BoE: Bank Rate konstant – Erwartungen gestiegen!
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Externe Quelle: Nord/LB
Das Monetary Policy Committee der Bank of England hat die Bank Rate heute erwartungsgemäß bei 0,5% belassen und auch das Quantitative Easing auf dem aktuellen Niveau beibehalten.
Das Verbrauchervertrauen auf der Insel setzt geradezu zu einer Rally an. Nachdem der Nationwide Consumer Confidence Index im Berichtsmonat Juli mit einem Wert von 60 die Markterwartungen übertreffen konnte und das größte Vertrauen seit Mai 2008 anzeigte, übertraf der gestern veröffentlichte Augustwert wieder die Erwartungen. Der ohnehin optimistische Marktkonsens von 62 konnte noch einmal um einen Punkt übertroffen werden. Das verbesserte Verbrauchervertrauen überrascht jedoch nur bei einer oberflächlichen Betrachtung. Vielmehr kann es auf die Verbesserung einiger Schlüsselindikatoren zurückgeführt werden. Die Nachhaltigkeit der aktuell zu erkennenden Erholungssignale wird nicht unmaßgeblich vom privaten Konsum abhängen. Da ist es gut, dass die Immobilienpreise ihren freien Fall offensichtlich beendet haben. Für die beiden ersten Quartale dieses Jahres konnten bereits Zuwächse bei den Einzelhandelsumsätzen berichtet werden. Ob das in der zweiten Jahreshälfte und im kommenden Jahr so bleibt, ist jedoch fraglich, denn die Lage auf dem Arbeitsmarkt bleibt weiterhin angespannt. Zwar verlangsamt sich der Abbau von Arbeitsplätzen zur Zeit deutlich, ein Stillstand oder sogar eine Trendwende ist jedoch noch nicht in Sicht. Mit anderen Worten, die Jobsicherheit ist tatsächlich und gefühlt noch nicht gegeben. Ebenfalls nachfragehemmend wird sich die Wiederanhebung der Mehrwertsteuer zu Beginn des kommenden Jahres auswirken.
Ein nicht zu vernachlässigender Einflussfaktor für das Verbrauchervertrauen und dann schließlich für die Binnennachfrage ist im Immobilienpreisniveau zu finden. Gute Nachrichten gibt es von dieser Seite. Nachdem sich die Hauspreise bereits im Berichtsmonat Juli fester gezeigt haben, konnte der Halifax House Price Index im vergangenen Monat noch einmal um 0,8% M/M zulegen. Der Index blieb damit zwar knapp hinter den Markterwartungen zurück, unterstreicht aber die positive Tendenz. In der Jahresbetrachtung sieht das Augustergebnis allerdings weniger freundlich aus. Das Minus von 10,8% Y/Y entsprach jedoch den Markterwartungen und bedeutet zumindest eine Verbesserung gegenüber dem Vormonatswert von -12,1% Y/Y.
Positiv ist auch die Entwicklung der Industrieproduktion in England zu bewerten. Wobei die Jahresbetrachtung mit -9,3% Y/Y (Konsens -10,1%) Ausdruck der turbulenten Entwicklung der vergangenen Krisenmonate ist. Die Monatsbetrachtung lässt mit einem Plus von 0,5% M/M gegenüber erwarteten 0,2% M/M auf Licht am Ende des Tunnels schließen. Die Produktionszahlen des verarbeitenden Gewerbes folgen einem ähnlichen Muster.
Das MPC geht davon aus, dass sich die Preissteigerung mittelfristig zwar in Richtung der 2% Zielgröße entwickelt, diese aber nicht überschreiten wird. Dieser Meinung liegt die Annahme zugrunde, dass die Bank Rate bis Ende dieses Jahres auf dem aktuellen Niveau verharrt und sich im Jahr 2010 um 100 Basispunkte erhöht. Wir gehen deswegen davon aus, dass die Bank of England die Bank Rate eben genau auf diesen neutralen Weg schicken wird.
Fazit: Verbessertes Verbrauchervertrauen, stabilere Immobilienpreise und eine allgemeine Stimmung, dass das Schlimmste überstanden ist. Die Bank of England betrachtet den aktuellen Leitzins zur Zeit zu Recht als angemessen. Schon der in der kommenden Woche anstehende Inflationsbericht kann jedoch im Falle einer weiterhin zurückgehenden Preissteigerung die Diskussion über eine mögliche Zinsanhebung entfachen. Unserer Auffassung nach wird dies jedoch frühestens im kommenden Jahr geschehen.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.