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10:00 Uhr, 29.04.2009

Blasenbildung bei Staats- oder Unternehmensanleihen?

London (BoerseGo.de) – Am Markt für Staats- oder Unternehmensanleihen bestehen gegenwärtig nur geringe Anzeichen für eine Blasenbildung. Zu diesem Schluss kommt Jamie Stuttard, Head of European and UK Fixed Income bei Schroders Investment, in einem aktuellen Marktkommentar. Obwohl das Thema derzeit unter manchen Anlegern heiß diskutiert wird, signalisierten die fünf wichtigsten Anzeichen für eine Blasenbildung aktuell nur geringfügige Gefahren.

Preisüberhöhungen in einer Anlageklasse drohen laut Stuttard bei einer mehrjährigen Phase steigender Preise oder einem plötzlichen, eine Rallye beschleunigenden Preisaufschwung. Auch im Vergleich zu früheren Zyklen teuer wirkende Bewertungen oder die Wahrnehmung eines strukturellen Wandels, der zu einer unumkehrbar höheren Nachfrage führt, können als Indikatoren dienen. Gefahr bestehe auch bei einer von allen Anlegergruppen getragenen mehrjährigen Phase anhaltender Mittelzuflüsse. Bei früheren Preisblasen wie etwa dem Technologieboom zur Jahrtausendwende, dem 2007 beendeten US-Immobilienboom oder dem Höhenflug der Energiepreise bis zum vergangenen Sommer seien alle fünf Merkmale sichtbar gewesen.

Der Markt für Staatsanleihen zeige derzeit in drei der fünf genannten Bereiche Anzeichen einer Blasenbildung. Die Preise sind seit 2007 gestiegen, die Bewertungen sind auf zyklischen Hochs, und bei künftigen Wachstumserwartungen wird eine strukturelle Abwärtstendenz wahrgenommen. Dies lege die Vermutung nahe, dass eine Preisblase nicht unmittelbar droht, wichtige Entwicklungen aber im Auge behalten werden sollten.

Am Markt für Unternehmensanleihen sei dagegen keines der Anzeichen erkennbar. Auf kurze bis mittlere Sicht könnten die fallenden Renditen bei Staatsanleihen aber eine Jagd nach Rendite auslösen, wie sie etwa in Japan in den 1990er Jahren stattfand. Unternehmensanleihen stoßen dabei auf eine stark steigende Nachfrage, weil Staatspapiere kaum noch Erträge liefern. Trotzdem müssten die Ströme des renditehungrigen, „heißen“ Geldes scharf beobachtet werden. Mit einer Gefahrensituation hinsichtlich der Bewertung von Unternehmensanleihen im Vergleich zu Staatspapieren sei aber nicht vor Mitte des nächsten Jahrzehnts zu rechnen.

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