BoE: Bank Rate verharrt bei 0,5% und feiert einjähriges Jubiläum!
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Externe Quelle: Nord/LB
• Die Zusammenkunft des Monetary Policy Committees (MPC) ist vor wenigen Minuten zu Ende gegangen. Die Bank Rate für das Vereinigte Königreich Großbritannien und Nordirland verharrt bei 0,5%. Wir „gratulieren“ zum einjährigen Jubiläum dieses historisch niedrigen Niveaus. Eine Ausweitung der quantitativen Lockerung wurde ebenfalls nicht beschlossen. Die Rahmendaten sind somit weiterhin unverändert.
• Die leichte Revision des Bruttoinlandsprodukts für das IV. Quartal 2009 (+0,3% statt 0,1%) weist immer noch ein Quasi-Nullwachstum aus. Die Inflationssorgen waren berechtigt und sind präsenter denn je. Die im Februar veröffentlichte Inflationsrate im Vergleich zu Januar 2009 lag bei 3,5%. Zudem wurde die Kernrate mit 3,1% (Y/Y) festgestellt. Dies veranlasste Gouverneur King dazu, einen offenen Brief an Schatzkanzler Darling zu verfassen. Darin legte er dar, dass drei kurzfristige Faktoren – Rückkehr zur Standardmehrwertsteuer, um 70% angezogener Ölpreis, Abwertung des Pfund – dafür verantwortlich zeichnen und das mittelfristige Inflationsziel von 2% nicht gefährdet sei. Darling signalisierte postwendend Zustimmung für die aktuelle Zentralbankpolitik der BoE.
• In keinem guten Licht für einen baldigen Wirtschaftsauf- und damit -umschwung präsentieren sich die derzeitigen Umfragewerte für die bevorstehende Wahl im Sommer. Der Ausgang scheint seit vergangenem Wochenende unklarer denn je. Es mehren sich die Anzeichen für eine Minderheitsregierung der Laborpartei, was die Handlungsfähigkeit trüben und die zu bewältigenden Aufgaben zumindest erschweren würde. Sparkurs, Reformvorhaben, privater sowie öffentlicher Schuldenabbau etc. beunruhigen neben den Briten auch die Märkte.
• Nachdem in Griechenland unpopuläre und zugleich einschneidende Maßnahmen angekündigt wurden, gewann der Euro zuletzt gegenüber dem Greenback an Stärke. Leidtragender dieser Wendung war das britische Pfund Sterling. Spekulationsattacken zum Wochenauftakt hatten dem Pfund gegenüber dem US-Dollar einen heftigen Kursverlust beschert und auf ein Neun- Monats-Tief abwerten lassen. Aktuell erhält man für ein Pfund 1,50 USD, wobei das Tauschverhältnis Anfang Februar noch bei 1 zu 1,6 lag. Auch zum Euro erreichte das Pfund den tiefsten Stand seit immerhin drei Monaten. Diese Abwertung mag nur auf den ersten Blick eine gewisse Schwäche offenbaren: Schließlich hilft ein leichteres Pfund – gemessen sowohl in Dollar als auch in Euro – den britischen Exporteuren. Davon gibt es zwar seit der Verschiebung hin zum tertiären Sektor nicht mehr ganz so viele wie noch zu Zeiten der Industrialisierung, doch kann dem zarten Aufschwung auf der Insel nur jedes noch so kleine Mittel in Richtung BIP-Wachstum recht sein. Dies äußerte sich auch zuletzt in der gestiegenen Immobiliennachfrage sowohl hinsichtlich Mieten als auch Käufen.
• FAZIT: Die Bank Rate auf der Insel befindet sich nunmehr seit März 2009 bei 0,5%. Wir „gratulieren“ zum einjährigen Jubiläum dieses historisch niedrigen Niveaus. Spekulationsattacken zum Wochenauftakt drückten das Pfund Sterling im Verhältnis zum Euro auf ein Drei-Monats-Tief, im Austausch zum Dollar sogar auf den tiefsten Stand seit neun Monaten. Wir beobachten den zuletzt instabilen Wechselkurs sowie die anziehende Inflation weiter mit Argusaugen und halten eine moderate Zinserhöhung im II. Quartal für nicht gänzlich ausgeschlossen. Wahrscheinlicher scheint aber zuvor eine abermalige Ausweitung der quantitativen Lockerung.
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