Kommentar
16:01 Uhr, 08.01.2018

Bitcoin-Mining: Eine Zwischenbilanz

In einem Zeitraum von 109 Tagen wurde mit dem Bitcoin-Mining bisher eine Rendite von 64 % erzielt. Wie es funktioniert, erklärt dieser Artikel.

Erwähnte Instrumente

Mit dem Heim-PC hat man selbst bei hochwertiger Hardware heute keine Chance mehr, profitabel Einheiten der Kryptowährung Bitcoin zu erzeugen (zu "minen"). Das gilt wegen der hohen Energiepreise ganz besonders auch für Deutschland. Aber es gibt einen Ausweg. Professionelle Mining-Dienstleister wie Genesis Mining oder der Mining-Pool Minergate verkaufen Rechenleistung (sogenannte "Hashpower") an Endnutzer. Schließt man einen Mining-Vertrag ab, minen diese Dienstleister auf spezialisierter Hardware in großen Rechnerfarmen für den Kunden. Die Rechnerfarmen werden in der Regel dort errichtet, wo die Energiepreise günstig sind.

Für einen am 13. Oktober 2017 erstmals auf dem GodmodeTrader erschienen Artikel wurde am 21. September 2017 testweise ein Mining-Vertrag für die Kryptowährung Bitcoin beim Mining-Pool Minergate abgeschlossen. Der Vertrag über eine Hashpower von 20.2683 GH/s ("Gigahash pro Sekunde") kostete damals 7,08 US-Dollar beziehungsweise 0,00181299 BTC. Die geminten Erträge werden (abzüglich einer "Maintenance costs") täglich dem Userkonto bei Minergate gutgeschrieben.

Seit Abschluss des Miningvertrages sind inzwischen 109 Tage vergangen. Der Miningvertrag hat bislang zu Erträgen von 0,0046813 BTC geführt, wie die folgende Grafik aus der Minergate-App zeigt.

Bitcoin-Mining-Eine-Zwischenbilanz-Kommentar-Oliver-Baron-GodmodeTrader.de-1

Dies entspricht auf Bitcoin-Basis einer Pseudorendite von 25,82 %. Um eine "Pseudorendite" handelt es sich deshalb, weil der ursprünglich investierte Betrag verloren ist und nicht wieder ausgezahlt wird. Erst ab einer Pseudorendite von 100 % hat der Kunde also tatsächlich einen Ertrag zu verbuchen. Eine Pseudorendite von 25,82 % in etwas mehr als einem Vierteljahr ist trotzdem augenscheinlich nicht schlecht. Allerdings muss beachtet werden, dass die Erträge aus dem Miningvertrag wegen der insgesamt steigenden Miningpower tendenziell rückläufig sind. Das bedeutet, dass das Mining bei längerfristiger Betrachtung fortlaufend unprofitabler wird. Der Ertrag kann deshalb nicht einfach linear für die Zukunft des Vertrags extrapoliert werden.

Wegen des starken Preisanstiegs des Bitcoins in der zweiten Jahreshälfte 2017 ist die Pseudorendite auf Dollarbasis in den 109 Tagen noch vorteilhafter für den User. Der Vertrag kostete umgerechnet 7,08 US-Dollar. Inzwischen wurden nach Abzug der "Maintenance costs" (von 0,006668853 US-Dollar pro Tag) Bitcoin-Beträge im Wert von umgerechnet 4,59 Dollar gemint. Dies entspricht einer Pseudorendite auf Dollar-Basis von 64,83 % - in wohlgemerkt 109 Tagen!

Die hohen Miningerträge auf Dollarbasis sind allerdings eine Folge davon, dass der Bitcoinpreis während der bisherigen Vertragslaufzeit extrem stark gestiegen ist. Während mit dem Bitcoin-Mining auf Dollarbasis in den 109 Tagen 64,83 % verdient wurden, wäre es noch deutlich profitabler gewesen, einfach Bitcoin zu erwerben: Wer statt in einen Miningvertrag zu investieren am 21.09.2017 einfach Bitcoin erworben hätte, würde auf Dollar-Basis inzwischen auf einem Gewinn von fast 303 % sitzen, wie der folgende Chart zeigt.

Bitcoin-Chart
Statischer Chart
Live-Chart
Chart in stock3 Terminal öffnen
  • ()
    Bitfinex
    VerkaufenKaufen

Trotz der auf den ersten Blick sehr ansehnlichen Rendite bleibt das Bitcoin-Mining ein Vabanquespiel. Gewinn verspricht das Unterfangen nur, wenn auf Bitcoin-Basis über die gesamte Lebensdauer des Vertrags höhere Bitcoin-Beträge erwirtschaftet werden als für den Miningvertrag ursprünglich bezahlt werden mussten. Ist dies der Fall, ist das Mining gleichzeitig auch profitabler als einfach in Bitcoin zu investieren und auf einen Wertanstieg zu hoffen.

Die Lebensdauer des Vertrages hängt unterdessen auch von der Preisentwicklung und der Entwicklung der Hashpower im Bitcoin-Netzwerk ab. Der Vertrag endet automatisch, wenn die Gebühren von 0,00668853 Dollar pro Tag nicht mehr aus den geminten Bitcoin-Beträgen gedeckt werden können. Wann das der Fall sein wird, lässt sich nicht verlässlich prognostizieren. Solange die Mining-Erträge pro Hashpower allerdings stärker sinken als der Bitcoinpreis steigt (langfristig war dies in den vergangenen Jahren der Fall), wird der Vertrag aber auf jeden Fall irgendwann auslaufen und keinesfalls "unendlich" andauern - zumal sich die Erträge aus dem Mining alle vier Jahre halbieren.

Der wichtigste Einflussfaktor auf die Profitabilität des Bitcoin-Minings bleibt die Preisentwicklung der Kryptowährung. Schließlich könnten die geminten Bitcoin-Beträge ja auch irgendwann einfach wertlos werden. Vervielfacht sich der Wert der Bitcoins aber weiterhin, so ist das Bitcoin-Mining auch heute noch eine interessante (und vermutlich auch profitable) Alternative gegenüber dem Kauf der Kryptowährung.

Links zu den erwähnten Mining-Dienstleistern:

Eröffne jetzt Dein kostenloses Depot bei justTRADE und profitiere von vielen Vorteilen:

  • 25 € Startguthaben bei Depot-Eröffnung
  • ab 0 € Orderprovision für die Derivate-Emittenten (zzgl. Handelsplatzspread)
  • 4 € pro Trade im Schnitt sparen mit der Auswahl an 3 Börsen & dank Quote-Request-Order

Nur für kurze Zeit: Erhalte 3 Monate stock3 Plus oder stock3 Tech gratis on top!

Jetzt Depot eröffnen!

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

2 Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen
  • baumgartner
    baumgartner

    Ich denke die Maintaince-Fees werden nicht direkt in einer BTC Summe verrechnet, sondern in einem fixem FIAT-Betrag. Desto höher der Preis des BTC, desto weniger Anteil hat die Maintaince-Fee, desto profitabler wird es für den Vertragsnutzer.

    Cloud-Mining ist jedoch absolut intransparent und würde auch nach eigenen Erfahrungen jedem davon dringlichst abraten.

    16:50 Uhr, 08.01. 2018
    1 Antwort anzeigen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

Mehr über Oliver Baron
  • Anlagestrategien
  • Fundamentalanalyse
  • Value Investing und Momentum-Ansatz
Mehr Experten