BIP-Euroland: Nur schwaches Wachstum zum Jahresende
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Externe Quelle: Nord/LB
• Soeben hat die Europäische Statistikbehörde Eurostat in Luxemburg eine erste Schätzung zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in der Eurozone im letzten Quartal des vergangenen Jahres veröffentlicht. Demnach ist das saisonbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) nur noch leicht um 0,1% Q/Q gegenüber dem Vorquartal gewachsen. Die Zahlen liegen damit weitgehend im Rahmen unserer Erwartungen. Die Jahresveränderungsrate konnte sich auf -2,1% Y/Y verbessern, verharrt jedoch noch immer im negativen Bereich. Erst im laufenden Quartal wird im Vorjahresvergleich wieder ein positives Vorzeichen erscheinen. Mit den heutigen Zahlen bestätigt sich, dass die Eurozone noch mit den Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise zu kämpfen hat. Auch in der gesamten EU27 lag das Quartalswachstum bei lediglich +0,1 % Q/Q. Im gesamten Jahr 2009 ergibt sich für die Eurozone ein Rückgang des BIP um 4,0% bzw. um 4,1% für die gesamte EU.
• Bereits die zuvor gemeldeten Daten für die BIP-Entwicklung in den fünf großen Volkswirtschaften Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und den Niederlanden, die zusammen fast 80% zum Gesamt-BIP beisteuern, hatten eine schwache Entwicklung zum Jahresende 2009 angekündigt. In Deutschland stagnierte das BIP im Vergleich zum Vorquartal. Vor allem der Konsum und die Investitionen bremsten hier die Entwicklung, während der Außenbeitrag erneut positiv ausfiel. Die französische Wirtschaft konnte hingegen kräftig um +0,6% Q/Q zulegen, nachdem im dritten Quartal die Erholung überraschend mager ausgefallen war. Hier konnte vor allem der private Konsum deutlich zulegen (+0,9% Q/Q), was auf die staatlichen Anreize zum PKWKauf zurückzuführen ist. Den positiven Wachstumsimpulsen vom privaten Verbrauch standen Belastungen vom zugleich zu verzeichnenden Importanstieg (+3,3% Q/Q) und weiterhin schwachen Investitionen (-1,2% Q/Q) gegenüber.
• Keine guten Nachrichten gab es aus dem Süden der Eurozone. Das italienische BIP verringerte sich um 0,2% Q/Q, Spaniens Wirtschaft schrumpfte erneut um -0,1% Q/Q und befindet sich damit seit sieben Quartalen in der Rezession. Schlechte Nachrichten kamen auch aus Griechenland: Mit -0,8% Q/Q sank das BIP der krisengebeutelten Helenen am stärksten in der Eurozone. Zum Jahresanfang erwarten wir nochmals eine schwache BIP-Entwicklung, bevor die Konjunkturerholung wieder Fahrt aufnimmt. Insgesamt bleibt das Wachstum 2010 mit +1,0 Prozent jedoch eher verhalten. Für die EZB gibt es daher vorerst weder konjunktur- noch inflationsseitig die Notwendigkeit, schon bald an der Zinsschraube zu drehen. Die Konzentration der Währungshüter wird sich daher zunächst auf den Ausstieg aus den unkonventionellen Maßnahmen richten.
• Fazit: Die heute veröffentlichten Wachstumsdaten für die Eurozone lagen im Rahmen der Erwartungen. Mit einem BIP-Wachstum von mageren +0,1% Q/Q legte die Konjunkturerholung in Euroland im Winter eine Pause ein. Im Vergleich zum Vorjahr verbleibt noch ein Minus von 2,1 % Y/Y. Die Staaten der Eurozone haben noch immer mit den Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise zu kämpfen, besonders aus den südlichen Staaten kommen wenig erfreuliche Nachrichten
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