Nachricht
16:26 Uhr, 25.02.2009

BIP-Deutschland: Export bricht dramatisch ein!

Externe Quelle: Nord/LB

Das Statistische Bundesamt hat soeben in Wiesbaden die detaillierten Ergebnisse zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland im IV. Quartal 2008 veröffentlicht. Auf aggregierter Ebene hat es keine Änderungen im Vergleich zur Schnellschätzung von vor knapp zwei Wochen gegeben. Demnach sank das reale Bruttoinlandsprodukt zum Jahresende 2008 saisonbereinigt um -2,1% gegenüber dem Vorquartal. So wurde heute noch einmal bestätigt, dass sich die Deutsche Wirtschaft in der schärfsten Rezession seit dem zweiten Weltkrieg befindet.

Interessanter ist heute mit Blick auf die BIP-Komponenten, wie sich das katastrophale Ergebnis zusammensetzt. Der private Konsum hat sich leicht negativ entwickelt, liegt mit –0,1% Q/Q aber weitgehend im Rahmen der Erwartungen. Auch die stagnierende Entwicklung der Konsumausgaben des Staates hatten wir in etwa so erwartet. Der deutliche Absturz des Bruttoinlandsprodukts geht aber vor allem auf die desaströse Entwicklung bei den Exporten zurück. Zwar zeichnete sich eine starke Kontraktion bereits zuvor ab, ein Quartalsminus von –7,3% ist jedoch von keinem befragten Analysten erwartet worden. Der ebenfalls unerwartet starke Rückgang der Importe um –3,6% Q/Q konnte das Wegbrechen der einstigen Wachstumsstütze Export aber nicht kompensieren. Der Außenbeitrag war mit –2,0% satt im negativen Bereich, die inländische Verwendung sank entsprechend lediglich um –0,1%. Letzteres geht aber auch auf einen Lageraufbau, der mit einem Wachstumsbeitrag von einem halben Prozentpunkt erneut recht kräftig ausfiel, zurück. Einen erwartet deutlichen Rückgang verzeichneten auch die Bruttoanlageinvestitionen mit –2,7% Q/Q.

Die vorläufigen und endgültigen Daten zum katastrophalen Schlussquartal 2008 wurden bezeichnenderweise an einem Freitag, dem 13., und am heutigen Aschermittwoch gemeldet. Wie viele Narren heute das Ende ihres Katers herbeisehnen, so sehr hoffen Ökonomen und Politiker auf ein baldiges Ende der Rezession. Die Frühindikatoren geben jedoch noch keinen Anlass für große Hoffnung. Trotz einer sicher spürbaren Wirkung des Konjunkturpakets II rechnen wir daher für 2009 mit einem Schrumpfen des BIP um mehr als -3%.

Fazit: Die heute gemeldeten detaillierten Ergebnisse zur Wirtschaftsleistung im IV. Quartal 2008 offenbaren die Anatomie eines wahrhaften Katastrophenquartals. Das deutsche BIP ist so stark geschrumpft wie noch nie im wiedervereinigten Deutschland. Der früher hochgelobte Konjunkturmotor Export ist in einem beängstigenden Ausmaß zusammengebrochen. Wie die in dieser und der vergangenen Woche gemeldeten Konjunkturindikatoren zeigen, ist mit einem schnellen Weg aus der tiefen Rezession nicht zu rechnen. Im Jahr 2009 wird das BIP im besten Fall „nur“ um 3% schrumpfen. Der deutschen Wirtschaft steht eine längere „Fastenzeit“ bevor.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen