Blauer Himmel über japanischen Unternehmen
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1. Die Stimmung der japanischen Unternehmen ist weiterhin gut, zum Teil hat sie sich im dritten Quartal sogar noch verbessert. Die großen Industrieunternehmen beurteilen ihre Lage in der neuen Tankan- Umfrage der Bank of Japan mit 24 Indexpunkten optimistischer als noch im zweiten Quartal des Jahres. Dieser Anstieg überraschte die Märkte, die mit keiner Veränderung gegenüber dem Vorquartal gerechnet hatten (Bloomberg-Median: 21 Indexpunkte). Bei den großen Dienstleistungsunternehmen verharrte der Index wie erwartet bei 20 Punkten (Bloomberg-Median: 20 Punkte). Einzig die kleinen Unternehmen, sowohl im Industriesektor als auch bei den Dienstleistungen, beurteilen ihre Lage schlechter als im Quartal zuvor. Bezogen auf alle Sektoren verbesserte sich die Lagebeurteilung im dritten Quartal von 20 auf 22 Indexpunkte.
Für die kommenden Monate erwarten die Unternehmen jedoch keine Verbesserung mehr. Im Gegenteil, die Beurteilung der Erwartungen für das vierte Quartal sank bei den großen Industrieunternehmen von 22 auf 21 Indexpunkte. Die großen Dienstleistungsunternehmen erwarten für die nahe Zukunft unveränderte Bedingungen, der Index blieb auf dem Niveau von 21 Punkten. Bei den kleinen Unternehmen überwiegen die Pessimisten weiterhin bei einem Indexstand von -9 Punkten. Im Querschnitt aller Sektoren verschlechterten sich die Aussichten für das Jahresende ein wenig, ausgedrückt in einem Rückgang des Index von 21 auf 20 Punkte.
2. Neben der nur mäßigen Beurteilung der weltwirtschaftlichen Absatzperspektiven für japanische Waren und Dienstleistungen sind die Unternehmen weiterhin unzufrieden mit der inländischen Situation. Zwar erhöhte sich der entsprechende Index leicht, er blieb jedoch im negativen Bereich, was bedeutet, dass die Mehrheit der befragten Unternehmen ein Überschussangebot am japanischen Markt sieht. Auf die Stimmung drückt zudem die Erwartung steigender Inputpreise. Immerhin wird inzwischen tendenziell auch von steigenden Outputpreisen ausgegangen. Die Unternehmen schätzen ihre Preisüberwälzungsspielräume höher ein als noch in der letzten Tankan-Befragung. Die Angaben bezüglich der Unternehmensgewinne hat sich daraufhin leicht verbessert. Im Querschnitt aller Wirtschaftszweige und Unternehmensgrößen wird mit einem Anstieg der Gewinne im Fiskaljahr 2006 um 1,8 % gerechnet. Als belastend hingegen empfinden japanische Unternehmen die Beschäftigungssituation. Auch erwarten sie eine Verschlechterung beim Beschäftigungsausblick. Die negativen Indexwerte zeigen an, dass die Unternehmen mit Beschäftigungsengpässen zu kämpfen haben. Dieses Problem dürfte sich ab dem kommenden Jahr verschärfen, ab dem die Baby-Boomers sukzessive in Rente gehen.
3. Unverändert optimistisch sind die Unternehmen bezüglich ihrer Investitionspläne. Für das Fiskaljahr 2006 planen die großen Industrieunternehmen eine Ausweitung ihrer Investitionstätigkeit um 16,5 %, die großen Dienstleistungsfirmen um 8,5 %. Erneut am pessimistischsten sind die kleinen Unternehmen, die ihre Investitionen um 3,1 % einzuschränken planen, was jedoch eine Verbesserung zu dem letzten Umfragewert von -11 % darstellt. Über alle Unternehmensgrößen und die Gesamtwirtschaft hinweg dürfte laut Tankan-Umfrage die Investitionstätigkeit im Fiskaljahr 2006 um 8,3 % zunehmen.
4. Insgesamt verbleiben die Tankan-Umfragewerte auf einem hohen Niveau und spiegeln den Optimismus der japanischen Unternehmen wider. Die Lage wurde im dritten Quartal zum Teil sogar spürbar besser eingeschätzt als noch ein Quartal zuvor. Der Tenor der Erwartungen für das vierte Quartal deutet jedoch leicht nach unten. Die Abkühlung der ausländischen Nachfrage und der schlechte Beschäftigungsausblick drücken auf die Stimmung gegen Ende des Jahres. Alles in allem sehen wir uns durch die Tankan- Umfrage in unserer Prognose eines recht kräftigen Wachstums im dritten Quartal von 2,5 % (qoq, ann.) und einer etwas geringeren Dynamik im vierten Quartal mit 2,0 % bestätigt.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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