Vorhersagen von 27 professionellen Ökonomen, die Mitglieder der NABE sind. Die Studie wurde vor der Veröffentlichung des Arbeitslosenreports für den April vorgelegt. Der Report zeigte große Rückgänge der Arbeitsplätze und der durchschnittlich gearbeiteten Stunden pro Woche.

Richard B. Berner, Präsident der NABE und Chef-Ökonome von Morgan Stanley, sagt, dass während der Outlook der Unternehmen schlecht sei und die Gewinne sich unter einem schweren Druck befänden, er trotzdem nicht an eine Rezession glaube. Berner hält weiterhin "hartnäckig" am Glaube an die niedrige Wahrscheinlichkeit einer Rezession fest.

Die Fed hat bisher den Beleihungszinssatz um 2% auf 4.5% gesenkt.

Die Umfrage beziffert die Chance einer Rezession in 2001 auf 35% und im Folgejahr auf 25%.

78% der befragten Ökonomen sind der Meinung, dass eine evtl. im Jahr 2001 begonnene Rezession weit milder ausfallen würde, als jene nach dem zweiten Weltkrieg. Nur 7% sind der Auffassung, dass diese nun schlimmer ausfallen würde. Die verbleibenden 15% sind der Meinung, dass die Rezession "durchschnittlich" verlaufen werde.

Die Befragten erwarten substantiell niedrigere Leitzinsen im Jahr 2001 und 2002.

Bush: besorgt um US-Wirtschaft

Der US-Präsident ist "sehr besorgt" um die Verfassung der Wirtschaft in den USA. Dies teilt das Weiße Haus am Mittwoch mit und nannte den Rückgang der Produktivität ein weiteres Zeichen der Schwäche.

Das Arbeitsamt teilte am Dienstag mit, dass die Produktivität von US-Arbeitern in den ersten drei Monaten des Jahres gefallen sei. Dies ist der erste Rückgang seit sechs Jahren.

Air Fleischer, ein Sprecher des Weißen Hauses, teilt mit, dass der Präsident "sehr besorgt um die Verfassung der Wirtschaft im ganzen Land" sei. Der Sprecher weiter: "Es gibt Zeichen wirtschaftlicher Schwäche. Der Präsident ist der Überzeugung dass die beste Möglichkeit, diese Situation zu retten, sei, das Steuersenkungsbudget zu genehmigen.

Morgan Stanley erwartet Rally im Chip-Sektor

Briefing.com berichtet über Gerüchte aus Kreisen der Investmentbank Morgan Stanley, dass eine Reihe von Analysten die Aktien Applied Materials, Kla Tencor, ASM Litho Holdings, Lam Research, Novellus Systems und Teradyne von Outperform auf Strong Buy aufgestuft haben. Man sei der Meinung, dass der Zug den Bahnhof verlassen habe und der in den letzten Monaten stattgefundene Rückgang der Kurse eine gute Kaufchance ergebe. In den nächsten 12 Monaten sieht man im Durchschnitt 40% oder mehr Kurspotential im Chip Equipment Sektor.

Halbleiter: Auch Merrill rät zum Verkauf

Auch das größte Investmenthaus der Welt, Merrill Lynch, äußerte sich heute zu den Aussichten des Chipsektors, den die Kollegen von Morgan Stanley zuvor angepriesen und von einem "den Bahnhof verlassenden Zug" gesprochen hatten.

Nach dem sich bereits Goldman Sachs skeptisch zu den Morgan Stanley-Kommentaren geäußert hatte, äussert auch Merrill Lynch, daß es weiter sehr schwierig für den gesamten Halbleitermarkt in der nächsten Zeit werden würde. Es sei unwahrscheinlich, daß die Aufträge für die Unternehmen im Juni bereits wieder anziehen würden. Vielmehr könne es hier zu weiteren Nachfrageschwächen kommen. Gerade die von Morgan Stanley genannten Unternehmen hätten bereits für die nächsten beiden Quartale ihre Prognosen nach unten korrigiert und heftige Verluste in Aussicht gestellt, so die Analysten von Merrill Lynch.

Auch sei das KGV dieser Unternehmen mit 24 bis 25 basierend auf den 2002-Gewinnschätzungen noch relativ hoch, selbst wenn die Nachfrage unerwartet deutlich zunehmen sollten.
Dies bedeute aber gleichzeitig ein beschränktes Aufwärtspotential bei erhöhten Risiken, weshalb Investoren versuchen sollten, Aktien aus diesem Sektor in die nächste Stärke hinein abzuverkaufen.

Cisco Systems: Erwarten Sie keine Rally

Die Earnings von Cisco Systems machten es deutlich, das der Telekommunikations Equipment Gigant nicht fähig ist, die Kommunikations Chiphersteller aus ihrer aktuellen misslichen Lage zu befreien.

Cisco legte am Dienstag nachbörslich seine Quartalszahlen der Öffentlichkeit vor. Im abgelaufenen dritten Quartal konnte man zwar die schon gesenkten Erwartungen der Wall Street um 50% übertreffen, doch war der Ausblick auf die Zukunft bemessen.

Diese Nachricht hat einige Analysten enttäuscht, da sie in Cisco bereits jetzt einen Schrittgeber für einen Umschwung der Lage im gesamten Sektor sahen. Cisco half in den letzten Jahren dabei, die Rally im Netzwerk-Sektor mit zu entfachen und verzauberte die Anleger mit einem positiven Flair, das durch das hohe Wachstum und die ständigen Akquisitionen geprägt wurde.

Der schwache Ausblick von Cisco Systems verdunkelt auch die Aussichten für die Anbieter von Kommunikations-Chips wie PMC-Sierra, Broadcom und Applied Micro Circuits, die sehr stark von Unternehmen wie Cisco Systems beim Absatz ihrer Produkte abhängig sind. Cisco gab an, dass im vierten Quartal der Umsatz um 10% fallen oder unverändert bleiben werde, die Finanzabteilung des Netzwerk-Giganten würde sich darüber hinaus aber nicht überrascht über eine noch größere Abweichung nach unten zeigen. Analysten sehen damit den Aufschwung im gesamten Netzwerk-Sektor um Monate zurückgeworfen.

Arun Veerappan, Analyst bei Robertson Stephens, erwartet noch keinen Umschwung. Veerappan und weitere Analysten sind der Meinung, dass die aufgeblähten Lagerbestände von Cisco eine Erholung nur in einer langsamen Geschwindigkeit anstatt einer schnellen Entwicklung ermöglichen werden.

Cisco hat die Lagerbestände um $2.25 Mrd. anstatt den ursprünglich angekündigten $2.5 Mrd. abgeschrieben. Man erwartet nicht, auf diese Bestände in den nächsten 12 Monaten zurückzugreifen, es sei denn, die Nachfrage werde sich entsprechend positiv entwickeln.

Veerappan ist davon überzeugt, dass die Abschreibung in dieser Höhe Cisco die Möglichkeit gibt, vorerst leichter Buch zu führen. Die negative Folge daraus ist eine Verschiebung der neuen Bestellungen an verbundene Unternehmen.

Wird die Zinssenkung überbewertet?

Zu der überraschenden Zinssenkung der Europäischen Zentralbank am heutigen Tag meldete sich der Chefökonom von STMicroelectronics, Europas größtem Chipunternehmen, zu Wort, und erklärte, daß die Zinssenkung der EZB nicht überbewertet werden sollte.

"Die USA ist ein Schiff das fast ausschließlich von der Geldpolitik gesteuert wird, die Zinssätze haben einen bedeutenden Einfluß auf das tägliche Leben. In Europa betrifft eine Zinssenkung hingegen lediglich die Investitionsseite. Zinsen spielen hierzulande eine untergeordnete Rolle", äußerte sich Jean-Phillippe Dauvin, der Chefökonom.
"Man darf nun nicht glauben, daß die Wirtschaft in unruhigem Fahrwasser fährt nur weil die Zinsen gesenkt wurden", meinte er in Bezug auf die Europa-Konjunktur.

"Die Aktionen der EZB sollten nicht überbewertet werden. Während Alan Greenspan schon seit 15 Jahren mit den Zinsen jongliert, ist die EZB erst eineinhalb Jahre alt. Die Probleme sind hierzulande anders gelagert als in den Staaten. In Europa haben wir 15 Staaten mit unterschiedlichen Rhythmen und Politiken, die es unter einen Hut zu bringen gilt.", führte er weiter aus.

"Als ich ein Kind war, mußte man noch drei Dinge tun, um erwachsen zu werden: Zigaretten rauchen, den ersten Kater bekommen und die erste Freundin finden. Die EZB hat gerade ihre erste Zigarette geraucht", erzählte Dauvin abschließend.

Investmentbank: Portfolio-Änderungen

Bill Miller, dessen Legg Mason Value Trust den S&P 500 in den letzten 10 Jahren outperformte, nimmt einige Änderungen in seinem Portfolio vor.

Der Analyst ist positiv für den Technologiesektor gestimmt und kaufte neue Positionen des Kommunikationsservice Anbieters Level 3 Communications und des Herstellers von optischen Netzwerk - und Breitbandlösungen Tellabs. Der Technologie-getriebene Markt der späten 90er solle zwar nicht mehr neu aufleben, seiner Meinung nach werde der Sektor jedoch erheblich besser als in 2000 performen.

Verkauft wurde die Positionen in Aetna und Worldcom.

Morgan Stanley: Upgrade von Cisco Systems

Im Vorfeld der Bekanntgabe der Quartalszahlen stuft Morgan Stanley Cisco Systems von Neutral auf Outperform auf. Besonders angemerkt wird, dass Cisco`s Performance den fundamentalen Daten immer ca. 6 Monate vorauslaufe. Bezüglich dem heutigen Ergebnis Bericht erwartet Morgan Stanley einen Gewinn von 1-3 Cents pro Aktie und einem Umsatz von $4,7 Milliarden. Der Ausblick auf das vierte Quartal soll unverändert präsentiert werden.

Letzte Woche brachte Morgan Stanley noch gemischte Gefühle zu Cisco zum Ausdruck. Zum einem sah man eine gewisse Stabilisierung im Netzwerksektor, zum anderen empfand man keine höheren Kurse als gerechtfertigt.

Motorola - auf dem Weg der Besserung ?

Wie der CEO von Motorola, Christopher Galvin, gestern mitteilte, befinde sich das Unternehmen auf dem Weg der "Besserung" . Damit reagiert er auf die Verärgerung zahlreicher Anleger und Investoren, die den starken Kurseinbruch der Aktie kritisierten. Nach Aussagen Galvin's könnte Motorola eines der ersten Unternehmen sein, welches sich der derzeitigen Rezession entziehen könnte. Die Aktie von Motorola hat von Ihrem High im letzten Jahr 73 % an Wert verloren.

Dell´s CEO: Shake-Out im PC-Sektor geht weiter

Der Geschäftsführer von Dell Computer, Michael Dell, gibt am Freitag bekannt, dass er einen weiter anhaltenden Shake-Out im PC-Markt erwarte. Einige Produzenten in diesem Sektor würden diesem Shake-Out zum Opfer fallen.

"Ich denke was wir jetzt sehen, ist eine sehr viel schnellere Konsolidierung als viele erwarteten," so Dell auf einer Pressekonferenz.

"Sicherlich haben wir das Ziel, uns jetzt noch besser im Markt zu positionieren. Ich denke, dass die Zahl der Unternehmen zurückgehen wird," so Dell weiter.

Dell konnte Compaq Computer erst kürzlich den ersten Platz abringen und senkte die Preise, um nun weiter Marktanteile für sich gewinnen zu können.

Ebenfalls konnte Dell in dieser Woche bekanntgeben, dass die Margen leicht besser als erwartet ausfallen würden.

Darüber hinaus spielte Michel Dell den schrumpfenden Marktanteil in Japan runter.

"Die Profitabilität in Japan liegt über dem Durchschnitt des Unternehmens. Wenn man nach Wachstum in diesem Geschäft schaue, liegt dieses über dem Durchschnitt des Gesamtmarktes, besonders im Server-Sektor," so Dell weiter.

News-Rückblick

Ernsthafte Konkurrenz für EMC aus Asien?

Nach Ansicht von Analysten ist mit der japanischen Hitachi Data Systems (HDS) ein ernst zunehmender Konkurrent für den Speichergiganten EMC herangewachsen, von dem in Zukunft noch einiges zu hören sein könnte.

In den vergangenen Jahren habe es Hitachi Data Systems geschafft, sich von einem Komplettanbieter in einen Datenverwalter (Storage) zu wandeln. So wären im abgelaufenen Geschäftsjahr 2000/2001 etwa 75% der Umsätze von Hitachi oder 1,2 Milliarden $ aus dem Storage-Bereich entsprungen. Im Jahr zuvor betrug der Storage-Anteil am Gesamtumsatzt von HDS kaum mehr als 50%.

So befürchtet der Merrill Lynch-Analyst Thomas Kraemer bereits, daß Hitachi sich aufmachen könne, EMC erheblich Marktanteile im Storagemarkt abzujagen.
Begünstigt werde eine solche Aktion durch die aktuelle Suche Hitachis nach einem neuen schlagkräftigen Geschäftspartner, der voraussichtlich Sun Miocrosystems sein werde, so der Analyst.

Das Unternehmen bestätigte indes, daß man sich mit Sun Microsystems in fortgeschrittenen Verhandelungen befinde, Details aber noch nicht bekannt seien.

National Semiconductor mit Gewinnwarnung

Mit einer klaren Gewinnwarnung für das vierte Quartal wartete das Chipunternehmen National Semiconductor am Dienstag im nachbörslichen Handel auf.

Anstelle eines Umsatzes von 427 Mio $ und eines Gewinnes von 4 Cents/Aktie, wovon Analysten bislang ausgegangen waren, würden die aktuellen Planzahlen nur noch auf 390-400 Mio $ beim Umsatz lauten und ein Verlust von 0-4 Cents/Aktie erwartet werden. Der Umsatz würde damit etwa 16-18% gegenüber dem Vorquartal gefallen sein.
Schuld seien die miserablen Marktkonditionen, die die Aufträge stark belasteten, so das Unternehmen.

Gleichzeitig kündigte man an, 1100 Arbeitsplätze zu streichen, was 10% der Belegschaft ausmache. Durch diesen und weiteren Schritten könnten jährlich rund 70 bis 80 Mio $ eingespart werden.

Cisco präsentiert Quartalszahlen für Q3

Der Netzwerkgigant Cisco Systems meldete nach Börsenschluß Quartalszahlen für das dritte Quartal, die die gesenkten Gewinnerwartungen von 2 Cents/Aktie um einen Cent schlagen konnten.

So betrug der Gewinn für das Quartal 230 Mio $ oder 3 Cents/Aktie, leicht über den Erwartungen des Marktes. Auch der Umsatz viel mit 4,73 Milliarden $ leicht über den Erwartungen von 4,69 Milliarden $ aus.

Vor einem Jahr wies man noch einen Umsatz von 4,93 Milliarden $ und einen Gewinn von 13 Cents/Aktie aus.

"Momentan befinden wir uns tiefer in einem Tränental als viele Experten das für möglich gehalten hätten, die Ursachen sind in erster Linie makroökonomischer Natur", kommentierte der CEO von Cisco, John Chambers, im Anschluß die Zahlen.

Oracle gewinnt großen Partner für B2B-Service

Der weltweit größte Softwareausstatter für den eBusiness-Bereich, Oracle Corp., hat heute bekannt gegeben, die niederländische Bank ABN Amro als Partner gewonnen zu haben.

Man wolle fortan auf dem Gebiet der Finanzdienste zusammenarbeiten, insbesondere soll die Zusammenarbeit den Nutzern von Oracle´s B2B-Software zugute kommen, so das Unternehmen.

Finanzielle Einzelheiten über den Vertragsschluß wurden nicht bekannt gegeben.

I2 Technologies gewinnt Großkunden

Der führende Ausstatter von Supply Chain Management-Lösungen und Onlinemarktplätzen, I2 Technologies, hat heute bekannt gegeben, daß Kraft Foods North America Inc., Amerikas größtes Nahrungsmittelunternehmen, einen Vertrag mit I2 geschlossen habe, wonach Kraft die I2-Lösungen zur Intensivierung der eBusiness-Aktivitäten nutzen wird.

Die I2-Software solle dabei sowohl im Umgang mit den Kunden als auch mit den Zulieferern von Kraft eingesetzt werden. Das Unternehmen habe erkannt, daß ein starkes eBusiness-Geschäft heutzutage kein Wettbewerbsvorteil mehr darstelle, erklärte die stellvertretende Unternehmenschefin von Kraft nach Bekanntgabe des Deals. Vielmehr setze es der moderne Wettbewerb schon voraus. Mit der I2-Technologie sehe man sich aber im Konkurrenzkampf bestens gerüstet.

Auch I2 sieht in dem Vertragsschluß eine Bestätigung der Qualität der eigenen Produkte, wie ein I2-Sprecher bestätigte.

Des weiteren wurde auch der weltweit grösste Buchverkäufer Barnes & Noble als Kunde gewonnen, um die Effizienz seiner Distributions Center zu erhöhen.

Oracle: Dreimal teurer als die Konkurrenz

Oracle, das zweitgrößte unabhängige Softwarehaus, könnte seine schon zurückgeschraubten Umsatzschätzungen verfehlen, da die Konkurrenz im Datenbanken-Sektor immer stärker werde.

Im März senkte der CEO von Oracle, Larry Ellison, seine Vorhersagen für den Umsatz im aktuellen vierten Quartal, welches Ende Mai enden wird. Im Fiskaljahr 2001 wird der Umsatz bei $1.84 Mrd. liegen.

Die Wirtschaft wird dabei nicht die einzige Sorge von Oracle sein. Die Datenbanken-Software, das am besten absetzbare Produkt bei Oracle, ist teurer als vergleichbare Produkte von IBM oder Microsoft. Einige potentielle Kunden geben bekannt, dass sie es sich einfach nicht leisten könnten, mehr für die Oracle-Produkte auszugeben.

"Oracle war ungefähr dreimal teurer," sagte ein Inspektor beim Toronto Police Service, der die Software-Lösung von IBM wählte. Das IBM-System gibt den Polizisten nun Zugriff auf die Kriminal-Datenbank über Laptop-Computer.

Der Umsatz von Oracle stieg um 8% auf $823 Mio. im letzten Quartal, der von IBM um 36% und der von Microsoft um 40%. IBM und Microsoft gaben keine Dollar Ziffern aus.

Im Jahr 1999 hatten IBM und Oracle rund 30% des Marktanteiles für sich, Microsoft konnte 13% des Marktvolumens für sich beanspruchen.

BroadVision gewinnt Großkunden

BroadVision, ein führender Anbieter von personalisierbarer eBusiness-Software, gibt am Mittwoch bekannt, dass Japan Telecom die BroadVision Billing und die Broadvision One-to-One Plattform benutzen wird, um die Kosten zu senken und die Kundenzufriedenheit zu erhöhen.

BroadVision Billing ist eine umfassende elektronische Plattform zur übersichtlichen Präsentation von Rechnungen und zur Einrichtung von direkten Zahlungsschnittstellen mit dem Kunden. BroadVision Billing automatisiert den Vorgang der Rechnungslegung und ermöglicht den Kunden diese einzusehen, zu zahlen oder eventuell anzufechten.

Cisco - Millionen Auftrag aus China

Cisco Systems veröffentlicht einen Auftragsgewinn aus China mit einem Volumen von ca. $100 Millionen. Cisco wird an China Telecom`s ChinaNet, den grössten Internet Service Provider in China, über das kommende Jahr Netzwerk Equipment in Form von 500 Hochgeschwindigkeits Routern liefern. Bereits gestern wurde der Rahmenvertrag mit China Telecom verkündet, neu ist das Auftragsvolumen.

BroadVision: Momentum im Lebensmittel-Sektor

BroadVision, ein führender Anbieter von personalisierbaren eBusiness-Lösungen, gibt bekannt, dass bewährte Lebensmittelgeschäfte und Unternehmen aus der Verbrauchsgüterindustrie verstärkt das Retail Commerce Produkt von Broadvision benutzen, um ihre Online Initiativen zu betreiben und zu verbessern. Das Retail Commerce Produkt von Broadvision ermöglicht eMarketing, eSelling und eCustomer-Funktionen, die den Unternehmen helfen, sehr feste Beziehungen zu ihren Kunden aufzubauen.

Das Momentum von Broadvision in diesem Markt wird durch die globalen Kunden in diesem Sektor repräsentiert, dazu gehören Barilla, Wine and Co., Akita Fishery, LeShop.ch, Sam's Club, ASDA und Cafe Mumbai.com.

I2 Technologies die NO 1 im B2B?

Mit großer Spannung erwarten Marktbeobachter und Analysten die heute startende jährlich statt findenden zweitägige "eDay conference" des B2B-Schwergewichts I2 Technologies, von dem nach langer Durststrecke endlich wieder gute News erwartet werden.

"Der B2B-Markt ist in eine schwere Krise gerutscht, vormals führende Unternehmen wie Ariba oder Commerce One müssen fast ums Überleben kämpfen. Wir wollen sehen, wie es I2 Technologies in dieser schwierigen Lage ergeht", erklärt Mark Verbeck von Epoch Partners.

Nach den Worten der I2-Sprecherin Jennifer Tejada werde das Augenmerk der Investoren auf den Kommentaren und Ausblicken des jüngst ernannten I2-CEOs Greg Brady liegen.
"Wir werden unsere Fähigkeiten aufzeigen, wie I2 es schaffen kann, Software zu entwickeln, mit der Unternehmen eine Menge Geld einsparen können", erklärte Tejada.

Dabei sah es in der letzten Zeit auch um I2 Technologies nicht gut bestellt aus. Die Quartalszahlen der letzten Woche lagen deutlich unter den ursprünglichen Analystenschätzungen, auch die Aktie hat mit einem Kursverlust von 83% seit März 2000 den gesamten Softwaresektor deutlich underperformt. Die Schuld wird vollständig auf die schwache Wirtschaftssituation geschoben.
Konkurrenten wie Commerce One und Ariba erging es nicht besser.

Dennoch zeigen sich Analysten vor der Konferenz weniger besorgt als sie es noch vor drei Monaten waren. Die Erwartungen für das zweite Quartal und das Gesamtjahr sind deutlich gesenkt worden, nun könne I2 Technologies wieder positiv überraschen, lautet das oft gehörte Argument.
Für das zweite Quartal 2001 wird nun ein Umsatz von 318 Mio $ erwartet, die Planzahlen des Unternehmen lauten auf 275 Mio $ bis 300 Mio $.

Auch räumen Analysten I2 mittlerweile größere Chancen ein, die Vormachtstellung auf dem B2B-Sektor zu übernehmen als sie es bei Commerce One oder Ariba derzeit tun. Das Unternehmen sei nicht so sehr auf den B2B-Bereich spezialisiert, es sei kein "pure play" und so könne man schneller und flexibler reagieren, erklären Analysten.
Man habe mehrere lukrative Geschäftsbereiche.

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