BIP-Deutschland: Katastrophe am Freitag, den 13.!
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Externe Quelle: Nord/LB
Das Statistische Bundesamt hat soeben in Wiesbaden aktuelle Daten zur Entwicklung der deutschen Wirtschaftstätigkeit zum Jahresende 2008 veröffentlicht. Demnach sank das Bruttoinlandsprodukt im IV. Quartal um mehr als 2% gegenüber dem Vorquartal. Mit einem Minus von (saisonbereinigt) 2,1% Q/Q fiel das Wachstum noch ein wenig schwächer aus als von den meisten – ohnehin schon pessimistisch gestimmten – Marktbeobachtern erwartet. Das reale BIP war damit zum dritten Mal in Folge rückläufig. Zu alledem muss konstatiert werden, dass der Abschwung zum Jahresschluss noch einmal deutlich an Dramatik zugelegt hat.
Im Fahrwasser dieser wirklich beängstigend schwachen Entwicklung rutschte erstmals seit Mitte 2003 auch die Jahreswachstumsrate in die „Verlustzone“. Das Wachstum lag demnach im IV. Quartal (arbeitstagebereinigt) um 1,7% unter Vorjahresniveau. Im Berichtsquartal gingen negative Wirkungen vorrangig von den Anlageinvestitionen und vom Außenbeitrag aus. Da unsere wichtigsten Handelspartner derzeit ebenfalls von der Rezession umklammert sind, wirken sich deren konjunkturelle Probleme über ein deutlich eingeschränktes Exportvolumen auch bei uns spürbar aus.
Diesen Prozess kann auch der Konsum nicht abfedern – im Gegenteil. Die privaten Konsumausgaben gingen im IV. Quartal ebenfalls spürbar zurück. Diese Entwicklung kann kaum verwundern. Die gestiegene Unsicherheit vieler Arbeitnehmer führt schlicht dazu, dass der Euro nicht mehr ganz so locker sitzt und Konsumentscheidungen verstärkt in die Zukunft verschoben werden. Es bleibt abzuwarten ob das von der Bundesregierung auf den Weg gebrachte „Konjunkturpaket II“ diesen Kreislauf wird durchbrechen können. Auch wenn die viel beachtete „Abwrackprämie“ bei der Bevölkerung ganz gut anzukommen scheint, bleiben wir hinsichtlich der tatsächlichen Wirkung der fiskalpolitischen Maßnahmen vorerst skeptisch. Der Konsum springt nur an, wenn die Menschen – zumindest gefühlt – dauerhaft mehr Geld zur Verfügung haben. Hiervon ist in dem Konjunkturpaket jedoch (zu) wenig zu sehen.
Fazit: Im IV. Quartal 2008 ist die deutsche Wirtschaft so stark geschrumpft wie noch nie im wiedervereinigten Deutschland. Das Bruttoinlandsprodukt gab um 2,1% gegenüber dem Vorquartal nach. Auch wenn die Konjunkturmeldungen zuletzt eine solche Entwicklung hatten befürchten lassen, kommt der regelrechte Wirtschaftsabsturz in seinem Ausmaß dann doch ein wenig überraschend. Getrost darf das IV. Quartal als „Katastrophenquartal“ bezeichnet werden. Die Rezession hat uns damit weiter fest im Griff.
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