BörseGo 12/2001
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Liebe Leserinnen und Leser,
Die Händler an der Börse starteten optimistisch in die neue Woche, in der Hoffnung, die Fed würde die Zinsen um 75 Basispunkte senken. Vereinzelt hörte man auch Schätzungen, dass die Fed den Leitzins gar um 100 bp senken würde. Als die Fed ihre Zinsentscheidung, den Leitzins um 50 Basispunkte zu senken, um 20 Uhr mitteleuropäischer Zeit bekanntgab, stürzten die Hauptindizes ab. Der Nasdaq konnte sich nach einem starken Selloff am Dienstag und Mittwoch in den folgenden Wochentagen wieder erholen und schloss die Woche 36 Punkte oder 2% im grünen Bereich mit einer Schlussnotierung von 1928 Punkten ab. Seit Jahresanfang liegt der Technologie-lastige Index jedoch mit 21,9% im Minus.
Schlechtere Nachrichten gibt es von der amerikanischen "Old Economy", welche im Dow Jones Industrial Average gelistet ist. Der Index konnte sich nicht so stark wie der Nasdaq erholen, fiel in der vergangenen Woche um 3,2% oder 318 Punkte auf eine Schlussnotierung am Freitag von 9504 Zählern. Damit befindet sich der Index technisch im bearishen Bereich und liegt seit dem 1.1.01 mit 11,95% im Minus. Der S&P 500 fiel in der vergangenen Woche um 0,9% auf 1139 Zähler und liegt damit mit 13,7% im Minus.
Stärker als erwartet stiegen im Februar die Konsumentenpreise an, getrieben von Aufschlägen vor allem bei Kleidern, medizinischen Produkten und Flugtickets, wie das Arbeitsministerium der USA am Mittwoch mitteilte.
Der Konsumentenpreisindex (CPI), der Hauptindikator für die Inflation, stieg somit im letzten Monat um 0,3%. Auch die Kernrate, welche die hochvolatilen Nahrungsmittelpreise und Energiepreise ausschließt, legte zu. Im Januar wuchs der CPI noch um 0,6% und verzeichnete damit den größten Anstieg seit 10 Monaten, während die Kernrate um 0,3% anstieg.
Zum einen bewerten es Ökonomen positiv, daß der CPI weniger stark als im Vormonat angestiegen ist, zum anderen hatten sie aber in diesem Jahr mit einer geringeren Inflation gerechnet. Auch diesmal lagen die Zahlen wieder über den Erwartungen, welche von einem CPI-Anstieg von 0,2% insgesamt und auch in der Kernrate ausgingen.
"Der CPI ist zwar höher als erwartet ausgefallen, aber dennoch kein Grund zur Sorge. Ich denke nicht daß es große Auswirkungen auf die Aktienmärkte haben wird", erklärte Jefferies & Co-Analyst Art Hogan.
Im Jahresvergleich hat der CPI nun um 3,5% zugelegt, während die Kernrate um 2,7% angestiegen ist.
Sollten diese Zahlen weiter ansteigen, sind sich Experten einig, werde sich die FED genau überlegen müssen ob sie die Zinsen noch einmal reduzieren kann.
Die Zahl der Neuanträge auf Arbeitslosenhilfe ist auf ein neues zweieinhalb Jahreshoch gestiegen. Für die am 17.3 beendete Woche wurden 379.000 Anträge verzeichnet. Dagegen wurde die Zahl der vorangegangenen Woche auf 380.000 korrigiert und repräsentiert damit die Höchste seit Juli 1998. Der vierwöchige Durchschnitt betrug 377.000 und stieg damit zur Vorwoche um 11.500. Dies sei eine Konsequenz der im Februar auf 4,2 gestiegenen Arbeitslosenrate, so die Chefökonomin Suzanne Rizzo bei Maria Fiorini Ramirez. Sie erwartet bis Ende des Jahres eine Rate von 4,5% und liegt damit auf Höhe der FED Schätzung.
Immer mehr dot.com Pleiten
Bisher haben dieses Jahr in den ersten 2 Monaten 106 dot.com Unternehmen ihre Türen geschlossen, nachdem ihnen die Liquidität ausgegangen ist, so das Marktforschungsunternehmen Webmergers.com.
Seit Anfang November 2000 verschwanden 203 Startups von der Bildfläche. Zu den letzten Unternehmen bisher gehörten Alladvantages.com und ConnectSouth.
Die Unternehmen, die im Februar geschlossen wurden, repräsentieren einen Investionswert von 1,5 Mrd. US-$, so Webmergers.com. Viele der Firmen versuchen nun ihr Anlagevermögen zu verkaufen um Teile der Schulden zu begleichen.
IWF erwartet Weltwirtschaftswachstum von 3,4% in 2001
Laut einem Artikel in der aktuellen Ausgabe des Nachrichtenblatt "Die Zeit" wird der IWF in seinem neuen "Word Economic Outlook" ein weltweites Wachstum von 3.4% prognostizieren. Im vergangenen Jahr lag das Weltwirtschaftswachstum bei 4.8%. Das Nachrichtenblatt bezieht sich hierbei auf eine Interview mit Horst Köhler, dem Präsidenten des Der Internationale Währungsfonds (IWF).
Köhler beziffere die aktuelle Wahrscheinlichkeit, dass die US-Wirtschaft in eine Rezession laufen könne, auf weniger als 25%.
Europa würde aber nicht von der Wachstumsverlangsamung in den USA verschon bleiben, so Köhler weiter. Doch stehe Europa durch die Wirtschaftsunion und den Euro besser da als Anfang der 90er Jahre.
In der Vergangenheit konnte man beobachten, dass sich eine Verlangsamung des Wachstums in den USA um 1% auf Europa mit einer Verlangsamung von 0.2% bis 0.4% bemerkbar machte.
Offiziell wird der IWF seinen halbjährlichen Bericht Ende des Monats vorlegen. Ende September 2000 hatte der IWF noch ein globales Wachstum von 4.2% prognostiziert.
Vorstände & Analysten - die letzte Woche im Resume
Intel-CEO: Ausblick
Craig Barrett, der CEO des führenden US-Chipunternehmens Intel, erklärte am Donnerstag vor Journalisten, daß der Unternehmensausblick für die nächsten drei Monate nicht allzu gut aussehe.
"Wir wissen nicht wie weit uns dieser kunjunkturelle Abschwung noch tragen wird und wie lange er noch andauert. Vielleicht 6 Monate, vielleicht 12 Monate, vielleicht auch 18 Monate", sprach Barrett.
"So weit wir vom heutigem Standpunkt aus sehen können - und unser Blick reicht nicht weiter als 3 Monate- sieht es wirklich nicht gut aus".
Auch zu der Marktentwicklung von Dow Jones und Nasdaq konnte er sich nicht optimistischer äußern:
"Ich würde mir ja wünschen, daß wir dem Boden nahe sind. Aber in diesem Markt überrascht mich gar nichts mehr. So etwas hat noch nie jemand zuvor erlebt, wir befinden uns auf unerforschtem Gebiet".
EMC-CEO äußerst bullish
Mit ausgesprochen bullishen Worten stemmte sich EMC-Chef Michael Ruettgers auf der CEBIT in Hannover gegen den allgemeinen Trend, New-Economy-Unternehmen allzu scharf abzuwerten.
Sein Unternehmen habe in den letzten Jahren ein ausgesprochen starkes Wachstum aufweisen können und auch in diesem Jahr werde das Wachstum weiter gehen, wenngleich die urprünglichen Prognosen nicht ganz erfüllt werden könnten. Aber von der weit verbreiteten Meinung, daß Hightechunternehmen in diesem Jahr nicht allzu viel zugetraut werde, wolle er sich bewußt distanzieren.
Sein Unternehmen befinde sich in einer Ausnahmestellung und hervorragenden Marktposition, wie sie andere Unternehmen nicht aufweisen könnten. Zudem wachse der Speicherlagerungsmarkt ungeachtet der wirtschaftlichen Abschwächung weiter auf sehr hohem Niveau. Er verwies dabei auf die aktuellen Prognosen der Researchgesellschaft Gartner Dataquest, die von einem jährlichen Wachstum von 22% des Storage-Marktes, den EMC klar dominiert, bis zum Jahre 2004, ausgeht.
"Wir galuben, daß die Storage-Industrie auch in diesem Jahr ausreichend wachsen wird, so daß wir unser Umsatzziel von 12 Milliarden $ erreichen", erklärte Rüttgers seine Einschätzung. "Hiermit bekräftige ich nochmals unser geplantes Umsatzwachstum von 35%. Wir sehen keinen Grund, warum unsere Hauptkunden ihre Aufträge in diesem Jahr stornieren sollten. Die Geschäftskunden, mit denen ich gesprochen habe, sehen einen solchen Anlaß auch nicht", führte Rüttgers weiter aus.
Des weiteren verwies er auf die gute Geschäftsentwicklung vor allem in Krisenjahren der letzten Jahrzehnte. Als in den frühen 90er-Jahre beispielsweise eine Rezessionswelle einsetzte und viele Unternehmen schrumpfen ließ, habe EMC dennoch weiter wachsen können und auch die folgenden Jahr, insbesondere das Jahr 1994, als mit IBM ein mächtiger Konkurrent direkt mit EMC um Marktanteile zu streiten versuchte, habe man das Wachstum unbeirrt fortsetzen können.
CSFB zu Sun Microsystems
Credit Suisse First Boston Analyst Amit Chopra senkte seine Erwartungen für Gewinn und Umsatz für das Unternehmen Sun Microsystems. Grund hierfür ist die anhaltende Schwäche im Servermarkt.
Er erwartet nun für das vierte Quartal nur noch einen Umsatz von 4,5 Mrd. US-$ bei einem EPS von 9 Cents. Die alten Schätzungen betrugen 4,8 Mrd. US-$ und 11 Cents.
Für 2002 schätzt er den Umsatz auf 21,8 Mrd. anstatt wie bisher auf 24,2 Mrd. US-$. Das EPS soll 2002 54 Cents anstatt 66 Cents betragen.
Die letzten Umfragen hätten ergeben, dass die Schwäche im internationalen und nationalen Servermarkt anhalten werde, so Chopra. Durch die Einführung des neuen UltraSparc III Server werde Sun seine Marktposition in den nächsten 3-6 Monate stärken können. Chopra behält seine 'buy' Einstufung bei.
Finanzexperte: Aktien noch zu teuer!
Der berühmte Finanzexperte Carl Icahn erklärte vor Journalisten, daß er den Aktienmarkt in seiner Gesamtheit noch immer als zu teuer empfinde und daß er einen weiteren Kurssturz erwarte.
"Wir haben noch immer eine gewisse Strecke vor uns", sagte Icahn in einem Telefoninterview.
"In Teilbereichen sehe ich schon jetzt einige gute langfristige Chancen aber insgesamt sind vor allem viele große Aktien noch zu hoch bewertet", erläuterte er seine bärische Einschätzung.
Icahn sagte, dadurch, daß er bereits seit Anfang des letzten Jahres dem zu hoch bewerteten Aktienmarkt fern geblieben ist, hätte er augenblicklich eine sehr hohe Cashposition. Aktuell sehe er aber keinen Handlungsbedarf.
Gerhard Schröder: Kein Grund zum Pessimismus!
Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) sieht zur Zeit trotz der schwachen Wirtschaft in Japan und den USA keinen Anlass dazu, pessimistisch den IT- und Kommunikations-Unternehmen in Europa gegenüber eingestellt zu sein. In der Eröffnungsrede zur CeBIT proglamierte der Kanzler "Europa ist stärker geworden und Deutschland auch".
Schröder sieht den Prozess, welchen viele Unternehmen der "New Economy" zur Zeit durchlaufen, als völlig normal an: "Das Signal, das von dieser CeBIT ausgehen muss, heißt: Die New Economy ist erwachsener geworden. Die Häutungen, die es gibt, die scheiden die Spreu vom Weizen", so Schröder.
Wirtschaftlicher Erfolg sei nur "durch harte Arbeit möglich, nicht durch schnelle Spekulation". Schröder forderte darüber hinaus Analysten auf, doch rationaler zu urteilen.
Chipsektor - keine schnelle Erholung?
Der Chief Financial Officer (CFO) Joseph Bronson von Applied Materials sieht so schnell keine Erholung für den Chipsektor. So gäbe es seiner Ansicht nach zur Zeit kein positives Zeichen, welches auf eine vorzeitige Erholung des Halbleiterbereiches hindeute, so der CFO. Allgemein wird von einer nur 3 Quartal langen Dürreperiode ausgegangen. Bronson jedoch ist der Meinung, dass für eine solche Annahme jegliche Visibilität fehle.
Sein Unternehmen begegne der Situation so, dass es den Kunden, die keine neue Ausrüstung kaufen wollen, verstärkt Dienstleistungen anbiete. Zudem habe das Unternehmen einige Zulieferverträge neu verhandelt und dadurch teilweise um bis zu 30% Kosten eingespart.
Robertson Stephens`s Statements über Commerce One
Eric Upin von Robertson Stephens gab folgenden Kommentar über Commerce One ab.
Am 20. März habe Commerce One angekündigt per Aktientausch Exterprise für 70 Mio. US-$ zu kaufen. Dies repräsentiere einen Abschlag von 30% zur letzten Bewertung Exterprise in Höhe von 100 Mio. US-$. Um diesen Preis in Relation zu stellen, sei der Kauf von RightWorks durch i2 Tech. angemerkt. i2 habe 90% weniger gezahlt als die letzte Bewertung für RightWorks ergeben habe.
Um gegenüber Commerce One das Vertrauen zu steigern, sei es wichtig zu wissen, dass keine signifikantes Abwärtsrisiken für seine Ergebnisschätzungen bestehen würden, so Upin.
Zudem sei es nötig zu wissen, dass die Firma das Wachstum aufrechterhalten werde und die Partnerschaft mit SAP nutzen und erweitern werde. Und außerdem, dass die Akquisition von Exterprise zusätzlichen Umsatz generiere, während sie nicht den Weg zur Profitabilität behindere, so der Analyst.
Zu diesem Zeitpunkt behält Upin seine 'long term attractive' Einstufung bei.
Insiderkäufe weiter rückläufig
Die Zahl der Insiderkäufe fiel im Februar den zweiten Monat in Folge. Damit erreichte sie auch ein neues Fünfjahrestief und reflektiert dadurch gut die gestiegenen Bedenken gegenüber der wirtschaftlichen Entwicklung der USA. In Zahlen ausgedrückt heißt dies, dass die Unternehmen im Februar eigene Aktien im Wert von nur noch 144 Mio. US-$ gekauft haben, während im Januar für 150 Mio. US-$ gekauft wurde. Im Dezember betrug die Zahl noch 313 Mio. US-$.
Dagegen stieg der Wert der Insiderverkäufe im Februar auf 4,2 Mrd. US-$ von 3,7 Mrd. US-$ im Januar.
Kritik an Greenspan wird immer lauter
Die Kritik um und an FED-Chef Alan Greenspan ist in den vergangenen Wochen immer lauter geworden.
Zudem meldete sich mit dem Chefökonomen und Vizepräsidenten der FED-Bank von Dallas, Michael Cox, ein Mitglied aus den eigenen Reihen zu Wort, der Greenspan und seine Zinspolitik scharf kritisierte.
Auf die Frage, ob es in nächster Zeit weitere Zinssenkungen geben werde, antwortete Cox:
"Hört darauf, was die Notenbanker des Offenmarktausschusses sagen. Ich will nicht behaupten daß die Zinsen in nächster Zeit fallen werden, aber allem Anschein nach werden sie es, das scheint zu offensichtlich zu sein, achtet man auf die Worte von Greenspan und Co", erklärte er.
Er verwies darauf, daß er keinen genaueren Einblick in die Entscheidungsprozesse um Alan Greenspan habe und er nicht über Insiderinformationen verfüge. Dennoch sei es offensichtlich, daß Greenspan plane, die Zinsen in nächster Zeit weiter abzusenken.
Ein großer Fehler sei es aus seiner Sicht, den Menschen schon Ausblicke über die künftige Zinsentwicklung zu geben. Gerade das in Aussichtstellen weiterer Zinssenkungen würde wichtige Investitionsentscheidungen und Geldströme zurückhalten, meinte Cox. Die Verbraucher und Investoren würden ihre Käufe so lange zurückhalten, bis das Zinsniveau weiter gefallen ist- und dies gehe voll zu lasten der Wirtschaft und vor allem der Börse.
"Jeder der sich an den Finanzmärkten auskennt weiß doch genau was in einer solchen Situation, wenn es offensichtlich scheint daß die Zinsen fallen, zu tun ist: Nämlich Aktien zu verkaufen und auf Anleihen umzusteigen", kritisierte Cox. "Das ist mit ein Grund für den heftigen Kursrutsch an den Märkten. Mittelfristig wird es die Märkte austrocknen, und das sollten wir zu verhindern wissen", meinte der Ökonom.
"So lange wir uns auf diese Weise weiter ein Bein stellen, werden die Aktien weiter einbrechen. Sie werden erst einen Boden finden, wenn die Zinsen ihren Boden gefunden haben. Dann könnte es aber zu spät sein", verwies er auf das rapide sinkende Vertrauen der Anleger in die Märkte.
Lucent`s Aussichten - Aussagen zum Markt
Lucent`s Ben Verwaayen äusserte folgende Statements auf einer Pressekonferenz.
Der Markt sei sehr unsicher, die Kunden schauen mehr auf die Ausgaben und vergleichen die Produkte mehr bezüglich dem Preis-Nutzen als in der Vergangenheit. Man befinde sich jedoch noch nicht in einer Krise, davon zu spechen sei der Zeitpunkt noch zu früh. Die Telekommunikations - und IT Industrie sein ein integraler Wirtschaftsbestandteil und werde nicht so leicht "ausser Mode kommen", um dann wieder "in Mode zu kommen".
CSFB: Oracle bleibt kritisch
Auch die gestrige Ankündigung von Oracle Corp., durch eine 2%ige Stellenstreichung die Kosten zügig nach unten zu führen (BörseGo berichtete) um so auf die schwächere Nachfrage zu reagieren und die Gewinnmargen zu halten konnten das Analystenhaus Credit Suisse First Boston (CSFB) nicht davon überzeugen, das "buy"-Rating auf den zweitgrößten Softwarehersteller der Welt aufzuwerten.
In Anbetracht der nach wie vor hohen Bewertung sowie hohen Erwartungen der Marktteilnehmer bestehe selbst auf diesem Niveau, nach drastischen Kursverfall, noch genügend Abwärtspotential, ließ der Analyst Wendell Laidley von der CSFB verlauten.
Er bleibe langfristig dennoch optimistisch. Zunächst müsse Oracle aber wieder zeigen, daß es sich den neuen Marktbedingungen anpassen und das Wachstumstempo gegen Ende der 90er Jahre wieder aufnehmen könne.
Intel CEO hofft auf PC-Rebound
Der CEO Craig Barrett von Intel hofft, dass sich die Nachfrage nach PCs in der zweiten Jahreshälfte 2001 erholen werde. Der europäische Markt sei in Ordnung, während der US-Markt wie erwartet der primär schwache Punkt sei, so der CEO. Nach seinen Angaben sei der asiatische Markt dagegen stark, jedoch machte er keine genauen Prognosen.
Einige Analysten gehen bisher davon aus, dass die US-Technologie Industrie in eine Rezession eingetreten ist und dass der PC-Markt zum ersten Mal in seiner Geschichte in diesem Jahr im Vergleich zu 2000 schrumpfen wird. Manche erwarten eine Erholung erst für das zweite Halbjahr 2002.
Doch trotz der schlechten Aussichten plant Intel 7,5 Mrd. US-$ zu investieren, um die Produktion effizienter und billiger zu machen sowie größere Wafer herstellen zu können. Zur Zeit hängen 80% des Umsatzes bei Intel von Mikroprozessoren ab. Laut Barrett solle jedoch langfristig die Netzwerk und Kommunikationseinheit für 50% des Umsatzes verantwortlich sein. Zur Zeit werden dort 20% des Umsatzes generiert.
Institutionelle Investoren steigen ein
Institutionelle Investoren haben ihre Anteile an einigen stark gefallenen E-Commerce Werten erhöht, welche völlig volatil bleiben, obwohl solche Investoren wie Investmentfonds Aktien stabilisieren können.
Zum Beispiel haben institutionelle Investoren bei Amazon immer so zwischen 25-30% gehalten, nun ist der Anteil auf 39% gestiegen. Dabei hielt Legg Mason Ende 2000 rund 33,4 Mio. Amazon Aktien und damit 9,4 % des Unternehmens. Lincoln Capital Management erhöhte seinen Anteil innerhalb eines Jahres von 5,11% auf 7,25%.
Bei Ebay zum Beispiel sind auch die Beteiligungen der institutionelle Investoren gestiegen. Betrugen sie historisch zwischen 25-30%, so liegen sie jetzt bei 34%.
Institutionelle Investoren kaufen gewöhnlich große Aktienpakete und halten diese dann 12-18 Monate. Damit reduzieren sie normalerweise die Volatilität einer Aktie. Doch einige der großen Unternehmen bleiben weiterhin volatil wie Amazon zum Beispiel. Grund dafür sind die Hedge Fund Manager, die einen Großteil der Aktien shorten, und andere Investoren, die ihre Positionen zurückfahren.
Bush zeigt sich sehr bullisch
Unmittelbar nach der Zinsentscheidung hat sich auch wieder US-Staatschef George Bush zu Wort gemeldet und seine langfristig optimistische Einschätzung zur Wirtschaft bekräftigt.
Der Wirtschaft gehe es, abgesehen von kurzfristigen Problemen die es nun zu überwinden gelte, nach wie vor blendend.
"Ich habe nach wie vor sehr großes Vertrauen in unsere Wirtschaft. Ich möchte, daß die Leute dies wissen", erzählte er Reportern.
Die Mischung aus guter Haushalts-, Geld- und Handelspolitk sei es, die eine schnelle Erholung der Wirtschaft ermöglichen könne.
Gleichzeitig richtete er einen Appell an den Kongreß, die Entscheidungen schneller voranzubringen so daß der Staat seinen Beitrag zur Stützung der Wirtschaft leisten könne.
Merrill Lynch: Internetaktien - wie geht es weiter?
Geht es nach Merrill Lynch so ist die Konsolidierung, die einer Überwertungsphase folge, im Internetbereich dem Ende nahe. Es werde aber noch lange dauern, bis sich der Kapitalmarkt wieder beruhige. Diese Kommentare kamen von Henry Blodget, der sagte, dass der Markt in eine Phase langfristigen Wachstums und Chancen eintrete.
Investitionen von Venture-Kapitalgebern im Internetbereich betrugen im vierten Quartal 2000 17% weniger als im Vorjahresquartal, aber immer noch dreimal soviel wie im vierten Quartal 1998. Blodget sagte vorher, dass das Volumen des investierten Kapitals in Internetunternehmen die nächsten Quartale oder Jahre stetig sinken werde.
Er beschreibt in seinem Bericht, dass es fünf Phasen für den Investitionslebenszyklus gebe. Die erste Phase sei gekennzeichnet durch hohe Risiken und hohe Gewinne, sowie durch wenige existierende Unternehmen. Dieser Phase entspreche der Zeitraum 1993-1996.
Die zweite Phase sei ein guter Zeitraum für Investitionen, da alle Anlagen mit hoher Wahrscheinlichkeit für einen gewisse Zeit auch Gewinne abwerfen würden. Dieser Phase entspreche die Zeit 1997-1998.
Wenn dann Investoren sehen, dass andere mit neuen Technologien Gewinne machen, so würden sie auch dort einsteigen wollen und damit die Gewinne reduzieren. Diese dritte Phase sei eine gefährliche um zu investieren. Nach Blodget sei dies das Jahr 1999 gewesen.
Danach folge wie im Jahr 2000 die vierte Phase - die der Konsolidierung und damit der Abbau der hohen Bewertungen. Dies sei der schlimmste Zeitpunkt um einzusteigen.
Nach dieser Phase folge die fünfte Phase der Ernte, also die Periode der guten Investitionschancen, da die Firmen, die den Sturm überlebt hätten, nun Marktanteile von dahingeschiedenen Konkurrenten erhalten würden und gestärkt aus dem Unwetter hervorgehen würden.
Zur Zeit befinde sich man also am Ende der vierten Phase und dort gäbe es seiner Meinung die größten Investitionschancen.
UBS Warburg: Ein Bulle meldet sich zurück
UBS Warburg`s Kerschner und Elsewhere demonstrierten ihre bullishe Einstellung in einem Research Report. Kerschner, der Chief Strategist von UBS Warburg, bezeichnet die Wahrscheinlichkeit, dass Aktien in diesem Jahr Bonds outperformen werden, mit 93%. Er bezeichnet die Aktien historisch im Vergleich mit den üblichen Parametern, einem normalen Gewinnwachstum, normalem Inflationstrend und dem historischen Kurs/Gewinn Verhältnis aktuell als ausserordentlich billig.
News-Rückblick
IBM und Ariba verstärken Bande
IBM und Ariba arbeiten bereits seit März 2000 im Bereich B2B Services und E-Commerce Software zusammen. Im zweiten Quartal diesen Jahres beabsichtigen nun beide Unternehmen gemeinsam Ariba`s Buyer B2B Lösung speziell für mittelständige Unternehmen anzubieten.
Des weiteren werden Teile von Ariba`s Value Chain Management Lösung durch das Technologie Consulting Unternehmen Inforte bei Rochester Gas & Electric implementiert.
Infospace und CNNSI.com - Allianz
Die beiden Unternehmen Infospace und CNNSI.com gaben die Gründung einer Allianz bekannt. Zweck dieser ist, dass die Multimedia News der Sportseite CNNSI.com in die Breitbandplattform von Infospace integriert werden sollen. Gleichzeitig sollen die Inhalte von CNNSI.com, wie Kommentare oder Sportanalysen, über die Breitbandnetzprovider verbreitet werden, die die Infospace Plattform lizenziert haben.
Ericsson mit positivem Ausblick
Der schwedische Telekommunikationsausstatter Ericsson verkündete einen sehr optimistischen Ausblick hinsichtlich des weiteren Verlaufs der Geschäfte in Nordamerika un din Europa.
Der Mobiltelekommunikationsmarkt stehe nach Aussagen von Unternehmensvizechef Nilsson kurz vor einer Wiederbelebung, die noch in diesem Jahr stattfinden solle.
Dabei hätte der GSM-Standard nach wie vor die besten Chancen, überproportional zum Umsatz von Ericsson beizutragen.
"GSM hat noch nicht abgehoben, aber wir erwarten dies bis Ende 2001", erzählte Nilsson auf der CEBIT in Hannover.
"Der Ausblick in den USA ist 2001 sehr positiv, auch Europa wird gegen Ende des Jahres kräftig anziehen können", teilte er weiter seine Einschätzung mit.
Hauptkunden im US-GSM-Geschäft würden über die nächsten Jahre wohl die Unternehmen AT&T, Voicestream und Singular sein, erklärte Nilsson. In Europa seien die Großkonzerne noch von den hohen Ausgaben für die UMTS-Lizenzen belastet.
Nokia erwartet UMTS-Erfolg ab 2003
Der finnische Handyhersteller Nokia erwartet, dass die Nutzung der neuen Netze der dritten Mobilfunkgeneration ab 2003 exponentiell ansteigen werde. Dabei wird das Unternehmen erste Versuche mit den UMTS Netzen in der ersten Hälfte von 2002 durchführen, während die ersten Kunden für die zweite Jahreshälfte von 2002 geplant sind. Um UMTS Realität werden zu lassen hat Nokia bisher mit Orange/France Telecom und 15 anderen Telekommuikationsfirmen Vereinbarungen abgeschlossen. Nokia hat sich dazu ein Ziel von 35% Marktanteil bei den UMTS Nutzern gesetzt.
Ariba-Agile Fusion - Abschluss gefährdet?
Deutsche Banc Alex Brown Analyst James Moore frägt sich, ob die geplante Fusion zwischen Ariba und Agile Software zu Ende gebracht werde, nachdem die Aktien beider Unternehmen gehörig verloren hätten. Die Wahrscheinlichkeit für einen Abbruch sei gestiegen, wenn man bedenke, dass Ariba seit der Ankündigung am 29.01.01 74% und Agile 68% verloren hätte.
Er glaube zwar, dass es unwahrscheinlich sei, dass die beiden Unternehmen die Fusion vor der Abstimmung im Mai abblasen würden, jedoch könnten dann die Aktionäre gegen die Fusion stimmen, falls bis dahin die Aktie von Agile aufgrund möglicher fundamentaler Probleme bei Ariba nicht weiter gefallen sei.
Microsoft: Kein Slowdown in Europa
Einen optimistischen Ausblick konnte am Donnerstag das US-Unternehmen Microsoft für das IT-Geschäft in Europa geben.
Dort werde es allem Anschein nach nicht zu einer Verlangsamung des IT-Geschäfts kommen, wie man es in den USA aktuell sehe, erklärte Microsofts Europa-Chef Jean Philippe Courtois der Financial Times.
"Es gibt überhaupt keine Anzeichen für einen Slowdown in Europa, wie er von vielen proklamiert wird", meinte Courtois.
Statt dessen erwarte er, daß Europa hinsichtlich der IT-Durchdringung in privaten Haushalten und Unternehmen gegenüber den USA weiter aufholen werde.
"Die Lücke wird sich weiter schließen. Die USA haben schon über Jahre einen höheren Technologiedurchsatz, sowohl zu Hause als auch im Berufsleben. Dies sollte sich jedoch in den kommenden Jahren ändern", erklärte Courtois.
Commerce One gewinnt Top-Kunden in BRD
Commerce One gab bekannt, dass man die technologische Grundlage für den neuen WestLB Marketplace bereitstellen wird. Die WestLB ist Deutschland`s viertgrösste Bank und die grösste Finanzinstitution, die sich in Besitz der öffentlichen Hand befindet. Mit dem E-Marktplatz, der am 2 April starten wird, sollen die verfügbaren Services ausgeweitet werden.
Die deutsche Telekomtochter T-Systems wird den Marktplatz hosten und auch die Verlinkung zu Commerce One`s Global Trading Web herstellen. Vorteilhaft für die Auftragserteilung an Commerce One sei lt. WestLB auch die Partnerschaft mit SAP und die Synergien zu SAP`s bestehendem ERP-System gewesen.
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