Kommentar
06:05 Uhr, 09.08.2024

Black Monday: Die Ursachen des Crashs

Es war der schwächste Tag seit dem FTX-Kollaps. Im Gegensatz zu damals waren die Ursache dieses Mal vor allem makroökonomischer Natur.

Willkommen bei Blockstories, wo wir uns nach einer kurzen Verschnaufpause wieder mit exzellentem Timing zurückmelden.

Unsere Themen heute:

  • 🏦 Morgan Stanley gibt BTC-ETFs frei
  • 📈 Robinhood veröffentlicht Q2 Zahlen
  • 📉 Black Monday: Die Ursachen des Crashs
  • 🟠 “Bitcoin auf Solana” feiert Relaunch

Stand: 08.08. 23:37 Uhr

It’s called a rebound. Nach dem Crash am Montag (s. Story) konnten gestern die meisten der erlittenen Verluste wieder wettgemacht werden. Damit bestätigt sich der Verdacht, dass dem Abverkauf keine fundamentalen Ursachen zugrunde lagen und sich in den letzten Tagen nur unzureichend Verkäufer finden konnten, die bereit waren, die jeweiligen Resistance Levels zu testen.

Analysten von JP Morgan schreiben die starke Erholung vor allem institutionellen Investoren zu. Sie hätte trotz der allgemeinen Panik nur eine geringe Bereitschaft gezeigt, ihre BTC-Positionen an den Futures Märkten zu reduzieren. Die Zuversicht schöpfe sich aus vier Quellen:

  1. Der Großteil des Abverkaufsdrucks aus den Mt. Gox und Genesis Auszahlungen liege hinter uns.
  2. Die für Ende des Jahres erwarteten Rückzahlungen (in Cash) an die FTX Kunden könnten neuen Kaufdruck generieren.
  3. Sowohl Demokraten als auch Republikaner zeigen sich aufgeschlossen gegenüber Krypto-Regulierungsinitiativen (oder auch nicht)
  4. Morgan Stanley soll in dieser Woche seinen Vermögensberatern die Freigabe erteilt haben, die BTC ETFs ausgewählten Kunden anzubieten.

Bisher mussten Morgan Stanleys Kunden aktiv auf ihre Vermögensberater zugehen, um über ihr Depot in BTC zu investieren. Mit der Freigabe kann Morgan Stanleys Armada aus 15.000 Beratern nun proaktiv auf sie zugehen und die ETF-Produkte vertreiben, was den Kuchen erheblich vergrößert. Weitere Finanzhäuser sollen dem Vernehmen nach bald folgen.

Quelle: Bloomberg


Black Monday: Die Ursachen des Crashs

Es war der perfekte Sturm, der sich am Wochenende zusammenbraute und am Montag den größten Crash seit dem FTX-Kollaps im November 2022 verursachte.

  • Bitcoin stürzte zwischenzeitlich auf 49.500 USD ab (-15%)
  • ETH auf 2.200 USD (-19%)
  • und SOL auf 110 USD (-21%)

Auch der S&P 500 erlebte seinen schwächsten Tag seit September 2022 - ein Zeichen, dass es nicht ausschließlich krypto-inhärente Gründe für den Abverkauf gab.

Also, woran lag es?

#1 Auflösung des Yen-Carry-Trades

Den größten Anteil hatte vermutlich die massenhafte Auflösung des sogenannten Yen-Carry-Trades, der jahrelang bei Investoren beliebt war. Sie profitierten von den japanischen Leitzinsen nahe null Prozent, indem sie Yen günstig liehen und das Geld anschließend in höher rentierliche Anlagen weltweit investierten.

In der Nacht zum Montag allerdings verwandelte sich dieser Trade für viele Investoren schlagartig in ein Verlustgeschäft, als der Yen in Reaktion auf die jüngste Leitzinserhöhung durch die Bank of Japan sowie die schwächeren US-Arbeitsmarktdaten um 11 Prozent gegenüber dem US-Dollar aufwertete. Die Konsequenz: ein massenhafter Abverkauf von Vermögenswerten, um die Short-Positionen in Yen zu schließen.

50-60% der Positionen sollen laut Schätzungen von JP Morgan mittlerweile geschlossen worden sein .

#2 Rezessionsängste

Vermeintlich schwache US-Arbeitsmarktdaten, insbesondere im produzierenden Gewerbe, schürten Ende der vergangenen Woche die Befürchtung, dass die US-Zentralbank mit den Zinssenkungen zu spät dran sein und die USA in eine Rezession rutschen könnte. Mittlerweile besteht jedoch breiter Konsens, dass diese Ängste überzogen waren, vor allem nachdem der Dienstleistungssektor relativ starke Arbeitsmarktzahlen vorgelegt hatte.

#3 Jump Trading Abverkauf

Für endogenen Abverkaufsdruck sorgte am Wochenende dem Anschein nach die Krypto-Einheit des High-Frequency Handelsunternehmens Jump Trading, die in den letzten zwei Wochen ETH im Wert von über 277 Millionen USD auf Kryptobörsen transferiert haben soll. Auch weil die Regulierungsbehörde CFTC Fortune-Berichten zufolge die Krypto-Aktivitäten von Jump Trading untersucht, ranken sich seit Monaten Gerüchte um einen Rückzug aus dem Kryptomarkt um den Trading Arm.

#4 Sinkende Gewinnchancen von Trump

Für zusätzlichen Ballast sorgen aktuelle Prognosen zur US-Wahl, die Trump sinkende Gewinnaussichten bescheinigen und damit das Szenario einer Krypto gegenüber deutlich weniger freundlich gestimmten Harris-Administration nähren.

Polymarket: US-Wahl

So what?

Der Black Monday war vor allem eins - ein starkes, aber kurzzeitiges Deleveraging Event, bei dem Risiko aus dem Markt genommen wurde.

Der Abverkauf stellte zudem einmal mehr unter Beweis, wie eng Kryptowerte mit den Aktienmärkten korrelieren und Preise vor allem eine Funktion aus Risikoappetit und Liquidität sind. Diesen Befund stützt auch ein kürzlich veröffentlichtes Research Paper von Uniswap Labs.

Ist Bitcoin deswegen kein Store-of-Value? Zumindest wurde er in Zeiten des Stresses nachweislich noch nie als solcher gehandelt. Was nicht heißt, dass sich das nicht in Zukunft irgendwann ändern kann.


  • Federal Reserve leitet Maßnahme gegen Customers Bancorp ein. Der Fed zufolge soll die US-Bank, die unter anderem Dienstleistungen im Bereich der Digital Assets anbietet, erhebliche Mängel im Risikomanagement sowie bei der Einhaltung von Anti-Geldwäsche-Gesetzen aufweisen. Künftig solle die Customers Bancorp eine stärkere Due Diligence bei seinen Kunden durchführen.🏦
  • Richter verhängt 125 Millionen USD schwere Geldstrafe gegen Ripple. Die Strafe ergibt sich aus dem letztjährigen Urteil in Ripples Rechtsstreit mit der SEC, bei dem der Richter die institutionellen Verkäufe des XRP-Tokens als gesetzeswidrig einstufte. Sie fällt wesentlich geringer als die seitens der SEC geforderten zwei Milliarden USD aus.🧑‍⚖️
  • Grayscale lanciert Bittensor und Sui Trust. Damit können akkreditierte Anleger ab sofort in $TAO sowie $SUI investieren.💸
  • Robinhood veröffentlicht Q2 Zahlen. Der Neo-Broker erzielte Einnahmen von 81 Millionen USD aus dem Kryptohandel, was einen Anstieg von 161 % im Vergleich zum Vorquartal darstellt und die Einnahmen aus dem Aktienhandel um Faktor zwei übersteigt.📈
  • Lido stellt “Lido Institutional” vor. Mit dem neuen Offering möchte das Liquid-Staking-Protokoll seine Dienstleistungen nun auch Institutionen zur Verfügung stellen.💧
  • Ethena expandiert auf Solana. Seit Mittwoch können Nutzer den Yield-Bearing-Stablecoin des Protokolls auf dem Solana-Netzwerk erwerben und in DeFi-Anwendungen nutzen.💵

“Bitcoin auf Solana” nimmt Betrieb wieder auf

Quelle: Dune

Pünktlich zum Launch seiner v2 nahm unter der Woche Ore, das experimentelle Proof-of-Work (PoW) Protokoll auf Solana, seinen Betrieb wieder auf. Seitdem zeichnet sich Ore für rund 10% der Gesamtaktivität auf Solana verantwortlich.

$ORE ist eine Bitcoin-ähnliche Kryptowährung auf Solana, die einige Eigenschaften Bitcoins - wie seine künstliche Knappheit sowie eine faire Verteilung der Tokens über das PoW-Mining - auf dem Solana-Netzwerk imitieren möchte.

  • Mit dem Unterschied, dass Nutzer kein tiefes technisches Verständnis und auch keine leistungsstarken ASIC Miner benötigen, sondern über den Laptop und ihr Smartphone $ORE minen können.

Marketing Stunt: “Bitcoin auf Solana” ist dadurch auch nur insofern korrekt, als dass Nutzer zwar über PoW-Mining für ihre verrichtete Rechenarbeit bezahlt werden, $ORE selbst jedoch auf der Solana Blockchain lebt.

Bereits im März diesen Jahres ging das ORE-Mining live, ehe es nur wenige Wochen später aufgrund der verursachten Überlastung des Solana-Netzwerks vom Entwicklerteam pausiert wurde.

Die neue Version soll das Netzwerk besser vor Spam-Transaktionen schützen und durch einen Staking-Mechanismus den Verkaufsdruck auf den Token reduzieren.

  • Eine Strategie, die bisher noch nicht aufgeht. Seit dem Launch der v2 verzeichnete der Preis von ORE einen Rückgang von rund 70%.

Zoom out: Laut Aussagen des Gründers ist Ore vor allem ein Experiment, um PoW zu einer Consumer Experience zu machen und Distributionsmechanismen zu entwickeln, mit denen mehr Tokens in die Hände von mehr Menschen gebracht werden können. Dem Solana-Netzwerk scheint die Fortsetzung dieses Experiments dabei keine Sorgen mehr zu bereiten - es läuft seit dem Ore-Relaunch reibungslos weiter.


DAWN | 18 Mio. USD | Series A+ : DePIN, über das Nutzer ihre ungenutzte Internet-Bandbreite anderen zur Verfügung stellen können. Mehr zu DAWN gibts im heutigen Proof-of-Talk.👇️

Vessel | 10 Mio. USD | Seed : ZK-Orderbuch-Börse.

Cartridge | 7,5 Mio. USD | Series A : Infrastrukturanbieter für Web3-Games.

Curio | 5,7 Mio. USD | Seed : Web3-Spieleentwickler.

Blockscout | 3 Mio. USD | Seed : Netzwerkübergreifender Blockchain-Explorer.


Neil Chatterjee ist CEO von Andrena, der Muttergesellschaft des Solana-basierten DePIN-Protokolls DAWN, über das Nutzer künftig mithilfe spezieller Hardware ihre ungenutzte Internet-Bandbreite im Austausch für Token-Belohnungen zur Verfügung stellen können sollen.


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